Die drei seltsamen Wachsblumen

Als Wachsblumen bezeichnet man umgangssprachlich eine Pflanzenart und zwei Gattungen, die aber nicht näher miteinander verwandt sind.
Zugegeben, „Hakiges Chamelaucium“ ist kein sehr eingängiger Name für eine Pflanze. Da merkt man sich „australische Wachsblume“ wesentlich einfacher, auch wenn das hakige Dingsbums in Wirklichkeit gar keine Wachsblume ist. Es ist nicht einmal mit ihnen verwandt, sondern in der Pflanzensystematik so weit davon entfernt, wie die Erde vom Mond. Die echten Wachsblumen (Hoya) sind tropische Zierpflanzen mit sternförmigen Blüten. Um die Verwirrung noch größer zu machen, gibt es aber noch eine weitere Gattung, die sich Wachsblume nennt (Cerinthe), aber weder mit den Hoya noch mit Chamelaucium uncinatum verwandt ist („uncinatum“ ist das lateinische Wort für „hakig“). Bei den Cerinthe passt auch der lateinische Name besser, „Cera“ heißt nämlich „Wachs“. Sie sind mit dem Küchenkraut Borretsch verwandt, was man ihr auch ansieht.
Die falsche Vetterin
Aber zurück zur Wachsblume, die keine ist. Ihren Trivialnamen hat die australische Wachsblume wie auch die anderen beiden durch die Beschaffenheit ihrer Blüten erhalten. Sie wirken wie aus Wachs geformt. Da die Blütenblätter entsprechend dick sind, verwelken sie auch nicht rasch, was das Hakige Chamelaucium zu einer beliebten Begleiterin in Blumensträußen macht. Sie sieht oft noch frisch aus, wenn Rosen, Gerbera oder Fresien um sie herum längst verwelkt sind. Das liegt an ihrer Herkunft im trockenen Australien. Wie alle Myrtengewächse hat sie daher widerstandsfähige Blätter und Blüten – wobei Chamelaucium uncinatum fast nadelartige Blätter ausbildet. Im Handel erhält man die Pflanze mittlerweile auch als Stock. Zu beachten ist, dass sie nicht winterhart ist und einen sauren Boden braucht.

Die beiden Wachsblumen
Die Wachsblumen der Gattung Hoya wiederum werden bei uns als Zimmerpflanzen gehalten. Man nennt sie auch Porzellanblumen. Sie entwickeln lange Triebe und klettern gerne an Wänden und Möbeln entlang, wie auch die Orchideen mögen Hoya als Pflanzen aus dem Regenwald warme Temperaturen, aber keine pralle Sonne.
Die europäischen Wachsblumen der Gattung Cerinthe sind etwas drüsiger als die anderen beiden Namensvetterinnen. Als Zierpflanzen in Gärten haben sie eine große Farbenvielfalt entwickelt. Die glockenförmigen Blüten sind bei Bienen äußerst beliebt. Die beliebte Große Wachsblume ist für den Menschen allerdings giftig. Sie blüht vom Mai bis in den Oktober und stammt ursprünglich aus Südeuropa.
Die zur Gattung Cerinthe gehörende Kahle Wachsblume wiederum kommt in der Ausformung als Alpenwachsblume auch bei uns in der Natur vor. Ihr Bestand in Vorarlberg, etwa im Kleinwalsertal, ist zwar klein, doch steht die Pflanze nicht unter Schutz.
