Ehrenamt: Wallner sieht noch “großes Potenzial” bei Jugendlichen

Vernetzungsplattform „aha plus“ entwickelt sich gut, Landeshauptmann Markus Wallner sieht aber noch großes Potenzial. Einen möglichen Einstieg bieten die „Machwas-Tage“.
Das Ehrenamt schweißt die Gesellschaft zusammen. Aber ausgerechnet in Krisenzeiten finden sich europaweit immer weniger Menschen, die bereit sind, sich freiwillig zu engagieren.
Vorarlberg ist diesbezüglich noch eine Insel der Seligen. Studien zufolge engagiert sich jeder zweite Vorarlberger mehrere Stunden pro Woche ehrenamtlich. Um das Rückgrat unserer Gesellschaft dauerhaft zu stärken, braucht es unter den Freiwilligen genügend Nachwuchs. Eine Initiative, die das Ehreamt unter Jugendlichen fördern soll, ist das Anerkennungssystem und Vernetzungsplattform aha plus. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) rührte im gestrigen Pressefoyer nach der Regierungssitzung die Werbetrommel für die Plattform. Diese sei eine Erfolgsgeschichte, die Zahlen hätten sich gut entwickelt, so Wallner.
400 Vereine
Demnach nutzen rund 400 Vereine, Organisationen und Gemeinden aha plus, um Helfer zu finden. Seit dem Start vor knapp sechs Jahren waren rund 3200 Jugendliche mindestens einmal bei aha plus aktiv, insgesamt wurden schon 27.300-mal Punkte für eine geleistete Freiwilligentätigkeit vergeben. Es habe sich schon viel getan, aber es gebe auch großes Potenzial, noch mehr Jugendliche für freiwilliges Engagement zu gewinnen, appellierte Wallner.

Die nächste Gelegenheit für einen Einstieg in die Freiwilligenarbeit bieten die sogenannten „Machwas-Tage“, die heuer von 28. Juni bis 5. Juli stattfinden. Die Initiative richtet sich an Schüler ab der 7. Schulstufe. Im Rahmen von gemeinsamen Projekten lernen sich Jugendliche und Freiwilligenorganisationen kennen und stellen sich gemeinsam in den Dienst der guten Sache. „Da gibt es verschiedene Projekte wie beispielsweise das gemeinsame Sammeln von Neophyten oder die Renovierung eines Vereinshauses“, erläuterte Projektleiter Christoph Kutzer vom Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung (FEB). 1200 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 19 Jahren aus 55 Schulklassen werden an 28 Projekten teilnehmen.
Neben Punkten, die gegen ein kleines Dankeschön wie Eintrittskarten oder Gutscheine eingetauscht werden können, erhalten die Jugendlichen für ihre Freiwilligeneinsätze einen Engagement-Nachweis. So könne aha plus durchaus für den weiteren Lebensweg zum Vorteil gereichen, betonte Wallner: „Es macht sich gut, wenn die Erfahrungen bei Bewerbungen belegt werden können.“
,,Es hat sich schon viel getan, aber es gibt großes Potenzial, noch mehr Freiwillige zu gewinnen.”
Markus Wallner, Landeshauptmann
Auch internationales Interesse
Aha plus wird vom FEB und dem Fachbereich Jugend und Familie des Landes getragen und finanziert. Für die Umsetzung zeichnet die aha-Jugendinfo Vorarlberg verantwortlich. Der neue Geschäftsführer Simon Kresser verwies auf das große nationale und internationale Interesse an dem Projekt, das bereits mit mehreren bundes- und europaweiten Innovationspreisen ausgezeichnet wurde. In einer Machbarkeitsstudie werde nun geprüft, wie eine Etablierung der Jugend-Engagement-Plattform bundesweit gelingen kann.