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Konkrete Hoffnung auf Freilassung Dutzender Geiseln in Gaza

19.11.2023 • 16:10 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Israelische Soldaten im in der Nähe des Gazastreifens. <span style="color: rgba(111, 111, 111, var(--tw-text-opacity)); font-size: 0.75rem; text-transform: uppercase;"><span class="copyright">REUTERS/Amir Cohen REFILE</span></span>
Israelische Soldaten im in der Nähe des Gazastreifens. REUTERS/Amir Cohen REFILE

Bei einem Terrorangriff der Hamas wurden 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Gut sechs Wochen nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel scheint die erhoffte Freilassung von Geiseln im Gazastreifen näher zu rücken. Es gebe nur noch sehr niedrige Hürden für eine Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas, sagte Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, dessen Emirat eine wichtige Vermittlerrolle hat. Die ungelösten Punkte seien jetzt eher “praktisch und logistisch”, berührten aber nicht den Kern des Deals, sagte Al Thani am Sonntag in Doha.

Unterdessen schritt die Evakuierung der umkämpften Schifa-Klink in Gaza, die Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach einem Besuch am Wochenende als “Todeszone” bezeichneten, voran. Rund 30 Frühchen wurden in den Süden des Gazastreifens verlegt.

Laut Medien könnten mehr als 80 Geiseln bald freikommen

Nach Medienberichten aus den USA und Israel könnte es eine Einigung auf eine fünftägige Feuerpause und mehr humanitäre Hilfe in dem abgeriegelten, etwa 40 Kilometer langen Küstenstreifen geben – und im Gegenzug eine Freilassung Dutzender Geiseln.

Insgesamt waren am 7. Oktober rund 240 Menschen von Terroristen in den Gazastreifen verschleppt worden, wo sie nach israelischen Informationen auch in dem weit verzweigten Tunnelsystem der Hamas festgehalten werden. Am Samstag hatten in Israel Zehntausende Menschen mit einem tagelangen Protestmarsch für einen schnellen Deal zu ihrer Freilassung Jerusalem erreicht. Sie demonstrierten auch vor dem Amtssitz des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Von offizieller israelischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung für ein bevorstehendes Geisel-Abkommen. Der Sender N12 meldete, im Raum stehe die Freilassung von 87 Geiseln, darunter 53 Frauen, Kinder und Jugendliche sowie 34 Ausländer. Im Gegenzug müsse Israel sich zu fünf Tagen Kampfpause sowie zur Freilassung weiblicher und minderjähriger palästinensischer Häftlinge sowie sogenannter Sicherheitshäftlinge verpflichten. Um wie viele Häftlinge es dabei ging, blieb unklar. Außerdem verlangt die islamistische Hamas dem Bericht zufolge die Einfuhr von mehr Treibstoff in den abgeriegelten Küstenstreifen, der unter anderem zur Stromversorgung wichtig ist.

USA: Näher an Einigung für Geisel-Freilassung als jemals zuvor

Der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater der USA, Jon Finer, sagte am Sonntag im US-Fernsehen, es gebe noch keine Übereinkunft zur Freilassung der Geiseln, man sei zum jetzigen Zeitpunkt aber näher an einer Einigung, “als wir es vielleicht jemals waren, seit diese Verhandlungen vor Wochen begonnen haben”. “Es gibt Bereiche, in denen die Meinungsverschiedenheiten verringert, wenn nicht sogar ganz ausgeräumt wurden”, sagte er.

Opferzahl im Gazastreifen steigt weiter an

Die Geiseln waren im Zuge der Massaker am 7. Oktober in Israel mit 1200 Toten verschleppt worden. Als Reaktion begann Israel mit massiven Luftangriffen und startete Ende Oktober eine Bodenoffensive im nördlichen Gazastreifen. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang mehr als 12 300 Menschen getötet. Rund 30 000 Menschen seien verletzt worden. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.