“Game of Thrones”-Star Emilia Clarke wollte einfach zu viel

Emilia Clarke, die Drachenmutter aus “Game of Thrones”, veröffentlicht mit „MOM“ eine gut gemeinte Superheldinnen-Geschichte: Mother of Madness.
Emilia Clarke, Drachenmutter Daenerys Targaryen aus der Serie „Game of Thrones“, ist nicht die erste Berühmtheit, die einen Comic schreibt: Mit „MOM – Mother of Madness“ betritt sie einen inhaltlich ambitionierten Pfad.
Samuel L. Jackson brachte 2010 mit „Cold Space“ eine Science-Fiction-Serie heraus, John „Monty Python“ Cleese eine Superman-Story, Mark „Luke Skywalker“ Hamill schrieb unter anderem einige Episoden der Superhelden-Geschichte „The Black Pearl“ und voriges Jahr veröffentlichte Keanu Reeves sein blutrünstiges Comic „Brzrkr“. Sehr erfolgreich war auch Gerard Way – Frontmann von „My Chemical Romance“ – mit der bei Netflix in Serie gegangenen Geschichte „The Umbrella Academy“.
Clarke entwirft – assistiert von Marguerite Bennett – die Geschichte von Maya Kuyper, eine alleinerziehende Mutter, die während ihrer Periode mit Superkräften wie „Überschall-Gehör“, Unsichtbarkeit oder Superstärke ausgestattet ist. Viele wichtige und dringliche Botschaften will Clarke vermitteln – von Gleichberechtigung der Geschlechter über Genderfragen bis hin zu toxischer Männlichkeit. der „Game of Throne“-Star verliert sich dabei jedoch in ständiger Wiederholung. Auch die Geschichte selbst ist im Dickicht der Ratschläge kaum zu erkennen. Irgendwie ziellos wird „MOM“ zur Superheldin. Das mantrahafte Problematisieren nimmt der Story seine Dringlichkeit. Die Optik hingegen ist cool, für das Design waren Jo Ratcliffe, die Lady Gaga oder Louis Vuitton zu ihren Kunden zählt, und Deanna Phelps zuständig.
Insgesamt schade um die guten Ideen, die sind nämlich durchaus vorhanden. Etwas zu erzählen, ohne es zu sagen, ist aber eine Kunst.

Mahler malt das Leben
„Akira Kurosawa und der meditierende Frosch“ ist das neueste Werk des österreichischen Zeichners und Texters Nicolas Mahler, der eine Art autofiktionale Lebensbeschreibung abliefert. Es ist ein überaus komisches, immer wieder selbstironisches, zuweilen sarkastisches und auch sehr gelehriges Buch, das auch die Sicht auf die Graphic Novel im Kulturbetrieb selbst zum Thema hat.
Mahler sinniert über das Wesen seiner Kunst, erzählt von Schweizer Magazinen und Ausflügen nach Japan. Mahler ist ein großer Könner, ein Meister des reduzierten Pinselstriches mit größtmöglicher Aussage. Seine Sprechblasentexte sitzen perfekt und seine Zeichnungen sind ein meditatives Kunstwerk: Mahler gelingt eine Graphic Novel im Stile klassischer Comic Strips – könnte man schreiben, um seine Kritik an dem inflationär gebrauchten „Modewort“ Graphic Novel aufzugreifen. Mahler trifft dabei auf Godzilla-Nerds, die ihm die Titelmelodie des Ishiro Honda-Filmes „Mothra“ vorsingen und auf einen Mann, der ihm seine Hilfe anbietet. Als er sich die Werke des Zen-Meisters Sengai ansieht, kommentiert er: „Das ist völliger Blödsinn.“ Und Mahler hat seine Freude daran.
Apropos: Mothra ist eine riesige Motto, die in japanischen Filmen oft als Gegner von Godziall auftritt und das “gute Monster” repräsentiert. Mahler knüpft damit an ein riesiges Universum der Zitate an – wenn man einmal eintaucht, springt man von einem Pop-Phänomen zum nächsten. Und so funktioniert die neue Graphic Novel des Wiener Künstlers auch als Sprungbrett in eine andere Welt – zwischen japanischen Filmmonstern und Samurai-Filmen von Akira Kurosawa. Herrlich!
Mahler empfiehlt übrigens, sich dieses Lied anzuhören:

Nacktes Überleben
Magneto ist ein tragischer Held und Bösewicht: In dieser Graphic Novel wird seine grauenvolle Lebensgeschichte erzählt. Magneto, der eigentlich Max Eisenhardt heißt, und seine jüdische Familie werden von den Nazis ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Düstere und sehr gelungene X-Men-Geschichte, die als Marvel-Hardcover neu aufgelegt wurde.

Sturm auf die Paläste
Drei Burschen aus reichem Haus und eine junge Dame, die sich als gar nicht so ehrenwert entpuppt: Doch Albert findet Gefallen an Odette und geht mit ihr auf Raubzug in die Häuser der Reichen. Ein Abenteuer voller Aufbruch, durchwoben von sanfter Melancholie, Anarchie und Grauenhaftem. Ein Sturm auf die Paläste – und aus der Zweckgemeinschaft erwächst eine Liebe.

Schönes Öko-Märchen
Erin hat ihre Eltern verloren und zieht bei Verwandten ein, die sie herzlich aufnehmen. Aber irgendetwas ist anders bei ihr – sie lässt nicht nur Kiwis in Schottland wachsen. Als sich ihr Yrso, ein zehn Tonnen schwerer Pflanzenriese zeigt, wird klar, warum sie eine so starke Verbindung zur Natur spürt. Ein gelungenes Öko-Märchen, dass seine Botschaft nicht vor sich herträgt.
