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Putin bleibt bei Getreideabkommen hart

04.09.2023 • 18:35 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Erdogan und Putin
Erdogan und Putin APA/AFP/Turkish Presidency Press

Erdogan und Putin machen bei ihrem Treffen deutlich, dass ihr Verhältnis intakt blieb.

Ein herzlicher Händedruck, ein freundliches Lächeln, ein kurzer Plausch über das wunderbare Grün der Schwarzmeer-Region im Sommer: Gleich zu Beginn ihres Treffens im russischen Badeort Sotschi demonstrierten der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der russische Staatschef Wladimir Putin am Montag vor den Kameras, dass ihr persönliches Verhältnis trotz der Differenzen der vergangenen Monate intakt ist.

Putin signalisierte damit, dass er trotz eineinhalb Jahren Krieges in der Ukraine keineswegs völlig isoliert ist, und Erdogan zeigte dem Westen, dass seine Annäherung an USA und Europa in den vergangenen Monaten nicht als Abwendung von Putin zu verstehen ist. Das letzte persönliche Gespräch der beiden Präsidenten lag bereits fast elf Monate zurück. Seitdem hat Erdogan den Nato-Beitritt des russischen Nachbarn Finnland abgesegnet und ukrainische Soldaten nach Hause geschickt, die nach einer Abmachung mit Moskau eigentlich in der Türkei bleiben sollten.

In Lira und Rubel zahlen

Putin brüskierte Erdogan indes im Juli mit dem Ausstieg Russlands aus dem Istanbuler Getreideabkommen. In Sotschi schien das alles wie weggewischt. Erdogan lobte die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern und sprach sich dafür aus, den bilateralen Handel künftig in Lira und Rubel abzuwickeln. Die Abkehr vom Dollar im türkisch-russischen Handel würde beide Länder enger zusammenschweißen.

Moskau will in der Türkei auch ein Verteilzentrum für den Weiterverkauf von Erdgas einrichten, das der Westen nicht mehr kaufen will. Anders als Europa bezieht die Türkei weiter viel russisches Gas. Erdogan strebte in Sotschi auch eine neue Getreide-Vereinbarung an, mit der er die Lage im Schwarzmeer-Raum beruhigen und sich als internationaler Vermittler im Ukraine-Konflikt hervortun will. Putin knüpfte eine Wiederbelebung des Abkommens allerdings an Bedingungen: Die westlichen Sanktionen gegen russische Nahrungs- und Düngemittel müssten aufgehoben werden, dann sei Russland zur Erneuerung der Vereinbarung bereit, sagte Putin nach dem Treffen.