Wohin mit dem Rasenschnitt?

Wer seinen Rasen selbst mäht, hat Rasenschnitt, den er loswerden muss.
Rasenschnitt ist für den Gärtner wie Gülle für den Bauern: Er hat meistens zu viel davon und muss ihn irgendwie loswerden. Rasenmäherroboter erlösen zwar von dem Problem, stoßen aber wegen der Gefahren, die sie für Igel und andere Kleintiere mit sich bringen, nicht auf ungeteilte Begeisterung. Auch will nicht jeder seinen Rasen auf die Länge einer GI-Joe-Frisur kürzen.

Mulchen hilft
Wenn man sich also für den guten alten Rasenmäher – oder den guten neuen elektrischen – entscheidet, muss man die Opfer seines Treibens irgendwo versorgen. Einmal bietet sich das Mulchen von jungen Hecken und Stauden an: Der Rasenschnitt schützt die Erde vor dem Verdunsten und verhindert das Aufkommen von Unkraut – das Menschen, die keine Pflanzengefühle verletzen möchten, gerne Beikraut nennen. Außerdem spart man sich teuren Rindenmulch, was den Vorarlberger Gärtner besonders freuen dürfte.
Der rechende Großvater
er nicht mulchen kann oder will, muss sich anderweitig umsehen. Eher schwierig ist es, Rasenschnitt zu kompostieren. Mein Großvater löste bei mir immer Unverständnis damit aus, dass er auf seinem riesigen Grundstück ohne Fangkorb mähte, das Gras trocknen ließ und dann mit einem Federbesen zusammenrechte. Natürlich hatte er als Pensionist die dafür nötige Tagesfreizeit, allerdings erleichterte es ihm auch, was ich damals nicht verstand, die anschließende Kompostierung.
Nasses Gras bildet auf dem Kompost eine stinkende, klebende Masse, die auch nach einem Jahr nicht verrotten will. Es vergärt durch Milchsäurebakterien unter Luftabschluss – ein Problem, das sich auch bei Herbstlaub ergeben kann. Im Endeffekt erzeugt man so sein eigenes, minderwertiges Silofutter. Da aber nicht jeder eine geschmacksverwirrte Kuh im Garten hat, sollte man sich die Erfahrung lieber ersparen. Die Fachliteratur rät, den Rasenschnitt mit Häckselgut zu mischen und so zu kompostieren. Die kleinen Holzstückchen verhindern, dass das Gras verklebt, und garantieren die Durchlüftung. Nicht jeder hat aber so viel Häckselgut zur Verfügung, wie er Rasenschnitt hat. Alternativ kann man das Gras auch mit dem vorhandenen Kompostgut durchmischen, wenn es reicht und dazu geeignet ist.

Kein Biomüll
Wer letzten Endes nicht mulchen, trocknen, mit Häckselgut mischen, Schafe kaufen oder mit der Sense mähen will, kann den Rasenschnitt auch zum Bauhof führen oder bei der Grünmüllabfuhr mitgeben. In den Biomüll darf er nicht, da er dort dieselben Probleme verursacht wie auf dem Kompost. Und Sie wollen ja nicht schuld sein, wenn die braune Tonne stehen bleibt.
