Sport

Eine Niederlage, die Hoffnung macht

30.05.2020 • 23:35 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Die Austria übte sich vor Spielbeginn im Abstand. <span class="copyright">Gepa</span>
Die Austria übte sich vor Spielbeginn im Abstand. Gepa

Nach der Cupniederlage überwiegt in Lustenau die Freude.

In 40 Länder wurde das ÖFB-Cupfinale übertragen. Fußballerisch wird die Begegnung zwischen dem FC Salzburg und Austria Lustenau den Zuschauern rund um den Globus kaum in Erinnerung bleiben. Zu deutlich fiel der Sieg des Favoriten aus, und zu kurz war jene Phase, in der die Grün-Weißen die Partie ausgeglichen gestalten konnten. Und dennoch wird das Cupspiel in die Geschichte als die Rückkehr des österreichischen Fußballs nach der Corona-Krise eingehen. „Der Fußball ist nicht alles. Aber das Spiel in Klagenfurt war ein Symbol der Hoffnung, dass wir als Gesellschaft schrittweise in den Alltag zurückkehren“, sagte Austrias Vorstandsmitglied Valentin Drexel.
Die Austria versteht sich als Verein, der auch abseits des Fußballplatzes Verantwortung übernimmt. Vorstandssprecher Bernd Bösch betont regelmäßig, die Grün-Weißen sollen der nachhaltigste Verein Österreichs werden. Ein Cupfinal-Einzug steigert die Attraktivität und hilft bei diesem Unterfangen. Das zeigte sich an der Vielzahl an Sponsoren, welche mit der Austria ein Paket für das Endspiel abgeschlossen haben. „Alle haben unter der Krise gelitten, jetzt ist es Zeit, etwas zurückzugeben. Imagekampagnen wie jene des Landes passen perfekt zu unserer Philosophie“, betont Drexel.

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Ausblick

Am kommenden Samstag (Anpfiff in Graz ist erst um 20.25 Uhr) steigen die Lustenauer mit dem Auswärtsspiel beim GAK wieder in den Meisterschaftsbetrieb ein. Sportlich ist der Wert der letzten elf Runden überschaubar. Deshalb soll die Entwicklung eines Teams für die kommende Saison im Zentrum stehen.
Aufgrund der finanziell unklaren derzeitigen Situation wurde noch kein Vertrag verlängert. Die Vereinbarungen mit drei Stammspielern laufen aus – Torhüter Domenik Schierl, Verteidiger Michael Lageder und Angreifer Ronivaldo, mit dem bereits seit Monaten Verhandlungen geführt wurden. Auch Darijo Grujcic, der in der Vergangenheit als interessante Aktie auf einen lukrativen Transfer gegolten hatte, aber 2020 erst zu einem Kurzeinsatz kam, steht im Sommer ohne Vertrag da.
Budgetär haben die Prämien für das Erreichen des Cupfinales zwar für Entspannung gesorgt, trotzdem bleiben weiterhin viele Fragezeichen. „Aktuell ist es eine schwierige Zeit, weil die Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Sponsoren derzeit noch sehr schwierig einzuschätzen sind“, erklärt Bösch. Dennoch streben die Lustenauer – wie beinahe jedes Jahr – in der kommenden Saison den Aufstieg in Bundesliga an. Die Mannschaft verfügt über Qualität, die ernüchternde Bilanz in der Meisterschaft hat allerdings gezeigt, dass das aktuelle Personal nicht reicht, um einem Team wie Ried Paroli zu bieten.
Die aktuelle Meisterschaft endet Ende Juli, die Austria steht zum Wiederbeginn nur auf dem siebenten Platz der 2. Liga. „Wir sehen uns als Verein unter den besten Drei der Liga, das muss auch bis zum Sommer unser Ziel sein“, betont Sportvorstand Drexel im NEUE-Gespräch.

Alexander Ranacher (r.) im Zweikampf mit dem 12-Millionen-Mann Noah Okafor (l.). <span class="copyright">Gepa</span>
Alexander Ranacher (r.) im Zweikampf mit dem 12-Millionen-Mann Noah Okafor (l.). Gepa

Euphorie

Nach einer kurzen Nacht trat der Vorstand der Austria gestern die Rückreise nach Vorarlberg an. Im Gepäck hatten Bösch und Co. zwar keine Trophäe, dennoch überwogen Stunden nach der 0:5-Niederlage gegen Salzburg die positiven Eindrücke. „Wir dürfen stolz auf das Erreichte sein. Natürlich wünscht man sich in solch einer Situation mehr, aber es ist unglaublich, dass wir ein zweites Mal in ein Cupfinale gekommen sind“, sagte Drexel. Die Delegation aus Lustenau freute sich über zahlreiche Nachrichten, Fotos und Social-Media-Posts aus der Heimat. Dem Verein gelang es mit einigen Aktionen, dass die Anhänger an eine Sensation geglaubt hatten. „Diese Euphorie, das ist die Austria“, sagte Drexel, „und sie wird in der nächsten Saison wieder neu entfacht“.