Der Katastrophe nur knapp entkommen

Im Einfahrtsbereich des Vorarlberger Tierschutzheimes in Dornbirn kam es vergangenen Freitag zu einem Dammbruch. Tierpflegerin Julia berichtet von den Ereignissen.
Der massive Starkregen hat vergangenen Freitag landauf und landab für Chaos gesorgt. So auch beim Vorarlberger Tierschutzheim in Dornbirn. „Vorerst schien die Lage überschaubar und die Einsatzkräfte haben trotz ansteigendem Wasserpegel der Dornbirner Ach Entwarnung gegeben“, schildert Tierpflegerin Julia Benda. Wenige Stunden später habe sich das Blatt aber gewendet, denn es gab einen Dammbruch im Einfahrtsbereich zum Tierheim.
Auf das Schlimmste gefasst sein
Die Feuerwehr informierte unverzüglich die verbliebenen sechs Mitarbeiter des Heimes, darunter auch Julia, und stellte klar: „Ihr müsst mit der Evakuierung beginnen und euch auf das Schlimmste gefasst machen.“ Sämtliche Zufahrtswege zum Tierheim seien zum dortigen Zeitpunkt jedoch bereits geflutet gewesen, weshalb ein Abtransport der Tiere an einen anderen Ort nicht mehr möglich gewesen sei. Also hieß es für die Tierpflegerin und ihre Kollegen: Wir brauchen einen Notfallplan.

Etliche Fragen seien ihnen dabei durch den Kopf gegangen. Welches Tier kommt wohin und mit wem? Was erwartet uns und was passiert danach? Obwohl alle Pfleger nervös waren und etwas Angst hatten, haben „wir einfach funktioniert“, berichtet Julia Benda.
Gesamt sind im Tierheim etwa 60 Katzen, 23 Hunde und rund 60 Kleintiere (beispielsweise Hamster, Meerschweinchen, Wellensittiche) untergebracht. Letztere sind im Erdgeschoss des Tierheimes beheimatet und hatten daher Priorität. Mithilfe von Transportboxen wurden sie ins Obergeschoss umquartiert. Auch die Evakuierung der ebenerdigen Hundestation wurde bereits vorbereitet. „Die Vierbeiner hätten im Notfall in die Büro- und Katzenräume im oberen Stock verteilt werden müssen“, erzählt die Mitarbeiterin des Tierheims gegenüber der NEUE. Die Katzen wurden hierfür bereits im Obergeschoss umquartiert. Auch wenn das ganze Team stets bemüht gewesen sei, Ruhe zu bewahren, gehe so eine Situation an den Tieren auch nicht spurlos vorbei. Bei dem ein oder anderen Vierbeiner habe sich daher die Nervosität bemerkbar gemacht. Die Tiere hätten etwas „gejammert“ und seien verängstigt gewesen. Was aber sicher auch mit dem ständigen Sirenengeheule der Einsatzkräfte und dem Blaulicht rund um das Tierschutzheim zusammenhänge, wie sich die Tieraufseherin sicher ist.

Entwarnung
Kurz vor 23 Uhr konnten die Pfleger dann aber durchatmen, denn es gab glücklicherweise Entwarnung seitens der Einsatzkräfte. „Diese konnten das Wasser nämlich kurz vor knapp stoppen“, erzählt die Assistenz der Geschäftsführung Marion Gögele. Auch der Pegelstand der Dornbirner Ach sei allmählich etwas gesunken. „Wir hatten Glück im Unglück und sind einer Katastrophe nur knapp entkommen.“ Alle Tiere konnten anschließend wieder in ihre gewohnte Umgebung zurückgebracht werden und sind wohlauf.
Wie viele Tiere in Vorarlberg aufgrund des Starkregens allerdings tatsächlich verstorben sind, sei unklar. Seitens des Tierschutzheims verneint man jedoch die Frage, ob seither nun mehr Tiere im Heim abgegeben worden sind als zuvor.
Vorarlberer tierschutzheim
Häufige Gründe, weshalb ein Tier im Tierschutzheim landet:
-Der Besitzer kann nicht mehr für das Tier sorgen
-Allergien treten auf
-Wohnungswechsel oder Trennung stehen an
Auch herrenlose Tiere, sogenannte Fundtiere, kommen ins Tierheim. Die gesetzlich vorgeschriebene Behaltefrist für Fundtiere beträgt 30 Tage. Nach Ablauf dieser Frist wird ein neues Zuhause für die Tiere gesucht.
Das Vorarlberger Tierschutzheim freut sich über Futterspenden und auch finanzielle Unterstützung:
IBAN: AT034571000131009907
BIC: VOVBAT2B
Webseite: www.vlbg-tierschutzheim.at
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