Die globale Welt im Wimmelbild der inatura

Gestern eröffnete die inatura in Dornbirn in Zusammenarbeit mit dem Welthaus Vorarlberg die neue Sonderausstellung „Um alles in der Welt. Meinem Alltag auf der Spur“.
Nach dem regionalen Fokus auf den Bodensee in der letzten Sonderausstellung widmet sich die inatura in der neuen Schau nun der ganzen Welt – in vereinfachter Weise mit Wimmelbild, Faktenlabyrinth und Lösungsvorschlägen. Konkret geht’s darum, wie Ressourcen verteilt und verbraucht werden und welche Auswirkungen ein in Österreich üblicher Konsumalltag über Grenzen hinweg verursacht.
Weg der Produkte
Diesen komplexen Themen hat sich das Team der inatura auf einer 26 Meter langen Wand angenähert, in der sieben fiktive Personen den Weg der Produkte von Firmen wie „Superöl“, „fone“, „Kett & chap“ oder dem T-Shirt-Hersteller „1“ verfolgen. Eineinhalb Jahre habe es gedauert, bis der Künstler Simon Vith alle Häuser, Bäume, Schiffe, Menschen und all die kleinen Bilder dazwischen gezeichnet hat, die dann der Grafiker Laurenz Feinig zum Wimmelbild zusammengefügt hat. Die 10.000 Elemente ergeben gemeinsam in vielen Alltagssituationen eine fiktive globalisierte Welt, in der auch Zusammenhänge vermittelt werden. Behandelt werden unter anderen Themen wie Lebensmittel, Müll, Smartphoneindustrie, Textilproduktion, Tierfabriken, Massentourismus oder Fischerei. In kindgerechter Form zeigen die Bilder globalisierte Transportketten, aber auch die Rollen der Menschen, die in dieser Welt agieren.

Absichtlich erweckt das Bild anfangs einen „unübersichtlichen“ Eindruck, genau wie auch in der tatsächlichen Welt ständig und überall etwas passiere, ohne dass man dabei den Überblick behalten könne. Wie Simon Vith beschreibt, würde das Bild gleichzeitig „zerstreuen“, aber auch einzelne Szenen fassbar machen. Auf den ersten Blick sei es außerdem von vornherein verwirrend, dass das Bild ohne Texte, aber in der hier unüblichen Leserichtung von rechts nach links vorliege. „Das zerstört die klassische Linearität, aber die echte Welt ist auch nicht linear.“

Verantwortung
Das große Ganze im Blick zu behalten, sei gerade jetzt in einer Zeit der Krisen eine schwierige Sache, sagte inatura-Direktorin Ruth Swoboda bei der gestrigen Pressekonferenz zur Eröffnung der Sonderausstellung. Die Ausstellung drehe sich eben darum, wie global verantwortungsvolles Handeln funktioniert, aber versuche auch Werkzeuge bereitzustellen, um ein nachhaltiges Bewusstsein auch in den eigenen Wirkungsbereich zu bringen. „Die regionale Politik kann darauf schauen, dass man versucht herauszufinden: Was stimmt, was stimmt nicht? Welche Fakten sind richtig? Was sind Informationen, die einer Überprüfung standhalten?“, beschreibt Alexander Juen, Kulturstadtrat von Dornbirn, wie er auf politischer Ebene auf das „Vertrauen in die Wissenschaft“ setzt.
klaus hartinger
Wo das Wimmelbild aufhört, führt die Ausstellung in den wissenschaftlichen Teil – ein „Faktenlabyrinth“ aus fünfzehn großen Fahnen, die von der Decke hängen und tiefergehende Informationen und Infografiken zur Ausstellung bereitstellen. Bevor die Schau mit dem gezeichneten Plakat einer „mustergültigen Welt, wo Kinder in einem Baumhaus alles richtig machen“ endet, führt der Weg auf der Galerie entlang durch einen teils interaktiven Teil mit umsetzbaren Lösungsansätzen.

Mitgestaltet wurde die Ausstellung „Um alles in der Welt. Meinem Alltag auf der Spur“ vom neugegründeten Welthaus Vorarlberg, bei dem sich sieben katholische entwicklungspolitische Organisationen zusammengeschlossen haben, um entwicklungspolitische Bildungsarbeit zu machen. Martin Strele vom Welthaus Vorarlberg freut sich über die Chance, mit der Schau in der Inatura „nicht nur die schon Informierten, sondern alle“ zu erreichen. „Ich war begeistert über die Möglichkeiten, die sich hier eröffnen, ins Tun zu kommen“, sagt Strehle.
„Um alles in der Welt.“: Bis 13. Oktober 2024, inatura Dornbirn.