Russische Öl- und Gaseinnahmen brechen ein
Russlands staatliche Öl- und Gaseinnahmen werden laut Prognosen im September um knapp ein Viertel einbrechen. Sie dürften um rund 23 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen und nur mehr gut 6 Mrd. Euro betragen. Das berichtete Reuters unter Berufung auf eigene Berechnungen der Nachrichtenagentur vom Donnerstag. Grundlage dafür seien Daten zur Öl- und Gasförderung, der Raffinierung sowie den Lieferungen auf dem heimischen und den internationalen Märkten.
Demnach dürften sich die Einnahmen nur noch auf 592 Mrd. Rubel (6 Mrd. Euro) summieren. In den ersten neun Monaten des Jahres dürften die Einnahmen um 20,5 Prozent auf 6,62 Billionen Rubel sinken. Grund dafür sind niedrigere Preise und ein stärkerer Rubel.
Öl- und Gaseinnahmen machen bis zu einem Viertel des Russen-BIP aus
Der prognostizierte Rückgang trifft Moskaus größte Einnahmequelle zu einer Zeit, in der Präsident Wladimir Putin und seine Wirtschaftsexperten den Haushalt für 2026 vorbereiten. Zugleich finanziert die Regierung die höchsten Militärausgaben seit dem Kalten Krieg. Die Öl- und Gaseinnahmen machen bis zu einem Viertel des russischen Haushalts aus. Sie sind die wichtigste Geldquelle für den Krieg in der Ukraine, der sich im vierten Jahr befindet.
Höhere Mehrwertsteuer? Kein Kommentar vom Kreml
Der Kreml ließ zugleich Medienberichte unkommentiert, denen zufolge die Regierung im Haushaltsentwurf 2026 über eine mögliche Erhöhung der Mehrwertsteuer diskutiert. Damit solle die Haushaltslücke geschlossen und gleichzeitig Reserven erhalten werden. Regierungsnahe Quellen berichteten Reuters, dass eine Erhöhung des Steuersatzes von 20 auf 22 Prozent diskutiert werde. Eine endgültige Entscheidung sei aber nicht gefallen. Präsident Putin forderte die Regierung in diesem Monat auf, die Produktivität zu erhöhen, nicht die Steuern.
Auf die Medienberichte über eine mögliche Mehrwertsteuererhöhung angesprochen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow, dass der Haushaltsentwurf von der Regierung ausgearbeitet werde. Alle Fragen zu diesem Verfahren seien an die Regierung und nicht an den Kreml zu richten.