Kommentar

Ursache und Wirkung

29.05.2020 • 14:27 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Die Bregenzer Festspiele als Wirtschaftsfaktor fehlen dieses Jahr – das schmerzt offenbar. Zwischen den Rufen nach einer gestutzten Version der Festspiele oder einer gewinnbringenden Alternative soll jedoch nicht vergessen werden: Die Absage war keine private Laune, sondern Resultat der Corona-Krise. Die weltweite Pandemie und ihre Folgen haben uns weiterhin im Griff, Lockerungen hin oder her. Nicht nur Kultur, Tourismus und Gastronomie – alle sind betroffen. Unter diesen Umständen auf die Schnelle ein Alternativprogramm auf die Beine zu stellen ist zudem komplizierter als so mancher meinen möge. Es gibt eine ultra-kurze Planungsvorlaufzeit, bis vor kurzem wusste noch niemand, was im Sommer möglich sein wird. Noch vor wenigen Wochen befand sich das ganze Land im Krisenmodus.


Dass sich Marketing, Tourismus und der Kulturbereich vernetzen ist nichts Neues, und kann in diesem Fall unter Umständen sehr fruchtbar sein. Doch Ursache und Wirkung soll hier nicht umgedreht werden: Aufgabe von Kunst und Kultur ist es nicht, als Melkkuh für Gastronomie und Tourismus zu dienen, sondern umgekehrt profitiert die Wirtschaft von einem spannenden Kulturangebot. Dieses ist aber gerade nicht auf dem Diktum der Rentabilität aufgebaut. Oft ist von der Zweckfreiheit der Kunst die Rede – ein Paradox, hat die Kunst doch sehr wohl psychologische und soziale Effekte. Die haben übrigens auch einen Wert.