Besser leben

Wo der Besuch in der Schule Spaß macht

27.08.2023 • 10:00 Uhr / 7 Minuten Lesezeit
Der gelernte Koch und Inhaber der "Alten Schule" Murat Demir. <span class="copyright">Stiplovsek </span>
Der gelernte Koch und Inhaber der "Alten Schule" Murat Demir. Stiplovsek 

Die Alte Schule in Höchst hat seit Anfang Juli wieder geöffnet. Es gibt Neuerungen: ein neuer Betreiber und ein saniertes Ambiente.

Früher wurde in diesem Gebäude am Kirchplatz in Höchst in Schulbüchern geschmökert, heute werden hier täglich etwa bis zu 170 Mittag­essen serviert. Die Räumlichkeiten hatten schon Diverses beheimatet: es wurde schon als Gemeindeamt, Probelokal, als Schule und Restaurant genutzt. Gekocht wurde hier also auch schon, bis zuletzt, doch von Ende 2021 bis Anfang Juli dieses Jahres blieb in dem ehemaligen Schulgebäude nahe der Schweizer Grenze der Herd kalt. Seit zwei Monaten kocht hier nun der neue Betreiber Murat Demir im sanierten Restaurant Alte Schule.

Gegen Mitbewerber durchgesetzt

Ganze 1,6 Millionen Euro wurden zuletzt von der Gemeinde Höchst in die Sanierung des ­historischen Gebäudes gesteckt, und der gelernte Koch aus Tirol hatte sich, wie bereits bekannt, gegen 26 Bewerber durchgesetzt. Den Namen Alte Schule hat er einfach übernommen. Das Konzept vom Vorgänger jedoch nicht. Da möchte der 41-Jährige nun „meine Richtung gehen“ und „mein eigenes Ding“ machen.

„Das Konzept passt genau hierher“, erzählt er, warum er gutbürgerliche Küche in Höchst anbietet. Dabei gehört für ihn auch dazu, dass jeder Gast in seinem Restaurant gleich sei und sich jeder wohlfühle. Auf die Zeit seit der Eröffnung blickt er zufrieden zurück. „Wir haben ein besseres Feedback und Ergebnis erreicht als erwartet“, erklärt er.

In der "Alten Schule" gibt es auch erfrischende Drinks. <span class="copyright">Stiplovsek </span>
In der "Alten Schule" gibt es auch erfrischende Drinks. Stiplovsek 

Der gelernte Koch stand schon in mehreren Küchen in diversen Hotels in Tirol – zuletzt jedoch in Vorarlberg bei der Supermarktkette Sutterlüty. Inzwischen ist er Geschäftsführer von der Alten Schule. Dennoch lässt er es sich aber nicht nehmen, immer noch in der Küche tatkräftig mit anzupacken. „Ich bin überall dort, wo es brennt“, erklärt er seine Funktion im Lokal. Den Stress in der Gastronomie mag er sogar, erzählt er. Und zu tun gibt es einiges, denn das Lokal hat täglich durchgehend bis in die Nacht geöffnet.

Der gebürtige Tiroler fühlt sich schon nach der kurzen Zeit akzeptiert in Höchst und freut sich darüber, dass viele der Gäs­te aus der Umgebung stammen. Er betont außerdem seine Dankbarkeit für die Unterstützung in der Gemeinde. Trotz der Nähe zur Schweiz seien 99 Prozent der Gäste Vorarlberger, erzählt er. Diese bekommen dort herzhafte heimische Gerichte, wie Gulasch, Grillteller, Cordon Bleu oder Kässpätzle. Die Herkunft des Imsters spiegelt sich im Tiroler Gröstl auf der Karte wider. Der Liebe wegen ist er vor fünf Jahren nach Vorarlberg gezogen und wohnt jetzt mit seiner Ehefrau und dem dreijährigen Sohn in Hard.

Mit der "Alten Schule" ging für Inhaber Murat Demir ein Kindheitstraum in Erfüllung. <span class="copyright">Stiplovsek </span>
Mit der "Alten Schule" ging für Inhaber Murat Demir ein Kindheitstraum in Erfüllung. Stiplovsek 

Kindheitstraum wird wahr

Dem erfahrenen Chefkoch ist mit der Alten Schule ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. „Ich wollte schon immer ein eigenes Restaurant betreiben“, erzählt er. Die Alte Schule sei genau das, was er sich als Kind vorgestellt habe.

Am Gastgeberdasein gefällt Demir vor allem der Kontakt mit den Gästen, die Unterhaltungen und das Lachen mit ihnen. Während er erzählt, sitzt im Gastgarten am Nebentisch ein Herr und liest Zeitung, ein anderer Mann genießt gerade sein Bier, und ein Pärchen kommt mit dem Rad an. Der sanierte Gastgarten bietet einen Blick auf die Kirche und kann auch bei Regen betrieben werden – funktionale Wände und ein Dach ermöglichen es. Dort können die Gäste nicht nur mit großem Hunger am Mittag einkehren, wie man auch an diesem Nachmittag sieht. Demir heißt auch Gäste willkommen, die nur ein Glas Aperol oder Wein, Kaffee mit Kuchen oder ein Eis genießen wollen. Derzeit hat das Restaurant noch täglich geöffnet, ab September plant der 41-Jährige einen fixen Ruhetag ein. Der genaue Wochentag steht jedoch noch nicht fest.

Mittags bietet er Montag bis Freitag drei täglich wechselnde Menüs an, eines davon ist vegetarisch. Am Nachmittag gibt es eine kleine Karte mit Toast oder „Wienerle“ etwa. Die Gerichte seien gut bürgerlich, nur moderner angerichtet, beschreibt Demir seine Küche. Denn „das Auge isst mit“, erklärt er. Das Drumherum liegt ihm besonders am Herzen. Ein gutes Essen fängt für ihn bei der netten Begrüßung und dem Ambiente an und hört beim Wow-Effekt beim Verspeisen auf. „Wenn den Leuten das Essen schmeckt und der Teller leer ist, dann hast du alles richtig gemacht.“

Neben gut bürgerlichen Gerichten, gibt es regelmäßig mediterrane Tageshighlights. <span class="copyright">Stiplovsek </span>
Neben gut bürgerlichen Gerichten, gibt es regelmäßig mediterrane Tageshighlights. Stiplovsek 
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Stiplovsek 

Kässpätzle und Paella

Als Grundlage für gutes Essen sieht er die frische Zubereitung. Er versucht je nach Kapazität so viel wie möglich selbst zuzubereiten. Der Großteil der Komponenten seien selbst gemacht, nur Produkte wie etwa Pommes oder Dosentomaten seien Fertigprodukte, erklärt er. Damit auch für Liebhaber von exotischeren Gerichten abseits der gut bürgerlichen Küche etwas dabei ist, wechseln regelmäßig mediterrane Tageshits, wie etwa Paella oder Riesengarnelen. So kann der Betreiber Neues ausprobieren und testen, welche Speisen bei den Gästen besonders gut ankommt. Er möchte nämlich die Karte saisonal und möglichst regional nach Belieben der Gäste weiterentwickeln und ihr noch einen Feinschliff verpassen. Die Optimierung des Angebots und des Erlebnisses im Restaurant sind für ihn nämlich Priorität.

Bei diesen Veränderungen soll es nicht bleiben. Er hat auch schon weitere Pläne fürs kommende Jahr. Generell wolle er nicht stehenbleiben und das Lokal stetig weiterentwickeln. „Stehen bleiben gibt es bei mir nicht“, so der 41-Jährige. „Ich mache einfach mein Ding und probiere das Beste daraus zu machen, damit die Leute zufrieden sind.“ Da muss man sich jedoch überraschen lassen, denn diese will er noch nicht verraten.

Alte Schule

Kontaktdaten

Adresse: Kirchplatz 20, 6973 Höchst

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 bis 23 Uhr und Samstag bis Sonntag 9 bis 24 Uhr

Telefonnummer: +43 664 4580077

Mailadresse: restaurant@alte-schule-hoechst.at