Hohentwiel dockt für Schüler an

Die historische Schifffahrt Bodensee lädt Schüler auf die Hohentwiel für einen außergewöhnlichen Ausflug in die Geschichte ein.
Mit einem einzigartigen Dreiklanghorn kündigt die Hohentwiel ihre Einfahrt in den Hafen an. Als einziges Dampfschiff auf dem Bodensee ist sie auch leicht erkennbar.

Schüler an Bord
Schüler aus der Bodenseeregion haben am Mittwoch die Chance, das historische Schiff in allen seinen Facetten zu begutachten. Je 150 Kinder und Jugendliche pro Rundfahrt sind an Bord dabei. Sie wurden vom Martin Uhlig, dem Vizepräsidenten des Vereins für das internationale Bodensee-Schifffahrtmuseum, Andreas Lochbrunner, der im Vorstand des Vereines Hohentwiel ist, sowie von Kapitän Robert Kössler begrüßt.

Die Crew war davor bereits in den Schulen, um mehr Begeisterung für Schiffe bei den jungen Menschen zu wecken und ihnen einiges über die Hohentwiel zu erzählen. Nun findet zum ersten Mal überhaupt „Schule an Bord“ auf der Hohentwiel statt, welches ein Pilotprojekt ist. Jedoch hofft Vizepräsident Uhlig, dass es öfters stattfinden wird. „Es kommt sehr gut bei den Kindern an“, schildert er. „Sie sind sehr interessiert.“

In drei Gruppen aufgeteilt können die Schüler abwechselnd das Oberdeck, die Dampfmaschine und die Kommandobrücke ganz nah erleben. Außerdem bekommen sie Einblick in die Gastronomie, die sie am Ende der Fahrt mit Köstlichkeiten wie Croissants und Buttermilchcreme mit Obst verwöhnen wird. Da wird das Oberdeck schnell voll von Schülern, die ihre Jause beim schönem Wetter und Aussicht genießen.
109 Jahre alt
Ihre Jungfernfahrt hatte die Hohentwiel im Jahr 1913. Seit vielen Jahren fährt sie die Kurse im Bodensee-Längsverkehr. Zwischendurch diente sie dem Bregenzer Segelclub eine Zeit lang als Restaurant und Klubheim, bis man in den 80er-Jahren mit den Restaurierungsarbeiten begann, die ganze sechs Jahre dauerten.
Dabei wurde jedes Detail genau aufbereitet und moderne Technik mit dem historischen Bestand kombiniert. Die originale Dampfmaschine aus dem Jahr 1913 wurde allerdings im Herzen des Schiffes belassen. Sie bringt ganze 950 PS mit an Bord. Das ist ungefähr zehn Mal so viel wie ein Auto. Um die Hohentwiel in ihrer vollen Kraft zum stehen zu bringen, sind ungefähr 90 Meter Bremsweg nötig, schilderte Kapitän Rössler. Aufgrund ihrer Größe wird die Dampfmaschine mit großen Augen von den Schülern bewundert.
Doch nicht nur die Maschine versetzt einen um 100 Jahre zurück. Auch die Holzarchitektur gemischt mit den Details aus Messing und Gold an Treppen und Wänden verstärken das historische Flair. Das gefällt besonders der Schülerin der Maria Ward Realschule in Lindau Joelle: „Ich finde die Konstruktion mit dem Holz sehr schön.“ Genauso wie das prächtige Ruderblatt, das größer ist als bei den normalen Schiffen und ebenfalls einige Vergoldungen aufweist.
Um die Reise in die Vergangenheit vollkommen zu machen, helfen Sandy und Max, die beide zur Bord-Crew gehören. Durch ihre Garderobe zeigen sie, wie sich die Gäste früher am Schiff gekleidet haben. Damit fallen sie zwischen den ganzen Schülern in den Gängen stark auf – Sandy mit ihren dunkelblauem Hut und Max ganz in Weiß gekleidet.
Neuer Kurs
Im Juni letzten Jahres begann für die Hohentwiel ein neues Kapitel. Zusammen mit dem Art-déco-Motorschiff Oesterreich entstand die Historische Schiffahrt Bodensee (HSB). Beide Schiffe begrüßen die Gäste nun auf vielen Rundfahrten mit den verschiedensten Themen. So kann man den Zauber des jeweiligen Schiffes bei einem Abend- oder Mittagessen mit entspannter Jazzmusik im Hintergrund genießen. Ein Ausflug in die Geschichte ist ebenfalls möglich mit einer „König-Wilhelm-II.-Fahrt“ oder der „Kaiserfahrt“. Wenn man den Trubel nicht mag, kann man die Schiffe aber auch bei einer normalen Rundfahrt begutachten.
