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Montfort Kunststofftechnik ist insolvent

19.09.2023 • 19:31 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Wie es mit dem Standort in Koblach weitergeht, ist völlig offen.<span class="copyright">WPA</span>
Wie es mit dem Standort in Koblach weitergeht, ist völlig offen.WPA

Verwerfungen durch die Pandemiebekämpfung, hohe Volatilität der Märkte und massiver Umsatzeinbruch gelten als Ursachen – 25 Mitarbeitende sind betroffen.

Die vor mehr als 20 Jahren in dieser Rechtsform gegründete Montfort Kunststofftechnik GmbH in Koblach muss den Gang vor das Konkursgericht antreten. Über diese „schwere Entscheidung“ informierte der geschäftsführende Mehrheitsgesellschafter Martin Schmid im Gespräch mit der Wirtschaftspresseagentur.com. Die 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens wurden am Dienstagvormittag in einer Betriebsversammlung darüber in Kenntnis gesetzt.

Alle bisherigen Bemühungen, das Unternehmen im Rahmen eines möglichen Sanierungsverfahrens weiterzuführen, seien gescheitert, so Schmid. Denn jene voneinander unabhängigen Investoren aus Vorarlberg und Österreich, mit denen man teils vielversprechende Vorgespräche für die Rettung und Weiterführung geführt habe, seien für diese Lösung nicht zu gewinnen gewesen. „Wir hoffen aber und arbeiten daran, dass diese Gespräche mit dem Masseverwalter im Konkursverfahren weitergeführt werden und es eine Zukunft in einer neuen Gesellschaft gibt“, so Schmid. Wie es mit dem Standort samt Belegschaft und dem Firmennamen konkret weitergehe, könne man ab dem Zeitpunkt der Konkurseröffnung allerdings nicht mehr direkt beeinflussen. Denn ab dann entscheidet der Masseverwalter.

Martin Schmid, geschäftsführender Mehrheitsgesellschafter. <span class="copyright">WPA</span>
Martin Schmid, geschäftsführender Mehrheitsgesellschafter. WPA

„Beste Lösung für Belegschaft“

Der Dornbirner Rechtsanwalt Tobias Gisinger erklärte als Schuldnervertreter, dass man derzeit mit Hochdruck daran arbeite, dass das Unternehmen im Rahmen einer neuen Firma weitergeführt werden könne. „Das wäre die beste Lösung für die Belegschaft, die Kundinnen und Kunden sowie die Gläubiger in dem Verfahren“, so Gisinger zur wpa. Vor allem der Interessent aus Vorarlberg sei unverändert und nachhaltig an einer Fortführung in einer neuen Firma interessiert. Schmid begründet die Notwendigkeit des Konkurs­antrages mit einem massiven Umsatzeinbruch, der sich in den vergangenen Monaten noch verstärkt habe. Angefangen habe die negative Tendenz mit dem Konkurs des Tochterunternehmens Montrow GmbH vor nicht ganz zwei Jahren. Dazu sei die Kombination mit den wirtschaftlichen Verwerfungen während der Pandemiebekämpfung gekommen, wo sich herausgestellt habe, dass für das Unternehmen aufgrund der massiven Volatilität in den Märkten gar nichts mehr planbar ist. Und schließlich habe es auch noch diverse personelle Veränderungen in der Belegschaft gegeben.

Kosten gestiegen

„Die vergangenen Jahre haben uns viel wirtschaftlichen ‚Speck‘ gekostet. Nicht zuletzt die um 250 Prozent gestiegenen Betriebs- und Energiekosten haben ihren Beitrag dazu geleistet. In so einer Situation ist es irgendwann nicht mehr möglich, einen Finanzplan und eine positive Zukunftsprognose aufzustellen“, so Schmid. Deshalb habe Montfort Kunststofftechnik in der bestehenden Form keine Zukunft. Das Unternehmen verfügt über Vermögensgegenstände in Höhe von etwa 388.000 Euro, denen Verbindlichkeiten von etwa 743.000 Euro gegenüberstehen.
Montfort Kunststofftechnik entwickelt und produziert Lösungen auf Basis von verschiedenen Kunststoffen. Das Unternehmen ist unter anderem in den Branchen Automobil, Lebensmittel, Pharmazeutik und Medizin tätig.

Günther Bitschnau/wpa