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Im Bahi wird bald gearbeitet statt Yoga praktiziert

17.11.2023 • 23:00 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Die Gäste im Bahi sind vielfältig: sie reichen von Familien bis zu Geschäftsleuten. <span class="copyright">Hartinger</span>
Die Gäste im Bahi sind vielfältig: sie reichen von Familien bis zu Geschäftsleuten. Hartinger

Der Betreiber des Bahi in Bregenz Cornelius Lingg hat neue Pläne. Mit Ende November endet der Yogaunterricht. Wofür er den Raum nutzen möchte.

Beim Betreten des Café Bahi in der Bregenzer Kirchstraße riecht es nach Gewürzen. „Heute veganes mixed vegetable curry mit Reis“, hat eine Tafel vor der Tür dies zuvor schon angekündigt. Es ist gerade Mittagszeit.

Michael Stummer freut sich, wenn er während der Arbeit unter Leuten ist.<span class="copyright"> Hartinger</span>
Michael Stummer freut sich, wenn er während der Arbeit unter Leuten ist. Hartinger

In der einen Ecke sitzt eine Frau und tippt auf ihrem Laptop, am anderen Ende des Lokals ist der Senior-Consulter einer oberösterreichischen IT-Firma, Michael Stummer, gerade mitten in einem beruflichen Call. Er spricht mit großen Kopfhörern aufgesetzt mit seinem Gegenüber am Laptopbildschirm. Vertrauliche Telefonate über sensible Inhalte würde er so nicht führen, erzählt er. Doch er freut sich bei anderen beruflichen Tätigkeiten, wenn er während der Arbeit unter Leuten ist. Diese Woche nutzt er die Zeit etwa im Bahi für die Arbeit, bis sein Auto im Autohaus fertig durchgecheckt ist. Sonst besucht der Wahlschweizer in Zürich des Öfteren Co-Working-Spaces. Neben ihm nutzen jedoch andere Gäste das Café in der Kirchstraße mit großstädtischem Flair ebenso regelmäßig fürs Homeoffice.

Zum Kaffee von der Rösterei Trevo gibt es auch Kuchen. <span class="copyright">Hartinger</span>
Zum Kaffee von der Rösterei Trevo gibt es auch Kuchen. Hartinger


Doch dort wird nicht nur gearbeitet. Einen Tisch weiter holt gerade ein Kind ein Buch aus dem Regal und ein anderes spielt am Schoß einer Frau mit Holzspielzeug. Für wen dieser Alltag im Café zu viel Trubel darstellt, bietet der Betreiber Cornelius Lingg bald eine neue Möglichkeit in den Räumlichkeiten hinter dem Café an.

Yogastudio wird zum Büro

Dort wird derzeit noch Yoga praktiziert, worauf ebenfalls ein großer Stundenplan an der Wand aufmerksam macht. Die Stunden werden jedoch mit diesem Monat auslaufen. „Das Yoga hat den Gästen gefallen, doch es ist Zeit für etwas Neues“, so Lingg. Stattdessen wird er den Raum zu einem Co-Working-Space umgestalten. Statt nur einzelnen Yogaeinheiten morgens und abends soll so der Raum zukünftig den ganzen Tag genutzt werden. Damit reagiert er auf die Nachfrage seiner Gäste und will „einen coolen Raum fürs Arbeiten schaffen“. „Wir möchten, dass Gäste, die sowieso schon hier arbeiten, sich hier ein Büro einrichten können und einen ruhigen Platz zum Arbeiten haben“, erklärt er seine Vision. Wer sich dort einen Schreibtisch mietet, muss jedoch nicht auf die Vorteile vom angrenzenden Café verzichten. Wen während der Arbeit den Hunger oder die Müdigkeit plagt, kann etwa die Mittagspause im Café verbringen und sich dort mit einem Kaffee oder dem vegetarischen Mittagsmenü stärken.

Derzeit nutzten schon viele Gäste das Cafè fürs Home Office. Zukünftig ist das auch in einem separaten Raum hinterm Café möglich. <span class="copyright">Hartinger</span>
Derzeit nutzten schon viele Gäste das Cafè fürs Home Office. Zukünftig ist das auch in einem separaten Raum hinterm Café möglich. Hartinger


Lingg sieht es als Vorteil, Homeoffice statt in den eigenen vier Wänden in einem Co-Working-Space zu machen – der besseren Tagesstruktur und den neuen Kontakten wegen. „Du kommst aus dem Haus, ziehst dich an und ver­sum­perst nicht“, so Lingg. Außerdem sieht er einen möglichen positiven Einfluss auf die Arbeitsleistung im Gegensatz zum Homeoffice zu Hause: „Manche arbeiten besser, wenn andere Menschen im Raum sind.“ Ab Anfang Dezember soll umgebaut werden. In dieser Übergangsphase möchte der Bregenzer noch am Konzept feilen und auf Rückmeldungen der Nutzer der Arbeitsplätze reagieren. Etwa in Sachen Lautstärke oder wo telefoniert wird, könne sich die Community dann absprechen, sagt er. Geplant sind sieben fix desks und täglich noch zusätzliche sechs flex desks.

Cornelius Lingg ist überzeugt, dass es Zeit für etwas neues ist. <span class="copyright">Hartinger</span>
Cornelius Lingg ist überzeugt, dass es Zeit für etwas neues ist. Hartinger

Schon erste gebuchte Tische

„Es gibt schon Buchungen, es sind jedoch noch Plätze frei“, erzählt der 36-Jährige. Wer interessiert ist, ist laut dem Kaffeeliebhaber eingeladen, vorbeizukommen und sich die Räumlichkeiten anzuschauen. Die flexiblen Sitzplätze sind an einem großen Tisch geplant. Dieser muss am Abend immer wieder leer zurückgelassen werden. Die fixen Tische sind einzelne Schreibtische, welche die Mieter mit Regalen oder Desktops selbst zum eigenen Arbeitsplatz gestalten können. Arbeitsunterlagen etwa können dort nach Feierabend liegen bleiben. Die Arbeitsplätze werden sowohl monatlich oder auch pro Tag gemietet. Ein flex desk soll für 160 Euro pro Monat und ein fix desk für 320 Euro pro Monat angeboten werden. Gearbeitet kann dort zu den ­Öffnungszeiten des Cafés werden.

Am Mittag gibt es immer ein vegetarisches Gericht als Mittagsmenü. <span class="copyright">HArtinger</span>
Am Mittag gibt es immer ein vegetarisches Gericht als Mittagsmenü. HArtinger

Lingg betreibt das Bahi in der Bregenzer Innenstadt mittlerweile schon seit sechs Jahren. Später stieg Yogalehrer Mario Feurstein als Geschäftspartner ein. Doch dieses Jahr gibt es gleich mehre Veränderungen. Im Frühjahr verließ Feurstein das Bahi und die Amerikanerin Bailey Todtenbier stieg als neue Geschäftspartnerin ein. Sie war zuerst Gast im Café und hat selbst hier schon viel mit dem Laptop gearbeitet.