“Wir sind tief berührt und besorgt”

Sorge und Hilfsbereitschaft von türkischstämmigen Menschen in Vorarlberg sind sehr groß.
Die Opferzahlen der Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet stiegen am Montag stündlich im Hunderterbereich, der Stand gegen 18 Uhr waren mehr als 2300 Tote. Viele türkischstämmige Menschen in Vorarlberg waren bestürzt über die Naturkatastrophe in der Südosttürkei.

Halil Calim, Vorstandsmitglied von Atib Bregenz, berichtete: „Wie die Gesamtbevölkerung haben wir am Morgen über die Medien von dem schrecklichen Erdbeben erfahren. In unserem Verein herrschen große Aufregung und Ungewissheit. Wir sind tief berührt und besorgt um unsere Mitmenschen.“ Rund zehn Prozent der Mitglieder von Atib Bregenz kämen aus den betroffenen Regionen. „Einige wenige Familien sind bereits auf dem Weg zum Flughafen, um in die Region zu reisen“.

Volkan Deve von Atib Bludenz sagte der NEUE, dass aus ihrem Verein einige wenige Mitglieder im Katastrophengebiet auf Urlaub waren, als sich die Erdbeben ereigneten. „Soweit wir mitbekommen haben, sind alle wohlauf.“ Mehrere Atib-Mitglieder hätten Verwandte und Bekannte im betroffenen Gebiet, und nicht alle wüssten Bescheid, wie es ihnen geht, da die Telefonverbindungen nicht funktionieren würden. Von Volkan Deve selbst leben keine Verwandten oder Bekannten in der Region. Seine Betroffenheit ist dennoch groß und auch die der anderen Mitglieder von Atib Bludenz. „Viele haben schon gespendet“, so Volkan Deve. Es gebe eine zentrale Spendenaktion von Atib Wien und zudem werde in Bludenz bei jedem Freitagsgebet für die Opfer des Erdbebens gesammelt.
Krisenteam
In der betroffenen Region liegen einige alevitische Dörfer, teilte Rifat Özmen mit. Er ist Obmann des alevitischen Kulturvereines in Vorarlberg. Am Nachmittag tragte das Krisenteam des Vereines. Im Februar ist für Aleviten der Hizir-Monat. Hizir ist ein alevitischer Schutzpatron, der notleidenden Menschen geholfen hat. „Im Hizir-Monat solidarisieren sich die Aleviten mit den Armen und Bedürftigen. Deshalb hat der alevitische Kulturverein im Februar bereits einige Hilfskampagnen gestartet, letztes Jahr zum Beispiel für die Ukraine und zuvor wegen Corona. Aufgrund der aktuellen Ereignisse unterstützen wir heuer die Erdbebenopfer“, sagte der Obmann des Kulturvereines und fügte hinzu: „Glücklicherweise haben wir die Kontakte, um vor Ort alles koordinieren zu können.“

Hilfe kommt aber auch von Landes-Seite: Vorarlberg wird morgen in der Früh eine Such- und Rettungseinheit in die Türkei entsenden, die speziell für solche Einsätze ausgebildet ist.
Spenden
Die Spendenaktion des alevitische Kulturvereines kann folgendermaßen unterstützt werden: Spendenkonto: AT71 3742 0000 0026 5033
Empfänger: Alevitisches Kulturzentrum in Vorarlberg
Verwendungszweck: Erdbeben in der Türkei