Stelldichein vor der Sommerpause

Das Landestheater öffnet im Juni für ein kleines Programm.
Kurz vor der Sommerpause kehrt noch einmal Leben in das Vorarlberger Landestheater, denn Intendantin Stephanie Gräve und das Ensemble ließen es sich nicht nehmen, nach dem Stillstand während des Lockdowns ein kleines Programm im Juni zu präsentieren. Mitte Mai, als es noch keine Details zum Sommer-Fahrplan im Kulturbetrieb gab, habe sich die Intendantin zu einer Öffnung des Hauses entschlossen, wie sie im Gespräch erzählte. „Wir wollten auf jeden Fall spielen“, so Gräve, die sich erfreut darüber zeigte, dass die Nachfrage offenbar vorhanden ist: Mit einem bereits ausverkauften Georg-Kreisler-Abend startet am Freitag das Programm, für die weiteren fünf Termine gibt es noch Karten.

Maximal 100 Personen können aufgrund der aktuellen Auflagen im Publikumssaal des Großen Hauses Platz nehmen, allein nach den Abstandsregeln hätten rund 300 Besucher Platz, so Gräve. Eigentlich wollte die Intendantin „Hollenstein, ein Heimatbild“ wieder im Juni zeigen, doch auch wegen des Budgets sei das Engagement von Gastschauspielern derzeit nicht möglich. Und so wurden kleine, bereits vorhandene Produktionen aus der Box für die Vorbühne des Großen Hauses adaptiert – wobei die Adaption für die Vorbühne schon mit einem gewissen Aufwand verbunden gewesen sei, merkte die Intendantin an. Die Schauspieler würden sich jedenfalls bereits freuen, wieder auf der Bühne stehen zu können – selbst wenn sie dafür einige Urlaubstage aufwenden.
Letzte Chance für „Werther!“
Wer es diesmal nicht zum Kreisler-Abend schafft, muss nicht verzagen, denn eine weitere Aufführung im Herbst ist geplant. Diesen Sonntag ist um 18 Uhr ein „Familientag“ angesetzt: Das Stück „Who Cares? Welche Krise?“ von Daniela Egger für ein Publikum ab 12 Jahren ist zu sehen. Das im Rahmen der Zukunftskonferenz aufgeführte Werk nimmt sich humorvoll dem Thema Klimakrise und Umweltschutz an. Es folgt ein weiterer „Hausmusik“-Abend mit dem Vorarlberger Schauspieler Nico Raschner, DJ Simon Prantner und Schlagzeuger Daniel Maurer. Dabei dreht sich alles um den legendären Rapper Eminem.

Eine weitere Gelegenheit, „Tschick“ zu sehen, gibt es am kommenden Dienstag. Das beliebte Theater-Roadmovie nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf ist mit Luzian Hirzel und David Kopp besetzt. Ebenfalls erfolgreich ist das Stück „Werther!“. Am Mittwoch, dem 10. Juni, gibt es die allerletzte Chance, die Inszenierung von Milena Fischer zu erleben. Denn Tobias Krüger verlässt, wie bereits berichtet, im Herbst das Ensemble. Hier steht Krüger noch einmal als Solo-Darsteller auf der Bühne, und wird wohl wie bei den Aufführungen in der Box als neu interpretierter junger Werther ordentlich aufdrehen.
Finaler Auftritt
Als etwas ganz Besonderes bezeichnet Gräve den „3×3“-Liederabend, der das sechsteilige Programm am Samstag, dem 13. Juni, beschließt. Neben Schweizer Songs soll es Überraschungen geben, und auch hier wird ein Ensemblemitglied das letzte Mal zu erleben sein: Rahel Jankowski gestaltet zusammen mit Luzian Hirzel, Oliver Rath sowie Vivienne Causemann den Abend.

Neben der Vielfalt war laut Gräve der geringere technische Aufwand ein Grund für die Stückauswahl, denn das schnelle Hochfahren des Theater-Apparats sei eine Herausforderung. Auch auf die Einhaltung der Vorgaben müsse geachtet werden. Obwohl gesetzlich möglich, wird es an dem Kreisler-Abend keine Pause geben – der Andrang an der Bar sei nur mit einem hohen Aufwand zu kontrollieren.
Alle Aufführungen, außer am Familientag, starten um 19.30 Uhr. Tickets: ticket@landestheater.org.