Österreich

Keine Tiernamen mehr im Tiergarten Schönbrunn

12.07.2023 • 15:15 Uhr / 2 Minuten Lesezeit
Das 2019 in Wien geborene Eisbärenmädchen "Finja"
Das 2019 in Wien geborene Eisbärenmädchen “Finja”. APA/DANIEL ZUPANC

Artenschutz statt Vermenschlichung: Der Tiergarten Schönbrunn in Wien geht neue Wege, darunterfällt, dass die Tiere keine Namen mehr bekommen sollen.

Der Tiergarten Schönbrunn vollzieht unter dem Direktor Stephan Hering-Hagenbeck offenbar eine Strategieumkehr: Wie die “Tiroler Tageszeitung” (Mittwochausgabe) berichtet, werden den Tieren für die Öffentlichkeit keine Namen mehr gegeben. “Für den deutschsprachigen Raum gehen wir hier bewusst einen neuen Weg”, sagte der Direktor gegenüber der Zeitung. Der Zoo übernehme damit “eine Vorreiterrolle”. Stattdessen soll der Schutz ganzer Populationen in den Mittelpunkt rücken.

Gegen die Vermenschlichung

Keine Tiernamen mehr im Tiergarten Schönbrunn
Stephan Hering-Hagenbeck hat die Leitung 2020 übernommen.APA

Die Namensgebung für die Tiere war auch wichtig im Zusammenhang mit Patenschaften für den Tiergarten Schönbrunn. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist etwa Pate des Eisbärmädchens Finja. Startenor Jonas Kaufmann sang als Pate für das Gibbon-Pärchen Rao und Sipura. “Wir haben bereits unser Patenschaftssystem umgestellt, auch hier liegt der Fokus auf der Tierart/Tiergruppe, nicht mehr auf dem Individuum”, so Hering-Hagenbeck gegenüber der “Tiroler Tageszeitung”.

Strategiewechsel

Hering-Hagenbeck beschrieb in der “Tiroler Tageszeitung” auch den Wandel zoologischer Gärten: “Am Anfang stand die Zurschaustellung einer für die meisten Besucher unbekannten Tierart. Seit den 1970er-Jahren gab der zoologische Garten mit einer zunehmenden Zahl an Zuchterfolgen außerhalb des natürlichen Lebensraumes einen Rahmen für die Bildung von ersten Reservepopulationen. Jetzt beschäftigen wir uns bei der wissenschaftlichen Arbeit im zoologischen Garten mit dem Artenschutz, durch den konzentrierten Ausbau von stabilen Reservepopulationen außerhalb ihres natürlichen Lebensraums.”