Angebot zur besseren Unterstützung

Neues Unterstützungsangebot im Bereich der Kinder- und Jugendheilkunde.
Eine neue Möglichkeit zur Begleitung und Unterstützung von schwer beziehungsweise unheilbar kranken Kindern und deren Familien wird in Vorarlberg geschaffen. Wie die Verantwortlichen des Landes, der Spitäler sowie der Connexia und der Hospiz Vorarlberg der Caritas am Montag bekannt gaben, wird am 1. September das mobile Kinderpalliativteam seinen Dienst aufnehmen. Mit dem Angebot soll sichergestellt, dass die Betroffenen nicht nur im Spital die bestmögliche Betreuung erhalten, sondern auch zu Hause bestens unterstützt werden.
Gute Begleitung erhalten
Rund 100 Kinder in Vorarlberg leiden nach Angaben von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) durchschnittlich an einer schweren oder unheilbaren Krankheit. Für die Familien sei dies naturgemäß eine enorme Belastung. Mit dem zusätzlichen Angebot sollen sie daher unterstützt werden, indem sie neben der fachgerechten Betreuung in den Spitälern auch zuhause eine gute Begleitung erhalten. Entstanden ist das mobile Hilfsangebot über eine Initiative des Kompetenzverbunds für Kinder- und Jugendmedizin Vorarlberg. Es sei daher auch ein „sehr gutes Beispiel“ für die gute Zusammenarbeit innerhalb des Verbunds, erklärte Burkhard Simma, Primararzt für Kinder- und Jugendheilkunde am Landeskrankenhaus Feldkirch.

Konkret werden sich ab 1. September drei Pflegekräfte, zwei Ärztinnen und Ärzte sowie jeweils eine Person aus den Bereichen Psychologie und Sozialarbeit um die Betroffenen kümmern. Es gehe darum, ein zusätzliches Angebot zu schaffen, betonte Sabine Mangeng, die als Sozialarbeiterin im mobilien Kinderpalliativteam arbeiten wird. Daneben gebe es bereits verschiedene andere Unterstützungsmöglichkeiten wie beispielsweise die Kinderhauskrankenpflege
Die Leistungen des Kinderpalliativteams können ab dem Zeitpunkt der Diagnose der Krankheit in Anspruch genommen werden. Mediziner und Pfleger unterstützen bei der Schmerzbehandlung, der Therapieplanung oder auch beim Übergang vom Krankenhaus in die häusliche Versorgung. Die Ärzte stimmen sich dafür mit den betreuenden Medizinern im Spital ab.
Spitalsübergreifende Zusammenarbeit
Seit kurzem machen alle Abteilungen für Kinder- und Jugendheilkunde an Vorarlbergs Spitälern in einem Kompetenzverbund gemeinsame Sache. Die Verantwortlichen der Landeskrankenhäuser Feldkirch und Bregenz arbeiten bereits seit langem in der Behandlung und Ausbildung sowie mit den niedergelassenen Kinder- und Jugendärzten zusammen. 2017 wurde der Kompetenzverbund Kinder und Jugendmedizin ins Leben gerufen, um diese Kooperation zu institutionalisieren. Kürzlich wurde nun auch das Dornbirner Stadtspital in die Organisation mit aufgenommen. Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist es, die Versorgung von Kindern und Jugendlichen weiterzuentwickeln.
Edda Haberlandt, Primarärztin der Abteilung für Kinder und Jugendheilkunde am Krankenhaus in Dornbirn, zeigte sich erfreut über die Aufnahme in den Kompetenzverbund. Dies bestätige, dass man in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet habe. Die Kooperation gewährleiste eine hohe Qualität in der pädiatrischen Versorgung in Vorarlberg.
Ähnlich äußerten sich die Primarärzte der beiden beteiligten Landeskrankenhäuser Burkhard Simma (Feldkirch) und Christian Huemer (Bregenz). Der Verbund ist ein erfolgreiches Projekt und erfülle mehrere Funktionen, sagte Simma. So könnten etwa an den Häusern unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt und Synergien geschaffen werden. Die Universitätsklinik in Innsbruck bezeichnete der Primar als Goldstandard in der Kinder- und Jugendheilkunde. Ziel des Kompetenzverbunds sei es, den Abstand der Vorarlberger Spitäler nicht zu groß werden zu lassen, um eine wohnortnahe Versorgung mit hoher Qualität sicherzustellen. Ein Vorteil für die Patientinnen und Patienten soll auch sein, dass für die pädiatrischen Abteilungen der drei Spitäler einheitliche Behandlungsstandards festgelegt worden sind.
Attraktivität des Standorts. Vorteile gibt es durch die Kooperation auch, was die Rekrutierung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrifft, ergänzte Huemer. So gebe es für junge Ärztinnen und Ärzte die Möglichkeit alle Ausbildungsmodule für Kinder- und Jugendheilkunde zu absolvieren, was die Attraktivität des Standorts Vorarlberg erhöhe.
Nicht zuletzt würden sich durch die enge Zusammenarbeit der Häuser auch Vorteile beim Personaleinsatz geben. Es gebe gegenseitige Unterstützung und Vertretung etwa bei der Rufbereitschaft oder Rund-um-die-Uhr-Diensten. Insgesamt sind 25 Fachärztinnen und -ärzte sowie 23 Assistenzärztinnen und -ärzte Teil des Kompetenzverbunds.

Dazu gibt es durch das mobile Kinderpalliativteam psychologische Hilfe für die Kinder und deren Familien, beim Umgang mit der Situation. Auch Trauerbegleitung über den Tod hinaus wird geleistet, sagte Sabine Österreicher von der Connexia. Zum Sozialarbeit gehört es beispielsweise, die Eltern bei finanziellen und behördlichen Angelegenheiten zu unterstützen. So kann gemeinsam geschaut werden, welche Hilfsangebote für die Familie in Frage kommen, um für finanzielle Entlastung zu sorgen. Genauso ergeben sich Themen durch die Betreuung des kranken Kindes zuhause, etwa wenn ein Elternteil deswegen nicht mehr arbeiten kann. Auch hier werden die Betroffenen dabei unterstützt, Lösungen zu finden.
Überlastung verhindern
Zur Arbeit gehöre es auch, sich das soziale Netz der Familien anzuschauen, um zu sehen, welche Ressourcen zur Unterstützung vorhanden sind, erläuterte Sabine Mangeng. Ziel sei es, zu verhindern, dass die Betroffenen durch die Belastung an ihre Grenzen kommen.