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Die Suche nach Leben im All – K2-18b

23.09.2023 • 23:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
So könnte der Exoplanet aussehen.<span class="copyright">esa</span>
So könnte der Exoplanet aussehen.esa

Immer häufiger lesen wir sensationelle Meldungen wie: „Zweite Erde entdeckt – Leben auf Planet XY möglich“. Es folgt der Versuch einer Einordnung der Entdeckungen.

Mittlerweile leben mit über 7,5 Milliarden ziemlich viele Menschen auf der Erde. Dennoch beschäftigen wir uns intensiv mit der Frage, ob wir allein sind. Ist unsere Erde der einzige belebte Ort im Universum oder gibt es bewohnte Planeten um fremde Sterne? Es wäre schon eine bedeutende Entdeckung, eigentlich eine Sensation, wenn auch nur einfaches Leben, Mikroben oder Ähnliches außerhalb der Erde zweifelsfrei nachgewiesen würde.

Drake-FormeI

Vor zwei Wochen zog der Exoplanet K2-18b alle Aufmerksamkeit auf sich. Das James-Webb-Teleskop entdeckte Methan und Kohlendioxid in seiner Atmosphäre. Aus dieser nüchternen und korrekten Mitteilung wurden Schlagzeilen wie „Weltraumteleskop ‚James Webb‘ findet mögliche Spuren von außerirdischem Leben“. Blenden wir einige Jahrzehnte zurück. Seit 1960 suchen Radio­teleskope nach Signalen, die als nicht natürlich interpretiert werden können. Mit der sogenannten Drake-Formel wird abgeschätzt, wie viele intelligente Zivilisationen es in unserer Galaxie geben könnte. Allerdings gibt es sehr viele Unbekannte bei den Überlegungen.

1967 suchte die Doktorandin Jocelyn Bell Burnell nach Radioquellen, die kurzzeitige Intensitätsschwankungen zeigten. Aus der Richtung des Sternbildes Fuchs kam ein so regelmäßig pulsierendes Signal, dass man zuerst an eine außerirdische Zivilisation gedacht hatte. Es erhielt vorerst die Bezeichnung LGM für „Little Green Man“ und entpuppte sich bald als ein rasch rotierender Neutronenstern. Die Entdeckung der später Pulsare genannten Objektklasse brachte Antony Hewish, dem Doktorvater von Bell Burnell, im Jahre 1974 den Nobelpreis. Der Astrophysiker Jerry R. Ehmann entdeckte 1977 das so genannte WOW-Signal, dessen Herkunft bis heute ungeklärt ist. Es gilt als mögliche „Botschaft“ einer außerirdischen Zivilisation. Freilich werden auch ganz gewöhnliche Erklärungen, wie der Vorbeizug eines Kometen diskutiert.

51 Pegasi b

Anfang der 1960er-Jahre war unklar, ob es Planeten um fremde Sterne gibt. In der Drake-Formel ging man zwar davon aus, aber erst 1995 gelang der erste Nachweis eines Exoplaneten. 51 Pegasi ist ein sonnenähnlicher Stern und sein Trabant 51 Pegasi b ist halb so schwer wie Jupiter und umrundet den Stern in einer extrem engen Bahn (20 Mal näher als Merkur die Sonne umkreist) in gut vier Tagen.

Mittlerweile sind circa 5300 Exoplaneten bekannt, viele davon mit vergleichbaren Massen wie die Erde und in Entfernungen zum jeweiligen Mutterstern, die flüssiges Wasser zulassen. Solche Planeten werden habitabel oder bewohnbar genannt.

JWT – ELT

Bislang wurde kein Leben außerhalb der Erde nachgewiesen. K2-18b ist in der habitablen Zone und 120 Lichtjahre von uns entfernt. Das James-Webb-Teleskop analysierte das Licht des Zentralsterns, während der Planet mit acht Erdmassen vorbeizog. Methan und Kohlendioxid wurden nachgewiesen. Schon früher hat man Wasserdampf in seiner Atmosphäre entdeckt. Irdisches Dimethylsulfid (DMS) wird von Plankton erzeugt. Ob sich DMS in der Atmosphäre von K2-18b befindet, wird vermutet, der mögliche Nachweis muss erst bestätigt werden.
Die neuen Superteleskope, das JWT und das ELT, ein 39 Meter großer Spiegel, der 2027 in Betrieb genommen werden soll, können Atmosphären von Exoplaneten analysieren. Die Diskussion über mögliches Leben auf diesen Planeten wird sich auf die nachweisbaren Moleküle stützen. Dann wird nur noch die Frage zu klären ein, ob diese Stoffe nur durch Leben erzeugt werden können oder ob es andere Erklärungen dafür gibt.

Robert Seeberger