„Konnten uns gut auf die Situation einstellen“

Start der Ausgangskontrollen für den Bregenzerwald – ein Lokalaugenschein.
Es ist sieben Uhr morgens, das Termometer hat gerade einmal so die Null-Grad-Grenze überschritten. Ein eisiger Wind geht durch die Reihen an Polizeibeamten, die im Schwarzachtobel direkt vor der Pforte des Achraintunnels geduldig auf ihren Einsatz warten. Die Kälte lässt ihren Atem zu Wölkchen gefrieren.
Einsatzkräfte
In voller Montur stehen sie da, ein wenig versetzt zueinander, um den erwarteten Berufsverkehr schnell und effizient abhandeln zu können. Neongrüne Westen machen sie für die Verkehrsteilnehmer bereits aus weiter Ferne sichtbar. Etwas abseits stehen Soldaten des Militärkommandos Vorarlberg zur Unterstützung der Exekutive bereit. Es ist der erste Morgen der einwöchigen, über die Bewohner des Bregenzerwald verhängten Ausgangskontrollen.

Gespannt blicken alle Beteiligten der großen Kurve der Bregenzerwaldstraße (L 200) in Richtung Alberschwende entgegen und warten auf Fahrzeuge, die vom Bregenzerwald aus das Rheintal ansteuern. Und schon bald fahren immer mehr Pkw den Grenzposten an. Es waren nicht die ersten des Tages und werden auch nicht die letzten gewesen sein.
Gut auf die Situation eingestellt
In großen Karawanen kommen sie nicht daher, es handelt sich meist nur um wenige Fahrzeuge auf einmal. So gelingt es den Beamten, die Gruppen binnen kürzester Zeit abzuhandeln. Man war bereits auf schlimmeres eingestellt, hatte Bilder, wie sie sich noch vor wenigen Wochen im Leiblachtal boten, vor Augen.

„Doch etwaige Erwartungen haben sich glücklicherweise nicht erfüllt. Im Gegensatz zu der Vorgängerregion konnten wir uns im Bregenzerwald gut auf die Situation eingestellen“, zeigt sich Polizeisprecher Wolfgang Dür in den frühen Morgenstunden erfreut.

Und auch Rainer Honsig-Erlenburg von der Bezirkshauptmannschaft Bregenz zeigt sich postiv überrascht über die durchaus kontrollierte Situation: „Wer nicht unbedingt raus muss, wird wohl eher zu Hause bleiben und gerade auch die Grenzen meiden“, mutmaßt er.
Positive Bilanz
Ein positives Bild, das den ganzen morgendlichen Berufsverkehr weiter überdauern sollte. Nur vereinzelt mussten Personen zurückgeschickt werden, weil sie bei der Kontrolle keinen gültigen negativen Test vorweisen konnten.

Die meisten der Verkehrsteilnehmer jedoch waren gut auf die Kontrollen vorbereitet, hatten die geforderten Dokumente und QR-Codes bereits zur Hand, als sie an der Grenze ankamen. „Die Menschen haben aus den Fehlern des Leiblachtals gelernt.“

Bemerkbar habe sich dies auch darin gemacht, dass viele eine gewisse Flexibilität bei der Anreise an den Tag legten, genug Zeit für die Fahrt eingeplant hatten und sich dadurch auch früher auf den Weg gemacht hatten, erklärt Dür weiter. Der Polizeisprecher dankt allen Einsatzkräften sowie Autofahrern für das vorbildliche Verhalten.
Eindrücke von der Ausreisekontrolle
Christof Wirth, Andelsbuch: “Mein Eindruck von der Situation war top. Zwei Minuten hat die Kontrolle gedauert, das war’s dann auch schon wieder. Allerdings war das schon um 5.45 Uhr am Morgen, wie die Situation im Berufsverkehr aussieht, kann ich also nicht sagen. Auf jeden Fall finde ich das Durchführen der Kontrollen sehr wichtig und es schien alles gut organisiert zu sein. Wir Wälder haben es eben einfach drauf (lacht).”

Jana Düringer, Egg: “Ich habe vorsichtshalber einen früheren Bus zur Arbeit gewählt. Da die Busse über den Achrain umgeleitet wurden, verliefen die Kontrollen jedoch sehr schnell und unproblematisch. Die Kontrollen an sich halte ich für keine schlechte Idee, allerdings war die Entscheidung sehr kurzfristig und hat vermutlich für einige Probleme gesorgt.”

Harald Gamper, Alberschwende: “Für uns war die Situation etwas blöd: die Straßen rund um unser Haus waren gesperrt, man wurde durch das Tobel raus geschleust. Ich bin bereits um sechs Uhr gestartet, um dem Stau möglichst zu entgehen. Zehn Minuten stand ich etwa bei der Ausgangskontrolle – hat aber alles gut geklappt.”

Sonja Kriegner Natter, Andelsbuch: “Da wir im Bregenzerwald arbeiten, stellen die Kontrollen für uns kein großes Problem dar. Der Bodensee kann warten, alles was wir brauchen, gibt es im Wald. Wir lassen uns jedoch ohnehin regelmäßig testen.”

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