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Rhesi: Rheinmodell ist neu erlebbar

18.06.2020 • 06:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Rhesi: Rheinmodell ist neu erlebbar
Eine Animation zeigt wie die Rheinregulierung bei Widnau aussehen wird.

Das Hochwasserschutzprojekt Rhesi gilt als Jahrhundertprojekt.

In der wasserbaulichen Modellversuchshalle in Dornbirn wurde das rund 100 Meter lange Modell des Rheins umgebaut. Neu zeigt es erstmals den Abschnitt zwischen Widnau und Höchst nach Umsetzung des Projekts Rhesi.
Die Modellversuchshalle der Internationalen Rheinregulierung für das Hochwasserschutzprojekt Rhesi wurde im Frühjahr 2019 in Dornbirn eröffnet. Für die erste Versuchsreihe wurde der Streckenabschnitt zwischen Widnau und Höchst des heutigen Rheins im Massstab 1:50 nachgebaut. Anfang 2020 wurde das Modell umgebaut und zeigt nun zum ersten Mal den Rhein nach der geplanten Umsetzung des Projekts Rhesi. „Im Modell in Dornbirn werden vor allem die Entwicklungen der Flusssohle des Rheins, die Belastungen der Uferböschung sowie die Veränderungen der Kiesbänke und Eintiefungen untersucht“, erklärte Gesamtprojektleiter Markus Mähr. Ende 2020 wird das Modell auf den Abschnitt Oberriet – Koblach umgebaut.

Rhesi: Rheinmodell ist neu erlebbar
Gesamtprojektleiter Markus Mähr erklärt dem Landeshauptmann wesentliche Details.

Corona. Die letzten Versuche dauern dann voraussichtlich bis in den Sommer 2022. Die Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW) der ETH Zürich ist gemeinsam mit den Experten der Internationalen Rheinregulierung mit der Durchführung der Versuche beauftragt. Parallel zu den Modellversuchen in Dornbirn werden auch noch kleinere Modellversuche für Detailfragen an der ETH in Zürich und der Technischen Universität Wien durchgeführt. Heinz Stiefelmeyer, Vorsitzender der Gemeinsamen Rheinkommission, betonte: „Mit dem weiteren Fortschritt im Projekt Rhesi wird im Herbst der partizipative Prozess weitergeführt und mit den Akteuren die Detailplanung diskutiert.“
„Die Hochwassersicherheit im Rheintal hat für uns höchste Priorität. Heute ist der Alpen­rhein für ein 100-jähriges Hochwasser ausgebaut. Mit Rhesi halten die Dämme künftig einem 300-jährigen Hochwasser stand und schützen die Bevölkerung im Schweizer und Vorarlberger Rheintal vor Schäden in der Höhe von rund zehn Milliarden Euro“, unterstreicht Landeshauptmann Wallner die Wertigkeit diese Projekts. „Die gute Nachricht ist: Corona hat uns nicht unterbrochen nur etwas gebremst. Das Rhesi-Projekt hat nach wie vor höchste Priorität.“

Rhesi-Modellhalle

Hallengröße: 4700 Quadratmeter

Modelllänge: 100 Meter

Breite: 10 Meter

Modellwasserkreislauf: 500.000 Liter Wasser

Kosten: 5,1 Millionen Euro

Grenzüberschreitendes Generationenprojekt

Regierungsrätin Susanne Hartmann aus St. Gallen ergänzte: „Die über 125-jährige Geschichte der Internationalen Rheinregulierung prägte die Entwicklung im Rheintal und ist mitverantwortlich für den heutigen Wohlstand. Rhesi ist ein Projekt für Generationen, welches den Lebensraum und die Arbeitsplätze von rund 300.000 Menschen in Zukunft noch besser vor Hochwasser schützt.“ Hochwasser im Rheintal begleiten die Menschen seit Jahrhunderten. Und das auf beiden Seiten des Rheins. „Der ganz besondere Mehrwert des Projekts ist neben dem maximalen Schutz vor zukünftigem Hochwasser das Schaffen von Natur- und Erholungsraums“, freut sich der Landeshauptmann.

Rhesi: Rheinmodell ist neu erlebbar
Auf Tabletts können die Besucher ein animierte Modell sehen.

Naturschutz und Hochwasserschutz gehen bei diesem Projekt Hand in Hand, betonen die Verantwortlichen unisono. „Unser Kontakt zum Nachbar-Kanton St. Gallen war immer schon gut und wurde natürlich durch dieses bilaterale Projekt noch intensiviert“, so Wallner.
Seit Beginn der wissenschaftlichen Modellversuche im Frühjahr 2019 besuchten über 5000 Menschen das Rheinmodell in Dornbirn. Aufgrund der Massnahmen zum Schutz vor Covid-19 musste die Halle zwischenzeitlich geschlossen werden.
Ab 21. Juli wird die Modellhalle für Interessierte wieder geöffnet. Führungen gibt es jeweils am ersten und dritten Dienstag im Monat. Die Führungen beginnen um 16.00 und 18.00 Uhr. Für Gruppen ab zehn Personen bietet die Internationale Rheinregulierung auf Voranmeldung individuelle Führungen an.

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