Welche Firma in Lustenau 27 Millionen Euro investiert

Vorarlberger Unternehmen baut im Industriegebiet Heitere seinen neuen Firmenstammsitz.
Geplant ist der kommende Hauptsitz im jungen Lustenauer Betriebsgebiet Heitere im Bereich Glaserweg. Der Baubeginn ist für April 2023 vorgesehen. Die Behördenverfahren sind abgeschlossen.
Der Monofilament-Hersteller Extrudr mit Hauptsitz in Lauterach und einem Produktionsstandort im ehemaligen Betriebsgebäude von Alge Elastic in Lustenau steht vor einer millionenschweren Großinvestition in einen neuen Firmenstammsitz im Rheintal. Nach Angaben des geschäftsführenden Gesellschafters und Co-Gründers Marco Depaoli hat das Unternehmen von der Marktgemeinde Lustenau ein rund 11.000 Quadratmeter großes Grundstück am Glaserweg erworben. Dort soll bis Ende 2024 beziehungsweise Anfang 2025 ein Gebäude mit einem Untergeschoss, einem Erdgeschoss und drei Obergeschossen mit einer Bruttogeschossfläche von etwa 12.000 Quadratmeter errichtet werden.
Investitionsvolumen
Im neuen Hauptsitz sollen dann die beiden bestehenden Standorte Lauterach und Lustenau zusammengezogen werden. „Wir versprechen uns davon eine deutliche Optimierung der internen Abläufe und noch mehr Effizienz in der Produktion“, so Depaoli. Der Hauptsitz werde optimal auf die Bedürfnisse von Extrudr als Entwickler und Hersteller zugeschnitten sein. Das Investitionsvolumen für Grundstück und Gebäude beziffert Depaoli mit rund 27 Millionen Euro. Konkret erfolgt die Investition durch die FD2C GmbH, die Immobiliengesellschaft der beiden Extrudr-Gründer Marco Depaoli (Jg. 1987) und Johannes Früh (Jg. 1988). Im Endausbau sollen dort bis zu 120 Beschäftigte Platz finden, wobei das Grundstück noch Reserven für weitere Ausbauphasen bietet.

Umsatzzuwächse
Die Großinvestition ist begleitet von einer entsprechenden Geschäftsentwicklung in den vergangenen Jahren, als mehr oder weniger durchgehend Umsatzzuwächse im deutlich zweistelligen Prozentbereich erzielt werden konnten. So lag der Umsatz beispielsweise im Geschäftsjahr 2021 bei 3,7 Millionen Euro, im Vorjahr waren es 4,5 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von rund 21 Prozent. „Auch für heuer rechnen wir wieder mit einem Plus von bis zu 30 Prozent“, so Depaoli. Damit liege man in etwa in den international prognostizierten Wachstumsbereichen für den 3D-Druck.
25 Mitarbeiter
Die hinter der Marke „Extrudr“ stehende FD3D GmbH wurde 2014 von Marco Depaoli und Johannes Früh gegründet. Aktuell werden etwa 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Extrudr ist auf die Entwicklung und Produktion von thermoplastischen Monofilamenten spezialisiert. Dabei handelt es sich um Schmelzfäden aus diversen Kunststoffen, die in 3D-Druckern zum Einsatz kommen, um damit ein beliebig geformtes Kunststoffteil zu produzieren. Aktuell kämen bei Extrudr bis zu 70 Prozent der Filamente aus erneuerbaren Ressourcen, basieren also auf pflanzlichen Ausgangsstoffen. Bei Extrudr nennt sich das Produkt GreenTEC Pro.

85 Prozent Exportanteil
Etwa 50 Prozent der Kundinnen und Kunden seien Firmen und Institutionen, die andere Hälfte seien Privatpersonen, so Depaoli. Etwas mehr als die Hälfte der auf Spulen aufgewickelten Filamente werde direkt verkauft, die verbleibenden 40 Prozent über Händler. Zu den Abnehmern gehören im Industriebereich unter anderem große Verpackungs- und Beschlägehersteller in Vorarlberg, diverse Automotive-Zulieferer sowie bis zu 40 Universitäten. Der Exportanteil liegt bei etwa 85 Prozent, wobei derzeit vor allem in den DACH-Raum geliefert werde. Im Fokus stehe jetzt die weitere Internationalisierung des Unternehmens insbesondere in Europa, sagt Depaoli.
Eine Branchenbesonderheit von Extrudr ist der Umstand, dass die für die Produktion von Filamenten notwendigen Maschinen und Anlagen selbst entwickelt und gebaut werden. Damit wolle man viel Know-how im Unternehmen behalten und weiter aufbauen, externe Abhängigkeiten reduzieren und die Wertschöpfungskette vertikal vertiefen.
Günther Bitschnau/wpa
Du hast einen Tipp für die NEUE Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@neue.at.