Musikalischer Dialog zwischen Cello und Klavier

Am Sonntag waren die Cellistin Sol Gabetta und der Pianofortespieler Kristian Bezuidenhout in Weingarten zu erleben.
Ein Fest der Kammermusik und der feinen Töne gab es am Sonntagabend im ausverkauften Kultur- und Kongresszentrum Weingarten in Baden-Württemberg: Die ebenso vielseitige wie bezaubernde Cellistin Sol Gabetta und Kristian Bezuidenhout, der Spezialist für historische Tasteninstrumente, musizierten Sonaten von Beethoven und Mendelssohn, die ursprünglich vorgesehene Sonate des Beethoven-Vertrauten Ferdinand Ries entfiel. Das Programm wird morgen am Donnerstag, 2. Februar um 19.30 Uhr im Kulturhaus Dornbirn wiederholt.
Vertrautes Kammermusik-Duo
Sol Gabetta, die vielsprachige Argentinierin mit französischen und russischen Wurzeln, ist nicht nur durch ihre Konzerttätigkeit und ihre zahlreichen CD-Einspielungen bekannt, auch in der Musikvermittlung leistet sie Hervorragendes: Einem größeren Publikum bringt sie die Musik mit ihren Moderationen der Musiksendung „KlickKlack“ im Bayerischen Fernsehen nahe, ihren Lebensmittelpunkt hat sie in der Nähe von Basel gefunden.

Ebenso wie der Südafrikaner Kristian Bezuidenhout, der in Basel unterrichtet und dem Freiburger Barockorchester künstlerisch eng verbunden ist. Die beiden begeistern auch als einander bestens vertrautes Kammermusik-Duo, wobei der historische Blüthner-Flügel aus dem Jahr 1849, der dem Künstler auf dieser Konzerttournee zur Verfügung gestellt wird, sowohl optisch als auch klanglich imponiert.
Historischer Flügel
Der warme, weiche, kürzer nachklingende Klang des historischen Flügels, an den man sich in den ersten Minuten vielleicht noch gewöhnen muss, verbindet sich aufs Beste mit dem vollmundigen Ton des Violoncellos. Es entsteht ein wunderbar natürliches Miteinander, ein Geben und Nehmen im stetigen Dialog. In der ersten (op. 5/1) und der letzten (op. 102/2) Cellosonate Beethovens wird diese „Klangrede“ noch unterstützt durch die kluge Artikulation und die feine Gestaltung der Dynamik. Steht in der ersten Sonate das Musikantische im Vordergrund, so begeistern die beiden in der zweiten mit der schmerzlichen Intensität des langsamen Satzes und den kunstvollen Verflechtungen der komplizierten Fuge.
Romantischer Überschwang und eine Fülle an seligen Melodien charakterisieren dagegen die Interpretation der zweiten Sonate von Felix Mendelssohn-Bartholdy: Hier kann Gabetta ihr prächtiges Instrument singen lassen und gemeinsam mit Bezuidenhout mit Farben und Atem spielen – besonders der langsame Satz besticht in seiner Ausdruckskraft. Nach dem spielfreudigen und an Überraschungen reichen Finale verabschieden sich die beiden mit einem lyrisch-dramatischen „Lied ohne Worte“ von Mendelssohn.
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Morgen geben Sol Gabetta und Kristian Bezuidenhout ihren Kammermusikabend im Kulturhaus Dornbirn im Rahmen der „Dornbirn Klassik“-Abonnementkonzerte zum Besten.
Katharina von Glasenapp
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