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Kein Platz am Fußballplatz

27.09.2023 • 12:29 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
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Hartinger

Die fünf Feldkircher Fußballvereine benötigen Platz für das Training ihrer Jugendmannschaften. Ein Ansuchen für einen neuen Kunstrasenplatz wurde von der Stadt abgelehnt.

Wenn sich die Jugendmannschaften von Blau-Weiß Feldkirch früh abendlich zum Training treffen, kann es recht eng werden auf den Trainingsplätzen um das Waldstadion in Gisingen. Etwa 260 Kinder und Jugendliche wollen dort, fast gleichzeitig, Fußball spielen. Dass es dabei für die einzelnen Teams zu räumlichen Einschränkungen kommt, versteht sich von selbst. Auch die anderen Fußballvereine in Feldkirch, SC Tisis und TSV Altenstadt, haben mit demselben Problem zu kämpfen. Was also tun um das Problem mit dem Platz auf dem Platz zu lösen? Sich zusammenschließen, eine Arbeitsgemeinschaft gründen und einen Antrag für einen Kunstrasenplatz bei der Stadt Feldkirch einbringen. So geschehen im Frühjahr 2023.

Blau-Weiß-Feldkirch-Boss Bernhard Neuberger (l.) bräuchte für seine Jugendmannschaften einen Kunstrasenplatz für den Trainingsbetrieb. <br><span class="copyright">Blau Weiss Feldkirch</span>
Blau-Weiß-Feldkirch-Boss Bernhard Neuberger (l.) bräuchte für seine Jugendmannschaften einen Kunstrasenplatz für den Trainingsbetrieb.
Blau Weiss Feldkirch


„Wir haben ein Ansuchen an den Bürgermeister geschickt, ob wir diesbezüglich vielleicht ins Gespräch kommen könnten“, erzählt Blau-Weiß-Feldkirch-Obmann Bernhard Neuberger. „Uns wurde gesagt, dass bei der Stadt Feldkirch ein neues Sportkonzept in Arbeit ist und unser Anliegen dem Sportausschuss vorliegt. Leider hat sich dahingehend nichts mehr getan“, so Neuberger.

Mangelnde Kommunikation

Eines Tages habe man dann „hintenherum“ erfahren, dass es mit dem Kunstrasenplatz definitiv nichts wird. „Ende August kam eine Einladung des Bürgermeisters an mich und meine Obmann-Kollegen. Da wurde uns offiziell mitgeteilt, dass in den nächsten Jahren mit einem Kunstrasenplatz in Feldkirch nicht zu rechnen sei. Aus Budgetären Gründen“, erinnert sich der BW-Boss. Er zeigt sich ob der mangelnden und seiner Meinung nach unprofessionellen Kommunikation zwischen Stadt und den Fußballvereinen enttäuscht. Dazu trägt auch der Umstand bei, dass seines Wissens in den Jahren 1996 oder 1997 schon ein Kunstrasenplatz im Budget der Stadt Feldkirch eingeplant war. Bernhard Neuberger möchte aber betont wissen: „Selbstverständlich war uns in der Arbeitsgemeinschaft bewusst, dass so ein Projekt nicht gleich umgesetzt werden kann. Auch weil ein Kunstrasenplatz bis zu 1,2 Millionen Euro kosten kann. Aber das wir Seitens der Stadt gar keine Perspektive bekommen haben, ist enttäuschend“. Neuberger erklärt, dass es andernorts doch auch funktioniere. Frastanz etwa hätte ein neues Sportzentrum bekommen, Rankweil einen neuen Kunstrasenplatz.

Andere Prioritäten

In einer Stellungnahme der Stadt Feldkirch auf Anfrage der NEUE zeigt Bürgermeister Wolfgang Matt durchaus „Verständnis für den Wunsch der Vereine nach einer potentiellen Entlastung der Rasenflächen durch einen Kunstrasenplatz hat. Gleichzeitig mahnt er jedoch zur Bodenhaftung und betont die Wichtigkeit einer ausgewogenen Prioritätensetzung. Angesichts der Fokussierung auf die grundlegenden Bedürfnisse der Bevölkerung (Kinderbetreuung, leistbares Wohnen, Verkehr, Hochwasserschutz) erscheinen Investitionen in Kunstrasenplätze dieser Größenordnung aus Sicht der Stadt nicht verantwortbar“.
Der Preis für einen Kunstrasenplatz wird von der Stadt mit rund 2,5 Millionen Euro beziffert. Fast die doppelte Summe, die von den Vereinen veranschlagt wurde. „Was in dieser Rechnung miteinbezogen wird, weiß ich wirklich nicht“, zeigt sich Bernhard Neuberger verwundert. Das Argument der Stadt mit der Kinderbetreuung versteht er, möchte aber auch betonen: „In den Fußballvereinen werden auch Kinder betreut. Es wird gerne vergessen, was gerade im Nachwuchs in den Fußballvereinen sozialpolitisch und an Integration geleistet wird“, sagt der Blau-Weiß-Macher. Im Endeffekt wird man in den Feldkircher Fußballvereinen auf unbestimmte Zeit mit der aktuellen Platzsituation umgehen müssen.
Und das heißt: Nach Satteins ausweichen, denn dort wird der Kunstrasenplatz auch an andere Vereine vermietet.