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„Hatte Glück, dass der Krebs nicht gestreut hat“

29.10.2023 • 02:16 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Mittlerweile braucht Manuela Rupp-Kotterer keine Perücke mehr. Während der Chemo wechselte sie Länge und Haarfarbe. <span class="copyright">HArtinger</span>
Mittlerweile braucht Manuela Rupp-Kotterer keine Perücke mehr. Während der Chemo wechselte sie Länge und Haarfarbe. HArtinger

Die Brustkrebsdiagnose kam für Manuela Ruepp-Kotterer damals als 38-Jährige sportliche Frau mit gesundem Lebensstil überraschend. Doch sie hatte Glück im Unglück: Sie bekam die Krebsdiagnose früh.

Im Oktober taucht immer wieder an Kosmetikprodukten oder Kleidungsstücken eine rosa Schleife auf und macht auf Brustkrebs aufmerksam. Denn Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frauen. Damit soll auf die Wichtigkeit der Vorsorge aufmerksam gemacht werden.

Bilder auf einem Kalender an der Küchenwand der 40-Jährigen mit Perücke erinnern an diese Zeit. <span class="copyright">Hartinger</span>
Bilder auf einem Kalender an der Küchenwand der 40-Jährigen mit Perücke erinnern an diese Zeit. Hartinger

Keinesfalls sollten Frauen jedoch Angst vor der Erkrankung haben, beteuert Koordinatorin der Selbsthilfegruppe für Frauen nach Krebs Monika Jäger. Denn über 85 Prozent der Erkrankten genesen inzwischen wieder. Dafür ist jedoch eine frühe Diagnose ausschlaggebend.

Beim Gespräch mit der NEUE. <span class="copyright">Hartinger</span>
Beim Gespräch mit der NEUE. Hartinger

“Ich rauche nicht, trinke nicht, mache viel Sport und trotzdem habe ich die Brustkrebs-Diagnose bekommen”

Manuela Ruepp-Kotterer

So hatte auch Manuela Ruepp-Kotterer Glück im Unglück. Mit 38 Jahren bemerkte sie nur vier Monate nach der letzten Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen „komische Schmerzen“ in der Brust und handelte sofort und suchte zur Abklärung einen Arzt auf. „Ich dachte, da stimmt etwas nicht“, erinnert sich die nun 40-Jährige zurück. Daraufhin ging alles schnell. Die Schmerzen entdeckte sie im Oktober, die Diagnose bekam sie im Advent und Mitte Dezember 2021 begann schon die erste Chemotherapie. Damit hatte sie damals nicht gerechnet. „Ich rauche nicht, trinke nicht, mache viel Sport und trotzdem habe ich die Brustkrebs-Diagnose bekommen“, erklärt sie.

Als die Dornbirnerin von der Brustkrebsdiagnose erfuhr, „zog es ihr den Boden unter den Füßen weg.“ Doch neben dem ersten Schock war sie auch dankbar, dass der Tumor noch nicht gestreut hatte. Es gingen ihr viele Fragen durch den Kopf. „Wie geht es mit den Kindern weiter, wenn ich nicht gesund werde?“, oder „Kann ich es schaffen und ein Leben wie zuvor führen?“, waren darunter. Inzwischen hat sie Antworten auf manche davon: Ja sie kann wieder ein normales Leben führen. „Es war ein harter Weg, aber seit März habe ich es überstanden“, erzählt sie.

Ziel Viertelmarathon

Während der Behandlung hat sie jeweils eine Tätigkeit am Tag gemacht, wie etwa Einkaufen oder Sport, weil ihr für mehr die Energie fehlte. „Wenn ich in der Zeit der Chemo ein Abendessen mit meinen Freundinnen geplant hatte, bin ich den ganzen Tag davor gelegen, damit ich fit genug fürs Abendessen war“, erinnert sie sich zurück. Vor kurzem sei sie an einem Tag in der Arbeit, bei der Lichtstadt in Feldkirch und im Fitnesscenter gewesen, erzählt sie erfreut. Das sei unglaublich, dass das alles wieder an einem Tag möglich sei. Mittlerweile hat die Sachbearbeiterin die Therapie abgeschlossen, war auf Reha, macht die Hormontherapie und ist nun nach Krankenstand und Stundenreduktion wieder voll zurück im Arbeitsalltag angekommen.

Am Sport mag sie, dass er den ganzen Körper fordert. <span class="copyright">Hartinger</span>
Am Sport mag sie, dass er den ganzen Körper fordert. Hartinger

In Sachen Leistungsfähigkeit im Sport ist der Prozess zwar ein langsamer, doch sie spürt, wie es aufwärts geht. So ist die 40-Jährige schon wieder ihren ersten Viertelmarathon im Oktober am Bodensee gerannt. So hat sie ein großes Ziel erfüllt. Als nächstes folgt am 3. November ein Hindernislauf in Griechenland, wo sie starten wird. Dann wird wahrscheinlich eine weitere Medaille zu den 31 Medaillen in ihrer Vitrine dazukommen.

Schon immer, doch besonders während den vergangenen zwei Jahren war der Sport ein Kraftgeber für die zweifache Mutter. So ließ sie sich auch während der Chemo nicht von ihrer Glatze abhalten und trainierte im Fitnesscenter. Abseits vom Sport trug sie je nach Laune drei unterschiedliche Perücken mit diversen Haarlängen und -farben. Sie wollte die Gelegenheit nützen: „Hab mir gedacht: Wenn nicht jetzt, wann dann.“

Schöne Seiten

Die Erkrankung hat noch weiteres Schönes hervorgebracht: „Ich hab gesehen, dass Leute hinter mir stehen, mit denen ich zuvor nicht so viel zu tun hatte.“ Auch haben sich andere ihr gegenüber geöffnet. Etwa haben ihr mehrere Personen ihre eigenen Geschichten erzählt, von denen Ruepp-Kotterer nie gedacht hätte, dass sie selbst an Krebs erkrankt sind. „Auf der einen Seite ist es erschreckend zu sehen, wie viele die Diagnose haben, aber es hilft zu sehen, wie andere es geschafft haben und damit umgehen“, erzählt sie. Für einen derartigen Austausch mit anderen Betroffenen besucht sie immer noch die Veranstaltungen der „Frauenselbsthilfe nach Krebs Vorarlberg.“