Die vielen Geheimnisse der Walnuss

Die Walnuss liefert nicht nur essbare Früchte, sondern wurde in der Vergangenheit sehr vielseitig eingesetzt, etwa zum Färben von Kleidung und Haaren.
Plinius der Ältere (23/24-79 n. Chr.), der uns mit seiner „Naturalis Historia“ das erste umfassende Botanikbuch der Menschheitsgeschichte hinterlassen hat, vergleicht die Walnuss mit der Ehe. Ihre zwei harten Schalen schützen den Keim, der daraus erwächst. Die Griechen drückten sich etwas deutlicher aus, indem sie die Nuss als „Eichel des Zeus“ bezeichneten.

Nuss der Welschen
Die Walnuss ist bei uns ursprünglich nicht heimisch. Archäologische Untersuchungen haben sie aber bereits im Terziär (vor 66 bis vor 2,6 Millionen Jahren) nachgewiesen. Nach den Eiszeiten kam sie vermutlich aus dem Nahen Osten nach Europa. Bei uns erhielt sie ihren Namen, da sie besonders im Süden verbreitet war und ist.
Der Wortteil „Wal-“ verweist auf die Welschen, im damaligen Verständnis die romanischsprachigen Völker. Der Begriff „welsch“ geht auf den keltischen Volksstamm der „Volcae“ oder „Volken“ zurück.
Die Walnuss wurde und wird sehr vielseitig verwendet. Die Nüsse boten für frühe Kulturen große Vorteile: Sie sind fetthaltig und lassen sich gut lagern. Sind sie gut durchgetrocknet und werden sie nicht feucht aufbewahrt, stecken sie sich in der Regel auch bei gemeinsamer Lagerung nicht mit Fäulnis oder Schimmel an.
Walnuss
Die Echte Walnuss (Juglans regia) gehört zur Familie der Walnussgewächse und der Ordnung der Buchenartigen. Der Baum trägt erst ab etwa 15 Jahren zum ersten Mal Früchte. Er kann bis zu 160 Jahre alt werden. Walnüsse sollen anders als Obstbäume nicht regelmäßig beschnitten werden.
Weiche Schale, harter Kern
Die weiche äußere Schale der Walnuss wurde als Gerbmittel und zum Färben von brauner Kleidung verwendet. Bereits Plinius erwähnt, dass Walnussschalen auch zum Färben der Haare eingesetzt wurden. Der römische Gelehrte erwähnt außerdem die Flecken, die sie auf den Händen zurücklassen und die auch meine Mutter bei Schulbeginn in den Wahnsinn trieben, weil ich stets mit Nüssen und braunen Fingern nach Hause kam. Die Gerbstoffe haben für die Pflanze selbst die positive Wirkung, dass sie Insekten fernhalten. Walnusslaub wurde daher auch vom Menschen zu diesem Zweck verwendet.

Die Walnuss verfügt außerdem über allelopathische Fähigkeiten – sie vergiftet ihre Nachbarn. Genauer gesagt hemmt sie deren Wachstum mit Zimtsäure. Dieser Faktor und die Gerbstoffe in Laub und Schale sorgen für ein eher zurückhaltendes Rasenwachstum unter Nussbäumen. Auch Gemüsebeete sollte man nicht in ihrer Nähe anlegen. Das Problem wirkt sich auch auf den Kompost aus. Walnussblätter verrotten deutlich langsamer und sorgen für einen sauren Humus. Außerdem geben sie ihre Wachstumshemmer an die Erde ab. Am besten kompostiert man sie daher entweder separat oder gibt sie zum Grünschnitt, wenn dieser abgeholt wird.
Die Nüsse selbst sind dafür umso besser und gesünder. Sie enthalten Omega-3-Fettsäuren und beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.