Künstliche Intelligenz in Schulen nicht verbieten

Medienpädagoge plädiert für Software im Unterricht.
Der richtige Umgang mit der Software ChatGPT wird derzeit heftig diskutiert: Hat der Textgenerator, der auf Künstliche Intelligenz zurückgreift, mehr Vorteile, oder birgt er Gefahren für den Schulunterricht? In einem viel beachteten Gastkommentar sprach sich Konrad Paul Lissmann dafür aus, anlässlich der Verbreitung von Künstlicher Intelligenz in Schulen zurück “zu handschriftlichen Arbeiten ohne technische Hilfsmittel” zu kehren.
Dem widerspricht der Medienpädagoge Thomas Strasser, Professor für technologieunterstützes Lernen an der Pädagogischen Hochschule Wien. “Verbote sind hier der ganz falsche Weg. Sie könnten den gegenteiligen Effekt haben: Wenn Schülerinnen und Schüler nicht lernen, mit Künstlicher Intelligenz umzugehen, könnte das tatsächlich zur befürchteten Verblödung führen”, sagt er.

Stattdessen müssten Programme wie ChatGPT aktiv in den Unterricht miteinbezogen werden, um kritisch daran zu arbeiten. Lehrkräfte müssten Schwächen der Software aufzeigen und differenziertere Aufgaben stellen, die nicht über schlichtes Kopieren einer Antwort gelöst werden können: “Es geht darum, mehr kritische Bezüge einzubauen, zu unterrichten, wie man Informationen mit anderen Quellen überprüfen kann. Als ein Hilfsmittel zum eigenen Lösungsweg darf Künstliche Intelligenz ruhig eine Rolle spielen”, sagt Strasser: “Das ist Informationskompetenz, genau darum geht es. Eine Aufgabe von Schule ist es, Kinder auf die Zukunft vorzubereiten. Da ist es kontraproduktiv, wenn man Zukunftstechnologien verbietet.”
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In der Pädagogen-Fortbildung zum neuen Pflichtfach “Digitale Grundbildung” ist der richtige Umgang mit Künstlicher Intelligenz bereits verankert. Seit Beginn des Schuljahres werden alle Schüler der ersten drei Unterstufenklassen darin unterrichtet. Ab nächstem Jahr ist das Fach auch fix am Stundenplan der 8. Schulstufe.