Was man jetzt noch pflanzen kann

Im Spätsommer kann man noch einiges im Garten anpflanzen. Der Erntehorizont wandert dabei bereits in den Winter. Lassen Sie sich aber nicht von Experimenten abhalten.
Im August kommt man oft mit der Ernte im Garten oder am Balkon nicht mehr nach. Nachdem die Paradeiser gepflückt und die Erdäpfel abgeerntet sind, frägt man sich aber, ob es das jetzt schon für den Rest des Jahres gewesen sein soll. Dabei beginnt für vieles gerade erst die Saison oder dauert noch länger, als man gedacht hätte. Radieschen, Kohlrabi oder andere Kohlsorten für die Winterernte stehen derzeit am Programm.
Einige Salatoptionen
Klassischerweise wird im Spätsommer oder im Herbst auch Spinat oder Mangold gesetzt. Besonders letzterer hat lange Vegitationszeit und kann noch bis in den November geerntet werden. Das gilt auch für den Nüssle-, Feld- oder Vogerlsalat, der sogar winterhart ist und auch im Dezember oder Jänner geerntet werden kann, sobald die Temperaturen in den Plusbereich wandern.

Fürs Anpflanzen im August eignet sich auch der Endiviensalat. Glattblättrige Varianten sind winterhart bis zu leichten Minustemperaturen und können unter ähnlichen Voraussetzungen geerntet werden, wie der Nüsslesalat. Am besten deckt man sie aber mit Flies ab bevor es kalt wird. Wer einen kühlen Keller hat, kann den Endvie auch ernten und in Zeitungspapier einschlagen (NEUE-Abonnenten sind hier klar im Vorteil). Anschließend stapelt man ihn in Kisten und gibt ihn in den Keller.
Nüsslesalat
Der Nüssle-, Feld-, Rapunzel- oder Vogerlsalat gehört zu den Baldriangewächsen, schmeckt aber Gott sei dank nicht so. Er ist ziemlich anspruchslos, lässt sich aber aus sandigem Boden leichter ernten. Im Winter kann man ihn mit Flies abdecken, was auch die Ernte bei Minusgraden besser macht.
Man kann es versuchen
Das kann man auch mit Karotten machen, die sich gut in einer Kiste Sand überwintern lassen. Allerdings vertragen Sie die Kälte deutlich besser als der Endiviensalat und können auch einfach im Beet bleiben. Da Karotten zweijährig sind, kann man sie im Frühjahr ernten, bevor sie im Sommer ihre Energie und damit auch den Geschmack in die Blütenproduktion stecken.
Gartenzeitschriften und das Internet sind voll von Pflanzkalendern, die einem zumindest einen groben Überblick über die möglichen Aussaat- und Setztermine bieten. Allerdings decken die wenigsten die vegetativen Unterschiede im gesamten deutschsprachigen Raum ab. Der Klimawandel tut sein Übriges, um alte Gärtnerweisheiten wie die Rücksichtnahme auf die Eisheiligen über den Haufen zu werfen.
Im Zweifel sollte man es einfach ausprobieren. Karotten, die man im August setzt, können im nächsten Frühjahr genau so schön werden, wie solche, die schon im Juli ausgesät wurden. Auch die beste Pflanzzeit nützt nichts, wenn das Wetter nicht mitspielt, der Boden nicht passt oder die Schnecken zuschlagen.
Seien Sie experimentierfreudig und probieren Sie es doch nochmal mit den Fisolen. Mehr als ein paar Böhnile wird Sie der Versuch nicht kosten. Über gescheiterte Experimente kann man am Ende immer noch Nüsslesalat wachsen lassen.