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Die Heldinnen des Alltags

07.03.2021 • 22:00 Uhr / 7 Minuten Lesezeit
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Zum Weltfrauentag erzählen Powerfrauen ihre Geschichten.

Bereits Grace Kelly teilte die Ansicht, „dass Frauen alles schaffen können, was sie sich vornehmen“. Dieses Zitat unterstreichen auch die folgenden fünf Vorarlbergerinnen. Ob durch den Einsatz für Tiere und ihre Mitmenschen, das Überwinden von Hürden oder das Verfolgen des eigenen Lebenstraums. Diese Powerfrauen kann niemand aufhalten. Im Zuge des morgigen Weltfrauentags erzählen sie, stellvertretend für alle anderen „Heldinnen des Alltags“, ihre eigenen, bewegenden Geschichten.

Maria Maksimovic, Model: Oberhaupt einer Großfamilie

Das vergangene Jahr sollte kein leichtes für Maria Maksimovic und ihre Familie werden. Bei der Mutter des 27-jährigen Models wurde ein Gehirntumor festgestellt – inoperabel. Zudem hatte ein andere Krebs-Art gestreut, wo dieser saß, konnte jedoch zunächst nicht festgestellt werden. Plötzlich war die achtfache Mutter rund um die Uhr auf Pflege angewiesen. „Als ältestes von uns Kindern sah ich es als meine Pflicht an, zurück nach Hause zu ziehen und zu versuchen, das Projekt ‚Großfamilie‘ weiter am Laufen zu halten“, erklärt die Dornbirnerin, die zum Zeitpunkt der Diagnose im Ausland studierte.

Powerfrau Maria Maksimovic inmitten ihrer Großfamilie. <span class="copyright">Hartinger</span>
Powerfrau Maria Maksimovic inmitten ihrer Großfamilie. Hartinger

Und plötzlich war sie das Oberhaupt einer Großfamilie – mit nur 27 Jahren. „Das Studium, meine Modeljobs, den Haushalt, die Versorgung meiner Geschwister sowie die Pflege meiner Mutter unter einen Hut zu bekommen, schien eine unmögliche Aufgabe. Es brauchte eiserne Disziplin und auch eine Menge Nerven. Doch Aufgeben war keine Option“, sagt Maksimovic. So stellte sich die Powerfrau der Herausforderung jeden Tag aufs Neue. Und die Mühe sollte sich tatsächlich auszahlen, endlich gibt es einen Hoffnungsschimmer für die Familie. Überglücklich berichtet Maksimovic, dass ihre Mutter sich nun auf dem Weg der Besserung befindet. „Nur noch ein Jahr Chemotherapie, dann hat sie den schlimmsten Teil endlich überstanden“, freut sich die 27-Jährige.

Heike Eder, Ex-Sportlerin: Den Kampfgeist niemals verloren

Sie war die Vorarlberger Nachwuchshoffnung im Skirennlauf, doch ihre Leidenschaft sollte Heike Eder zum Verhängnis werden. Im Training erlitt die damals 18-Jährige einen schweren Unfall. Innere Verletzungen, Knochenbrüche und eine inkomplette Querschnittlähmung waren die Folge. Doch auch wenn der Vorfall körperliche Beeinträchtigungen nach sich zog, konnte er ihren Kampfgeist nicht brechen. „Nach einem halben Jahr brach ich die Reha-Behandlung frühzeitig ab, um mit meinen Klassenkameraden maturieren zu können. Auch wenn mir meine Mitbewohnerin jeden Morgen die Socken anziehen musste, weil ich das noch nicht alleine konnte“, erinnert sich Eder schmunzelnd zurück.

Trotz ihres Unfalls fand Heike Eder wieder zu ihrer Leidenschaft für den Skisport zurück. <span class="copyright">Maurice Shourot</span>
Trotz ihres Unfalls fand Heike Eder wieder zu ihrer Leidenschaft für den Skisport zurück. Maurice Shourot

Auch beruflich bewies die Powerfrau Kampfgeist, übernahm im Alter von nur 26 Jahren die Personalleitung der AK Vorarlberg. Doch das sollte nicht genügen. „Ich war schon immer ein Freund der Herausforderung.“ Eine solche sollte sie im früher so vergötterten Wintersport finden – genauer gesagt mit dem Monoski. Aus dem Hobby wurde Leistungssport. 2018 ergatterte Eder bei den Paralympics in Pyeongchang eine Bronzemedaille in der Kategorie Slalom. „Nach der WM 2019 hab ich jedoch meine sportliche Karriere an den Nagel gehängt.“ Heute stellt sich die Powerfrau einer Herausforderung der anderen Art, nämlich der des Spagats zwischen Beruf und Muttersein. Seit 2019 ist Eder zudem Abgeordnete im Bundesrat.

Heike Eder (r.)  bei den Paralympics in Pyeongchang mit ihrer Bronzemedaille. <span class="copyright">GEPA Images</span>
Heike Eder (r.) bei den Paralympics in Pyeongchang mit ihrer Bronzemedaille. GEPA Images

Chantal Dorn, Sängerin: „Mein Glas ist immer halb voll“

Auch die Sängerin Chantal Dorn hatte nicht immer nur die Sonnenseite des Lebens kennenlernen dürfen. Geprägt von Hürden und schweren Schicksalsschlägen wie dem tragischen Tod ihrer Tochter, fühlte sich die Powerfrau jedoch niemals in der Rolle eines Opfers. „Mit dem Verlauf des eigenen Lebens zu hadern, ist niemals der richtige Weg. Das ist nun einmal meine Geschichte, mein Werdegang, der mich allerdings zu dem gemacht hat, was ich heute bin“, ist die 57-Jährige überzeugt.

Chantal Dorn hadert nicht mit ihrer Vergangenheit, sondern erkennte sie als ihr Werdegang an, der sie zu dem Menschen gemacht hat, der sie heute ist. <span class="copyright">Dietmar Mathis</span>
Chantal Dorn hadert nicht mit ihrer Vergangenheit, sondern erkennte sie als ihr Werdegang an, der sie zu dem Menschen gemacht hat, der sie heute ist. Dietmar Mathis

Ihr eigenes Leben habe sie umgekehrt aufgezäunt, wie Dorn erklärt. Zuerst kam die Familiengründung, dann die Karriere. Erst als ihre Kinder auf die Uni gingen, beschloss Dorn: „Und jetzt ist meine Zeit gekommen!“ Sie hängte ihren Job als Journalistin an den Nagel und beschloss, ihren Traum zu leben. Sie absolvierte ihre Schauspielausbildung, war im Theater und Fernsehen tätig, wurde Mitglied des Aida-Showensembles, schrieb ein Buch, schrieb eine eigene Kolumne, und vor allem verwirklichte sie sich ihren Traum, Musikerin zu werden. „Ich erkannte, wie schön bunt das Leben doch sein kann. Und auch wenn es nicht immer so schien, waren es die Lektionen, die ich aus meiner Vergangenheit mitgenommen hatte, die mich auf diesen Weg geführt hatten“, erklärt Dorn. Diese Erkenntnis zieht sich auch durch ihr neues Album „Feuerfest“ (die NEUE berichtete). Mit dem Song „Es ist immer jetzt“ liegt Dorn derzeit auf Platz vier der MDR-Hitparade.

Alexandra Hefel: Einsatz für ihre Mitmenschen

Ich bin eine Powerfrau, weil ich jede Hürde, die sich mir in den Weg stellte, überwunden habe. Voller positiver Energie und Gedanken. Tag für Tag“, so lautet das Motto von Alexandra Hefel. Seit nunmehr vier Jahren engagiert sich die Bregenzerin schon ehrenamtlich für ihre Mitmenschen. Neben ihrer Arbeit für das Vorarlberger Kinderdorf engagiert sich die dreifache Mutter außerdem für Betroffene von Altersarmut sowie bei der gemeinnützigen Organisation „Stunde des Herzens“ für benachteiligte und kranke Kinder aus Vorarlberg.

„Wer Empathie anderen gegenüber empfindet, ist im Herzen glücklich und mit seinem Leben im Einklang." Davon ist Alexandra Hefel überzeugt. <span class="copyright">Hartinger</span>
„Wer Empathie anderen gegenüber empfindet, ist im Herzen glücklich und mit seinem Leben im Einklang." Davon ist Alexandra Hefel überzeugt. Hartinger

Denn „wer Empathie anderen gegenüber empfindet, ist im Herzen glücklich und mit seinem Leben im Einklang“, davon ist Hefel aus tiefstem Herzen überzeugt. Ihre Mitmenschen in Krisensituationen zu unterstützen, ihnen eine Schulter zum Anlehnen und Trost zu spenden, ist für sie eine echte Herzensangelegenheit. Immerhin weiß die Bregenzerin nur zu gut, wie es sich anfühlt, plötzlich auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. „Ich bin alleinerziehende Mama von drei Kindern und habe auch schon so manch schwere Zeit hinter mir“, erklärt Hefel. „Es gibt Situationen im Leben, in denen man von jetzt auf gleich in eine Notlage gerät. Daher liegt es mir umso mehr am Herzen, anderen, die gerade eine harte Zeit durchmachen, zu helfen.“

Als alleinerziehende Mutter von drei Kindern hatte es Alexandra Hefel früher selbst nicht immer leicht. <span class="copyright">Hartinger</span>
Als alleinerziehende Mutter von drei Kindern hatte es Alexandra Hefel früher selbst nicht immer leicht. Hartinger

Martina Le, KleinTierHilfe: Ein Herz für Kleintiere

Schon als Kind entdeckte Martina Le ihre Liebe zu Tieren, immerhin wuchs die Dornbirnerin auf einem Pferdehof auf. Ob nun Hund, Katze, Esel, Pferde, Ziegen, Meerschweinchen oder Fische, ein Leben ohne tierische Begleiter kannte Le überhaupt nicht. Bis sie eines Tages den Schritt in die Selbstständigkeit wagte und von zu Hause auszog. „Ich merkte schnell, dass ich nicht ohne Tiere leben kann“, erklärt Le.

Martina Les Herz schlägt für Tiere.<span class="copyright"> Handout/Privat</span>
Martina Les Herz schlägt für Tiere. Handout/Privat

Doch zum Glück sollte sich diese Situation bald wieder ändern, als eine Arbeitskollegin die Dornbirnerin darum bat, ihre Kaninchen aufzunehmen. „Mit der Zeit wurde die Nachfrage, Tiere aufzunehmen, immer größer, sodass ich mich 2017 dazu entschlossen habe, mich mit der ‚KleinTierHilfe Dornbirn‘ selbstständig zu machen.“ Unzählige Behördengänge und eine abgeschlossene Ausbildung später konnte sie sich dann endlich ihrer Berufung widmen. Die Gründe, warum Menschen ihre pelzigen Freunde in der Kleintierhilfe abgeben, sind der Gründerin zufolge vielfältig. Allergien, Platz- oder Zeitmangel oder eine Änderung der privaten Situation spielen bei der schweren Entscheidung oft eine Rolle. In extremen Fällen käme es auch vor, dass verwahrloste Tiere bei Le und ihrem Team ausgesetzt werden. „Unser Job ist es, den Tieren ein artgerechtes Zuhause zu finden und, wenn nötig, die medizinische Versorgung zu gewährleisten.“ Und darin steckt die Tierpensionsleiterin ihr ganzes Herzblut.