Immer mehr Katzen werden ausgesetzt

Während für Katzen noch Platz wäre, ist die Grenze bei Hunden im Tierschutzheim in Dornbirn derzeit erreicht. Ein Situationsbericht.
“Bei den Hunden haben wir derzeit die obere Belastungsgrenze bei der Aufnahmekapazität erreicht“, sagt Marion Gögele vom Vorarlberger Tierschutzheim in Dornbirn. Ein Notfallzwinger für Behördentiere werde aber natürlich freigehalten, fügt sie hinzu. Es seien derzeit vermehrt Fundhunde, die das Heim füllen würden, informiert Gögele. Tiere, die nicht gechippt und registriert sind, wodurch der Halter nicht ermittelt werden kann – obwohl auch über soziale Medien danach gesucht werde.

Bei den Katzen liege die Belegung aktuell hingegen bei rund 70 Prozent. Als traurigen Negativ-Trend bezeichnet die Tierschutzheim-Mitarbeiterin den Umstand, dass immer mehr Katzen ausgesetzt würden. Erst kürzlich sei eine Katzenmutter mit ihren Jungen vor dem Heim gelandet. Bei den Kleintieren seien indes über den Sommer – „leider wie aus den Vorjahren gewohnt“ – viele Ziervögel als Fundtiere ins Heim gekommen. „In der warmen Jahreszeit wird vermehrt gelüftet, Fenster bleiben geöffnet und schnell ist der Vogel entflogen“, erklärt sich Gögele diese Entwicklung.

Der Urlaub wurde hingegen heuer bislang erst einmal als Grund für die Abgabe eines Tieres angegeben, erzählt Gögele. Die häufigsten Abgabegründe bei Hunden seien keine Zeit mehr für das Tier, Überforderung und auch geänderte Lebensumstände, etwa durch Scheidung oder Nachwuchs. Bei Katzen würden indes oftmals Wohnungswechsel und Allergien eine Rolle spielen. Generell sind auch Krankheit oder Todesfall des Besitzers Gründe.

Auch Corona-Nachwehen sind im Tierschutzheim teilweise noch spürbar. „Wir erhalten recht viele Anfragen zur Abgabe von Hunden, bei denen die Halter überfordert sind“, erzählt Gögele. Mitunter könne es sich dabei um einen im Lockdown angeschafften Hund handeln, der zwischenzeitlich aufgrund mangelnder Sozialisation und Erziehung für die Halter nicht mehr zu händeln sei.
Mehr Rassekatzen
In den vergangenen Monaten war österreichweit immer wieder zu hören, dass vermehrt überzüchtete und kranke Rassekatzen in Tierheimen abgegeben werden – ein Trend, den man auch in Dornbirn spürt. „Es ist schon so, dass im Vergleich zu Vorjahren vermehrt Rassekatzen bei uns Zuflucht finden“, informiert die Tierschutzheimmitarbeiterin – sowohl durch Abgabe als auch durch Fund. Teilweise hätten diese Tiere auch durch Überzüchtung, die sogenannten Qualzuchten, gesundheitliche Probleme.

Was die Vermittlung betrifft, so gibt es durchaus Tiere mit klarem Startvorteil. „Eine Katze, die den Interessenten um die Beine streicht, wird eher einen Platz finden als jene, die sich eingeschüchtert unter der Couch verstecken“, erläutert Gögele. Bei Hunden hätten jene keine Schwierigkeiten einen Platz zu finden, die familientauglich und klein sind. Da müsse bisweilen sogar ein „Interessentenstop“ eingelegt werden.
Schwer tun sich hingegen ältere oder gesundheitlich angeschlagene Tiere. Die sind häufiger länger bis sehr lang im Heim. Aber auch da gibt es Erfolgserlebnisse. Erst kürzlich habe eine achtjährige Hündin nach über sechs Jahren im Tierschutzheim „ihre Menschen gefunden hat und in ihr Traum-Zuhause ziehen können“, erzählt Gögele. „Die Freude war riesengroß.“