Österreich

EZB hebt Leitzinsen erneut um 0,5 Prozentpunkte an

16.03.2023 • 15:08 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
EZB-Präsidentin Christine Lagarde
EZB-Präsidentin Christine Lagarde APA/AFP/FREDERICK FLORIN

Wie angekündigt, hat die Europäische Zentralbank die Leitzinsen im März erneut um 0,5 Prozentpunkte angehoben. Es ist die sechste Erhöhung innerhalb von neun Monaten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) bleibt ihren Ankündigungen treu und erhöht die Leitzinsen im Euroraum erneut um 0,5 Prozentpunkte. Der Schritt war bereits bei der vorangegangenen Zinssitzung angekündigt worden. Seit Juli 2022 haben die Eurowährungshüter im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinsen sechsmal in Folge angehoben, der Leitzins im Euroraum liegt nun bereits bei 3,5 Prozent. Auch der Einlagen- und der Spitzenrefinanzierungszinssatz steigen um denselben Betrag. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hoher Inflation entgegenwirken soll.

Mittelfristig strebt die EZB für den Euroraum Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von 2 Prozent an. Diese Zielmarke ist seit Monaten meilenweit entfernt. Im Februar lag die Inflationsrate im gemeinsamen Währungsraum nach einer ersten Schätzung des europäischen Statistikamtes Eurostat bei 8,5 Prozent. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, sie können sich für einen Euro weniger leisten.

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Weitere Zinserhöhungen über März hinaus deuteten sich zuletzt an. “Zum jetzigen Zeitpunkt ist es möglich, dass wir diesen Weg weitergehen”, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde unlängst im spanischen Fernsehen. Über die Größe der denkbaren Zinsschritte könne aber noch nichts gesagt werden.

Neue Prognosen

Wichtige Entscheidungshilfen für die Währungshüter waren die neuen Konjunktur- und Inflationsprognosen der EZB-Volkswirte. Zwar deuten die neuen Zahlen darauf hin, dass die Inflation heuer noch auf 5,3 Prozent zurückgehen wird und bis 2025 auf 2,1 Prozent sinken soll. Allerdings bleibt die sogenannte Kerninflation, also die Teuerung ohne Energiepreise, weiterhin zu hoch. Sie soll heuer im Schnitt 4,6 Prozent betragen, was ein Hinweis darauf ist, dass die Teuerung hartnäckiger ist, als bisher angenommen. Erst 2025 soll auch dieser Wert auf 2,2 Prozent sinken.

Positiv sehen die EZB-Ökonomen die Entwicklung der Wirtschaft. Das BIP des Euroraums werde trotz Ukraine-Krieg und unsicherer Energieversorgung heuer um rund 1,0 Prozent zulegen. 2024 und 2025 werden es dann 1,6 Prozent sein.

Nicht eingerechnet sind die aktuellen Turbulenzen am Bankensektor, die für Unsicherheit auf den Finanzmärkten sorgen. Börsenexperten hatte sogar erwartet, dass die EZB von ihrem Zinskurs abweicht. Davon ist in der aktuellen Aussendung jedoch nichts zu erkennen.

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