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Es wird ein Wein sein

14.10.2023 • 23:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Dem Wein hätten es die Menschen zu verdanken, dass sie als einziges Geschöpf trinken, ohne Durst zu haben. <span class="copyright">klaus hartinger</span>
Dem Wein hätten es die Menschen zu verdanken, dass sie als einziges Geschöpf trinken, ohne Durst zu haben. klaus hartinger

Woher der Wein kommt, wann man ihn pflanzt und was man sonst noch über ihn wissen sollte.

Dem Wein hätten es die Menschen zu verdanken, dass sie als einziges Geschöpf trinken, ohne Durst zu haben, erklärte Plinius der Ältere (23/24–79 nach Christus). Das Wort „Wein“ hat vermutlich denselben Weg genommen, wie die Pflanze, die es bezeichnet. Man vermutet die Ursprünge im Schwarzmeergebiet, möglicherweise im heutigen Georgien. Über das griechische „oinos“ und das lateinische „vinum“ verbreitete es sich in die europäischen Sprachen. Der Bedeutungsursprung könnte sich auf „drehen“ zurückführen lassen.

Alte Kulturpflanze

Unsere Edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera) stammt vom Echten Wilden Wein ab und wurde vor etwa 7000 Jahren gezüchtet. Aus ihr haben sich die verschiedenen Rebsorten entwickelt, die man in der Natur meist gut an der Blattform unterscheiden kann. Die Beeren des Echten Wilden Weins wurde in der Antike als Kosmetikum zur Reinigung der Haut eingesetzt.

Im Herbst färben  die Trauben blau oder goldgelb.<span class="copyright"> dpa</span>
Im Herbst färben die Trauben blau oder goldgelb. dpa

Von der Urform zu unterscheiden sind andere als „Wilder Wein“ bezeichnete Arten, die zwar zur Familie der Weinrebengewächse gehören, aber kein Vorfahr unseres Kulturweins sind. Arten wie die Jungfernrebe (Parthenocissus), die bei uns zur Fassadenbegrünung eingesetzt werden, lebten zwar vor den Eiszeiten auch bei uns, sind aber nach ihrem Aussterben in der Neuzeit aus Asien oder Amerika wieder eingeführt worden. Edle amerikanische Weinstöcke waren es aber, die den europäischen Wein vor der ebenfalls aus Amerika eingeschleppten Reblaus retteten, die im 19. Jahrhundert verheerende Schäden im Weinbau anrichtete. Moderne Rebsorten werden jeweils auf robuste Sorten aus der neuen Welt aufgepfropft, deren Wurzeln resistenter gegen die Larven des Schädlings sind. Die Reblaus hat einige Wienerlieder hinterlassen. Schaler war der Nachgeschmack des Weinskandals, der die österreichischen Winzer für längere Zeit in Verruf brachte. Einige hatten bekanntlich dem Getränk Frostschutzmittel beigemengt. Weinpanscher gab es freilich schon in der Antike. Auch Plinius beklagte ihr Handwerk. Es sei Sitte, „dass die Weinkeller die bloßen Namen verkaufen, und in der Kelter schon die Weine verfälscht werden“.

Weinbau eignet sich in Vorarlberg vor allem als Zierde. <br><span class="copyright">dpa</span>
Weinbau eignet sich in Vorarlberg vor allem als Zierde.
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Wider die Wespen

Weinreben lassen sich gut im Frühjahr aber auch im Herbst setzen. Wer sie zum Verzehr der Trauben setzt, muss sie auch nicht so rigoros ausgeizen, wie die Winzer dies tun. Aber auch hier gilt: je weniger Trauben, desto besser der Geschmack. Das wissen leider auch die Wespen die den Beeren zur Erntezeit gerne auf die Haut rücken. Zur Abhilfe gibt es mittlerweile eigene durchsichtige Säckchen, die man über die Trauben stülpen kann.

Für alle, die den Wein doch lieber trinken als beißen, gibt es eine letzte Weisheit des alten Plinius: „Es ist sehr nützlich, zwischen dem Wein Wasser zu trinken, oder, wenn man betrunken ist, es fleißig nachtrinkt.“