Kultur

Digitales Museum spielerisch erkunden

10.02.2023 • 19:34 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Noah hat bei der Kinderwebsite als Sprecher mitgewirkt. <span class="copyright">Roland Paulitsch</span>
Noah hat bei der Kinderwebsite als Sprecher mitgewirkt. Roland Paulitsch

Neues Vermittlungsprojekt: Seit gestern ist die Kinderwebsite vom Vorarlberg Museum online.

Das Vorarlberg Museum geht neue Wege in der Kulturvermittlung und richtet sich mit einer eigenen Kinder-Homepage speziell an die jüngeren Museumsbesucher (sechs bis zwölf Jahre). Gestern ging die Website erstmals online und wurde in einer Medienkonferenz vorgestellt.

Breite Zielgruppe

Wie Andreas Rudigier (Direktor des Vorarl­berg Museums) sagt, habe das Vorarlberg Museum als Landesmuseum den Anspruch, ein „Universalmuseum zu sein“, was auch bei den Zielgruppen den breitesten Ansatz hätte. „Wir können ja nicht von Haus aus sagen, ein Teil der Bevölkerung, ein Teil der Interessierten wird nicht Teil unserer Zielgruppe sein.“ Daher sei es notwendig, unterschiedliche Zielgruppen auch in ihrer Sprache zu bedienen, denn bei der Vermittlung gehe es auch um Barrierefreiheit. „Wir merken, dass die Sprache, die wir in der Zielgruppe der Kinder anwenden, durchaus generell von Bedeutung ist.“ So werde das, was auf der Ebene für Kinder und Jugendliche entstanden ist. auch von den Erwachsenen bedient, beschreibt Rudigier.

Brigitte Truschnegg (m.) und Andreas Rudigier (r.) informieren über das Angebot. <span class="copyright">Roland Paulitsch</span>
Brigitte Truschnegg (m.) und Andreas Rudigier (r.) informieren über das Angebot. Roland Paulitsch

Das Besondere an diesem Projekt sei, dass Museen im deutschsprachigen Raum sonst kaum digitale Vermittlungsplattformen haben. Der Projektwunsch war, eine komplette und selbstständige Kinder-Homepage zu erschaffen, die von der Gestaltung und Sprache her die Kinder anspricht, was laut der Leiterin der Abteilung Kulturvermittlung, Heike Vogel, sehr gut gelungen sei.

Spiele und Infos

Die Kinder werden von den zwei Figuren Bert und Berta (gezeichnet von Anna Bösch) durch den Museumsrundgang geführt. Einmal analog mittels eines Folders, der am Eingang erhältlich ist und gleichzeitig als Schatzkarte dient, und einmal digital auf der Website. Diese sei als Zusatz gedacht und ersetze nicht das Museum, betont Heike Vogel, sondern kann als Erweiterung dazu vor oder nach dem Besuch im Museum genutzt werden.

Das Museumsangebot werde „auf sehr einfache, spielerische Weise vermittelt“, die Website biete über das Museum hinaus auch Hintergrundinformationen. Kinder können auf der Kinder-Homepage auch direkt mit dem Museum in Kontakt treten, beschreibt Vogel. Trotzdem bleibe die direkte Vermittlung an erster Stelle.

Die Website ist in mehrere Teile unterteilt, „das Herzstück“ sind zehn Spiele, in denen Kinder beispielsweise eigene Ausgrabungen durchführen oder auch an einer digitalen Anziehpuppe die verschiedenen römischen Kleidungsstücke erproben können. Auch das Museumslogo kann dauerhaft farblich verändert werden, wie die Kulturvermittlerin Nadine Alber-Geiger vorführt. Auch weitere Spiele seien geplant.

Daneben geben Fotos Einblicke in die Sammlungen und Kinder können in „Rekorde“ unter anderem „das wertvollste“, „älteste“ oder „gruseligste“ Museumsobjekt finden. Auch einzelne Kinder wurden in die Erstellung der Website miteinbezogen, so spricht Noah, der Sohn von Nadine Alber-Geiger, über sein „Lieblingsobjekt“ im Vorarlberger Landesmuseum.

Brigitte Truschnegg informiert über das neue digitale Angebot. <span class="copyright">Roland Paulitsch</span>
Brigitte Truschnegg informiert über das neue digitale Angebot. Roland Paulitsch

Finanzierung und Umsetzung

Die Website wird von der Firma NETengine betreut. Da es nicht möglich gewesen war, das Projekt über die Landesmittel zu finanzierend, habe das Museum ein „altes Erfolgsrezept“ fortgesetzt und über Kooperationen mit externen Partner die Finanzierung sichergestellt. Ein starker Partner war der Vorarl­berger Landesmuseumsverein. Dieser habe in Zusammenarbeit mit den Kulturvermittlerinnen Heike Vogel und Nadine Alber-Geiger das Projekt entwickelt und erfolgreich beim Bundesministerium eingereicht, sagt die Präsidentin des Vorarlberger Landesmuseumsvereins, ­Brigitte Truschnegg, und ergänzt: „Ich denke, das heute so eine Kinder-Homepage und das digitale Willkommen, dass man hier der jungen Generation bietet, genau der richtige Weg ist, um die Kinder und die Jungen für das Museum und die Museumswelten zu begeistern.“

Auch die technische Umsetzung sei eine Herausforderung gewesen. Die Überlegung war zwischen Apps, die man installieren kann, und einer Website, die auf verschiedenen Geräten funktioniert und einen niederschwelligeren Zugang aufweist. Nach diesen Grundsatzentscheidungen folgten über 450 Programmierungsstunden und eine längere Testphase, bis die Website gestern online ging und unter: spiele.vorarlbergmuseum.at aufgerufen werden kann.

www.vorarlbergmuseum.at, spiele.vorarlbergmuseum.at