Kultur

Am Schluss ein gemeinsames Gläschen

30.06.2023 • 23:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Ein Konzert in der Krumbacher Pfarrkirche St. Martin im Vorjahr. <span class="copyright">Gabriela Metzler</span>
Ein Konzert in der Krumbacher Pfarrkirche St. Martin im Vorjahr. Gabriela Metzler

Seit sechs Jahren veranstaltet das Musiker-Geschwisterpaar Alex Ladstätter und Natalia Sagmeister „Klassik Krumbach“.

Ein Open-Air-Konzert bei einer Kapelle, ein Konzert in der Pfarrkirche und ein Tangoabend im Gasthaus bildeten vor sechs Jahren die ersten Programmpunkte der damals neuen Konzertreihe „Klassik Krumbach“. Die Köpfe der Reihe, in der es nicht zuletzt auch um eine Begegnung zwischen Musiker und Musikerinnen und dem Publikum ging und geht, sind die Vorarlberger Geschwister Natalia Sagmeister (Violine) und Alex Ladstätter (Klarinette).

Heute ist Sagmeister Stimmführerin der zweiten Violinen beim Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Ladstätter seit Mai dieses Jahres fixes Mitglied der Wiener Philharmoniker. „Klassik Krumbach“ soll allerdings trotz gestiegener beruflicher Verpflichtungen heuer und auch in den nächsten Jahren Bestandteil ihres Wirkens bleiben, sagt Sagmeister im Gespräch – sofern die dafür nötige Unterstützung vorhanden sei.

Alex Ladstätter und Natalia Sagmeister.  <span class="copyright">Lukas Beck</span>
Alex Ladstätter und Natalia Sagmeister. Lukas Beck

Auf die Vorderwälder Gemeinde ist das Geschwisterpaar gekommen, nachdem sie 2016 dort ein Kammerkonzert gespielt hätten, erzählt die Geigerin. „Wir haben gemerkt, dass in der Gemeinde viel möglich ist, und haben super Partner gefunden.“

Der enge Kontakt zum Publikum ist nach wie vor ein wichtiger Aspekt der Reihe. „Den hat man im normalen Klassikbetrieb nicht so häufig“, so Sagmeis­ters Erfahrungen. „Während der ganzen Woche trifft man die Musikerinnen und Musiker im Wirtshaus am Mittag und plaudert während einer Kaffeepause am Dorfplatz“, hatte die Musikerin in einer Aussendung zum Festival die Atmopshäre beschrieben. Manchmal würden interessierte Familien kommen und bei den Proben zuhören. Auch bei den Konzerten selbst sei es üblich, dass am Schluss alle noch auf ein Gläschen zusammenstehen.

Dazu komme, dass „es uns wichtig ist, gleich Feedback zu bekommen und zu wissen, ob das, was wir machen, ankommt“, erklärt sie. Das sei auch deswegen interessant, da sie bei „Klassik Krumbach“ häufig nicht so bekannte Werke spielen würden – mit denen sie aber auf große Offenheit stoßen würden. „Deshalb trauen wir uns das auch.“

Das Kinderkonzert ist ein Fixpunkt. <span class="copyright">Marion Hirschbühl</span>
Das Kinderkonzert ist ein Fixpunkt. Marion Hirschbühl

Seit 2017 wurde die Konzertreihe nur im Corona-Jahr 2021 abgesagt, 2021 fiel sie ein wenig reduzierter aus. Heuer gibt es wieder die üblichen vier Konzerte. Ein Crossover-Konzert, das in den ersten Jahren auf dem Programm stand, ist mittlerweile weggefallen.

Ab Dienstag sind alle beteilig­ten Künstlerinnen und Künstler – neben den Geschwistern sind es noch weitere fünf – in Krumbach. Dort wird drei Tage lang intensiv geprobt. „Da wächst man auch zusammen“, beschreibt Sagmeister die Probenzeit. Bei den Beteiligten handelt es sich um „Freunde von uns, die wir im Laufe unserer Musikerlaufbahn kennengelernt haben“, erzählt die Vorarlbergerin. Das Programm wird von Sagmeister und Ladstätter im Vorhinein ausgewählt und den Kolleginnen und Kollegen natürlich schon vorab übermittelt.

Lockerer Auftakt

Begonnen wird am Freitagabend mit einem Konzert „in einem sehr lockeren Rahmen“ im Pfarrsaal. „Da bleibt es auch bis zum Schluss offen, ob vielleicht nicht doch noch ein Stück ins Programm rutscht“, erklärt Sagmeister. Am Samstag folgt ein Kinderkonzert auf der Wiese, das von der diesbezüglich sehr erfahrenen Julia Ruthensteiner-Schwarz gestaltet wird. Beim Konzert am Samstagabend und der Matinee am Sonntag in der Kirche stehen Werke von Sergei Prokofjew und Franz Schmidt bzw. Franz Schubert, Carl Frühling und Robert Schumann auf dem Programm.

Der in Argentinien geborene Pianist José Gallardo sowie Sindy Mohamed (Viola), Sebastian Caspar (Violine) und Florian Schmidt-Bartha (Violoncello) sind die weiteren Musizierenden der diesjährigen Auflage der Reihe. Natalia Sagmeister und Alex Ladstätter spielen bei allen Konzerten mit.

Kurzfristiger

Was den Publi­kumszuspruch betrifft, spricht Sagmeister von einem „immer sehr guten Besuch“. Allerdings habe sich das Konzertgehverhalten seit Corona geändert, stellt sie fest. Die Leute würden sich viel kurzfristiger entscheiden. „Man weiß bis zum Schluss nicht, wie viele kommen.“
„Klassik Krumbach“: 7. bis 9. Juli, Infos und Karten unter https://www.klassik-krumbach.at/