Österreich

Ausgeträumt nach 21 Minuten

30.05.2020 • 17:39 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Das 0:1 aus Sicht der Austria stellte bereits früh die Weichen auf Niederlage. <span class="copyright">GEPA</span>
Das 0:1 aus Sicht der Austria stellte bereits früh die Weichen auf Niederlage. GEPA

Austria Lustenau unterliegt im Cupfinale Salzburg mit 0:5.

Nach 21 Minuten war es plötzlich unangenehm ruhig im Klagenfurter Wörthersee Stadion. Zwei schnelle Treffer der Salzburger hatten die zuvor lautstarken Kommandos von Austria-Trainer Roman Mählich und vieler Spieler verstummen lassen. Mit dem Doppelpack war der Wille gebrochen und der Glaube an die Sensation passé.
Dabei hatte die Mählich-Elf zu Beginn vieles richtig gemacht und den Doublesieger aus Salzburg auch tief in deren Hälfte angelaufen. Jeder Zweikampf wurde geführt als wäre es der letzte. Auch die ersten Aktionen des Debütanten Florian Eres glückten, nach 2:19 Minuten hatte der Torhüter seine erste Ballberührung, nach 8:53 packte der 21-Jährige ein zweites Mal entschlossen zu. Bei einem Freistoß aus aussichtsreicher Position von Zlatko Junuzovic spekulierte Alexander Ranacher clever auf einen Flachsschuss und grätschte den Ball vor der Torlinie aus der Gefahrenzone. Doch nach einer Viertelstunde hatte sich das europäische Spitzenteam aus der Mozartstadt auf den Zweitligisten eingestellt und erhöhte den Druck. Und dann passierte das, was einem Außenseiter in einem Endspiel nicht passieren darf. Bei einem hart getretenen Freistoß von Dominik Szoboszlai seitlich neben des Strafraums brachte Eres seine Fäuste nicht schnell genug in die Höhe. Im hohen Bogen segelte der Ball ins lange Eck zur Führung des Teams von Jesse Marsch.

Zumeist waren die Salzburger schneller am Ball. <span class="copyright">GEPA</span>
Zumeist waren die Salzburger schneller am Ball. GEPA

Es ging deutlich zu schnell

Es war der erste Tiefschlag und der zweite folgte nur 102 Sekunden später. Ein ungenauer Pass von Eres landete bei Hee Chan Hwang, dessen Pass in den Strafraum zwar keinen Mitspieler fand, aber von Eres per Fußspitze verlängert wurde und dann von der Hacke Dominik Stumbergers ins eigene Tor kullerte. Das 0:2 glich einer Slapstick-Einlage und den Salzburgern gelang fast ohne eigenes Zutun die Vorentscheidung. Denn nun war es im (leeren) 30.000-Mann-Stadion komplett still. Die Grün-Weißen setzten nicht mehr das fort, was sie in den ersten 15 Minuten begonnen hatten. Salzburg diktierte nun das Tempo, ohne zunächst allzu viele Chancen zu kreieren. Kurz vor der Pause klärte Eres noch einen Kopfball von Patson Daka (44.).

Dominik Szoboszlai (l.) setzt sich gegen Christian Schilling durch. <span class="copyright">GEPA</span>
Dominik Szoboszlai (l.) setzt sich gegen Christian Schilling durch. GEPA

Gebremste Freude

Nach Wiederbeginn wollte die Mählich-Elf wieder mutiger auftreten und wurde erneut für einen Eigenfehler erbarmungslos bestraft. Christian Schilling verlor im Aufbau leichtfertig den Ball an Szoboszlai, der schnell umschaltete und den völlig freien Noah Okafor bediente. Aus zwölf Metern hatte der 11-Millionen-Neuzugang aus der Schweiz kein Problem, das 3:0 zu erzielen (53.). Doch auch Lustenau näherte sich erstmals einem eigenen Treffer, Ronivaldo überraschte Salzburg-Keeper Cican Stankovic aus 20 Metern, doch der Ball klatschte von der Querlatte zurück ins Feld (63). Es sollte die beste Möglichkeit der Austria bleiben. Salzburg erhöhte auf der Gegenseite durch einen Weitschuss des Ex-Lustenauers Majeed Ashimeru auf 4:0 und ließ keinen Zweifel daran, wer die derzeit beste Mannschaft Österreichs ist. Den Schlusspunkt setzte Sekou Koita mit dem fünften Salzburger Treffer aus kurzer Distanz (79.).
Der Jubel der Salzburger nach Schlusspfiff fiel aufgrund der Umstände äußerst verhalten aus. Doch die Mannschaft aus der Mozartstadt ist es ohnehin gewohnt, Titel zu gewinnen. Der Cupsieg war der sechs­te in den vergangenen sieben Jahren. Den Pokal nahmen sie auf einem mit Abständen markierten Transparent entgegen. Es war der Schlusspunkt eines wahrlich nicht normalen Pokalfinales mit dem verdienten Sieger.

Ronivaldo musste am Pokal vorbeigehen. <span class="copyright">GEPA</span>
Ronivaldo musste am Pokal vorbeigehen. GEPA