Über eine Welt, die
nicht mehr zu retten ist

Noch drei Mal ist an diesem Wochenende die neue Produktion des Theater Unpop im Dornbirner Kulturhaus zu sehen.
Das Ensemble für unpopuläre Freizeitgestaltung vulgo Theater Unpop hat wieder die Nebelmaschine angeschmissen und mit Thomas Köcks Klagerede „und alle tiere rufen: dieser titel rettet die welt auch nicht mehr (monkey gone to heaven)“ von 2021 eine österreichische Erstaufführung auf die Bühne gebracht. Ausstatterin Caro Stark hat Darsteller Felix Römer auf der Bühne des Dornbirner Kulturhauses in eine Wasserfläche gestellt – in eine Umgebung, die losgelöst von Zeit, Ort und Zivilisation zu sein scheint. Endzeitstimmung!
Mit anfänglicher Wehmut, die später zu Furor und Zorn mutiert, in den sich dann auch wieder leise Momente mischen, wird in der Regie von Stephan Kasimir das „zombifizierte Wirtschaftssystem“, der Kapitalismus, ja die Menschheit vor allem in Form von Europäern angeklagt. Viel Handlung gibt es nicht – in diesem Sprechstück ist der Schauspieler gefordert und Römer füllt diese Rolle glänzend aus.

Eine gefühlt nicht enden wollende Vielzahl an ausgerotteten Tieren und deren bitteres Ende werden immer wieder ins Bewusstsein gerückt. Zu diesem „requiemmanifesto of extinction“ – wie das Stück im Untertitel beschrieben wird – gibt es auch einen Live-„sound of extinction“ von Paul Winter (Musikalische Leitung) sowie Marcello Girardelli und Martin Grabher als Band „The Ghost of Anthropocene“. Die drei Musiker befinden sich im Hintergrund auf der Galerie des geöffneten großen Saals und verstärken teils mit kurzen Zwischenklängen das Gesagte bzw. liefern ausdrucksstarke musikalische Sequenzen mit Rockelementen und phasenweisem Abgesangcharakter.
Musik, Licht und Römers eindrückliches Spiel ergeben ein stimmiges Ganzes – mit einer berührenden Schlussszene, in der der Fokus noch einmal auf das Verlorene gerichtet wird. Viel Applaus und Zustimmung vom Publikum bei der Aufführung am vergangenen Samstagabend.
Weitere Aufführungen: 16., 17., und 18. März, jeweils 20 Uhr, Kulturhaus Dornbirn. Karten: www.unpop.at/
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