Ein “Dock” in Lustenau

Aus der einstigen Galerie Hollenstein wurde das “Dock 20”.
Dass die Galerie Hollenstein nicht mehr lange unter diesem Namen geführt wird, war bereits vor der Corona-Krise in der NEUE zu lesen. In der Zwischenzeit wurde der Wandel vollzogen, und am Montag wurde der neue Name bekannt: „Dock 20 – Kunstraum und Sammlung Hollenstein“ heißt nun die Lustenauer Einrichtung, die sich seit den 1970er-Jahren eben nicht nur der Sammlung Hollenstein widmet. Leiterin Claudia Voit informierte im Gespräch über die Motive des Wechsels und das weitere Programm.
Zum neuen Namen
Der Name „Dock 20 – Kunstraum und Sammlung Hollenstein“ spielt auf die 70er-Jahre-Architektur des Ponten-Blocks an und steht für die Arbeit an der Schnittstelle von Kunst und gesellschaftlichen Themen, an die verschiedene Akteure „andocken“. 20 lautet die Hausnummer.
Zwei Hauptgründe gab es für die Suche nach einem neuen Namen, so Voit: Erstens stimme die Bezeichnung „Galerie“ nicht. Denn das Haus sei keine kommerzielle Verkaufsgalerie, sondern übernehme öffentliche Aufgaben gleich einem Museum, wie die Sammlung und Bewahrung sowie die Präsentation und Vermittlung von Kulturgut. Zweitens werden neben der Aufarbeitung des Hollenstein-Nachlasses im Haus auch zeitgenössische Künstler und ihre Werke präsentiert, ein Artist-in-Residence-Programm gibt es ebenfalls. „Die Namensänderung macht sichtbar, was sich in den vergangenen Jahren getan hat“, so Voit. Sichtbar ist dieser Vollzug bereits von außen: In enger Kooperation mit der Design-Agentur Great entstand ein neues Gestaltungskonzept, das sich unter anderem an der Fassade bemerkbar macht.

Außerdem hat der Wolfurter Künstler Ferdinand Ruef ein Deckengemälde am Eingang entworfen. Basis dafür war eine Zeichnung, die in ein permanentes architektonisches Werk transformiert wurde. Die spielerische Leichtigkeit und Feinheit des Striches konnten dabei bewahrt werden, zeigte sich Voit glücklich. Der Realisierung des abstrahierten Mistelzweigs in Neonorange sei eine lange und aufwendige Recherche vorangegangen, wie die „Dock 20“-Leiterin hinzufügt.
Künstlerinnen
Das restliche Jahr in dem Kunstraum zeigt sich weiblich: Ende Juli startet der aktuelle Artist-in-Residence-Zyklus mit der Künstlerin Margarita Rozhkova aus Berlin sowie der Kunstwissenschaftlerin Anne Zühlke aus Wien. Sie werden sechs Wochen in Lustenau arbeiten, im Herbst sind die Ergebnisse zu sehen. Bunt und „poppig“, so Voit, sind die riesigen Collagen der in Wien lebenden Künstlerin Nana Mandl (geboren 1991). Sie wird für Lustenau eine großangelegte Installation erarbeiten, zu sehen von September bis November.

Ab November bespielt die gebürtige Feldkircherin Monika Grabuschnigg (geboren 1987) den Kunstraum. Sie ist für ihre aufwendigen Keramik-Arbeiten bekannt. Die Wahl-Berlinerin, deren Werke gerade in der Kunsthalle Wien zu sehen sind, setzt sich mit Digitalität und Intimität auseinander: hochaktuell in Zeiten von Corona, so Voit.
Ab September ist wieder die Sonderschau mit Zeichnungen Stephanie Hollensteins aus den Kriegsjahren 1915 bis 1917 im Sammlungs-Depot geöffnet. Auch ein Buch gibt es dazu. Bis zum 28. Juni ist übrigens noch die sehr empfehlenswerte Schau von Judith Saupper zu sehen.