Neuer Verein und gleiche Favoriten

Die Eliteliga startet in zwei Wochen als erste Liga in den Spielbetrieb.
Die Eliteliga nimmt einen neuen Anlauf und startet als erste Fußballliga in Vorarlberg in zwei Wochen in die neue Saison 2020/21. Das Premierenjahr fiel dabei der Corona-Krise zum Opfer. Nach einem Grunddurchgang im Herbst musste das Frühjahr ausfallen, und die Meisterschaft wurde in der Folge annulliert. Das letzte Bewerbsspiel datiert vom 10. November des vergangenen Jahres. Nach 265 Tagen treffen am 1. August gleich sechs Mannschaften zeitgleich aufeinander. Obwohl es aufgrund der Annullierung keine Auf- und Absteiger zu verzeichnen gibt, ändert sich in der höchsten Amateurliga im Ländle dennoch einiges.

Neuer Verein
Die größte Neuerung betrifft wohl die Vertretung aus dem Bregenzerwald. Der FC Langenegg existiert nämlich seit Mai nicht mehr. Stattdessen fussionierte der Verein mit dem FC Lingenau aus der 1. Landesklasse, und an dessen Stelle wurde der FC Rotenberg aus der Taufe gehoben. Der Neuling nimmt nun eben den Platz von Langenegg in der Eliteliga ein, und Klaus Nussbaumer bleibt Trainer. Der Vereinsname geht dabei auf das Waldstück zwischen den beiden Wäldergemeinden zurück und soll den verbindenden Charakter symbolisieren. Gespräche über diese Zusammenlegung wurden bereits seit Jahren geführt, durch die Corona-Zeit nun intensiviert und zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht.
Aus sportlicher Sicht wird Rotenberg zunächst mit der Integration der Spieler beschäftigt sein, und dabei vor allem jenen aus Lingenau. Zum engsten Favoritenkreis zählen die Wälder daher nicht.

Heranführung von Talenten
Abseits dieser Neugründung überraschten die Verantwortlichen in Altach hingegen mit der Auflösung der Juniors. In Zeiten von Corona sollen die Einsparungen dem Bundesligakader der Rheindörfler zugute kommen. Die Eliteliga verliert dadurch ein Team und wird auf die Anzahl von neun reduziert.
Die Aufgabe Nachwuchshoffnungen an den Profifußball heranzuführen fällt damit der zweiten Mannschaft von Austria Lustenau zu. Die Grün-Weißen bedienten sich auch gleich beim ehemaligen Kontrahenten und verpflichteten gleich drei Spieler aus Altach. Für deren Integration bleibt dem Team von Neo-Trainer Michael Kopf eine Woche länger Zeit. Aufgrund der ungeraden Anzahl der teilnehmenden Mannschaften wird in jeder Runde ein Team spielfrei haben, wobei den Lustenauern dies als erstes zufällt.

Früher Saisonstart
Dieses Privileg hätten sich wohl auch einige Konkurrenten erhofft. Denn von gleich mehreren Seiten zeigten sich Verantwortliche von der kurzen Zeitspanne bis zum Saisonstart überrascht. „Wir haben mit dem 15. August gerechnet. Aber jammern hilft nichts, und wir freuen uns, dass es losgeht“, erklärte beispielsweise der Sportliche Leiter vom FC Lauterach, Mario Gmeiner. Röthis-Trainer Dominik Visintainer, der im Gespann mit Mario Bolter fungiert, gab dazu folgende Einschätzung ab: „Die verkürzte Vorbereitung macht es enorm schwer. Daher schätze ich, dass die ersten Runden noch nicht auf einem hohen spielerischen Niveau sein werden.“ Zumindest sind die Bedingungen für alle Teams dieselben.
Neben der kurzen Vorbereitungszeit dürfte auch die enorm lange Pause in den ersten Runden zum Tragen kommen. Zum Fitnesszustand fand Werner Grabherr, Trainer des VfB Hohenems, als einer der Wenigen positive Worte: „Wir sind zufrieden. Es wurde im Frühjahr gut gearbeitet, und die Jungs haben ihre Programme durchgezogen.“

Erster Trainerwechsel
Für den 34-Jährigen ist es nach seiner Entlassung beim Profiteam des SCR Altach im Frühjahr 2019 die erste Trainerstation. Und dabei ist das Ende bei den Grafenstädtern und damit der erste Trainerwechsel in der Eliteligasaison 2020/21 bereits fixiert. Mit Anfang des Jahres wird Goran Sohm-Milovanovic die Zügel in die Hand nehmen.
Bis dahin wird sich bereits geklärt haben, ob die Hohenemser wieder unter die besten beiden Teams des Grunddurchgangs kommen. Dies würde wiederum zur Teilnahme an der Regionalliga West berechtigen, wo im Frühjahr mit Vertretern aus Salzburg und Tirol der Aufsteiger in die 2. Liga ausgespielt wird. In der vergangenen Spielzeit hatte sich dieses Recht der Dornbirner SV als Tabellenerster gesichert. Den Grundstein hierfür legten die Messestädter mit einem fulminanten Saisonstart und zehn Siegen in Serie. Auf diesen Lorbeeren will sich Trainer Roman Ellensohn allerdings nicht ausruhen: „Das ist Vergangeheit. Wir schauen auf das erste Spiel gegen Lauterach. Alles andere ist uninteressant.“

Klare Favoritenrolle
Doch genau aufgrund dieser Vorgeschichte sind sowohl der Dornbirner SV als auch der VfB Hohenems von der Konkurrenz eigentlich unisono als die großen Favoriten auserkoren worden. Dahinter erwarten sich die meisten Fußballlehrer ein enges Rennen um die weiteren Plätze. SW Bregenz zeigte sich zumindest am Transfermarkt am ambitioniertesten. Der Dritte des Grunddurchgangs im Vorjahr könnte mit den zahlreichen Neuzugängen daher zum großen Jäger der beiden Favoriten werden.
Den ersten Beweis können die Favoriten dafür am 1. August antreten. Dann findet die wohl längste Pause im Vorarlberger Ligenfußball endlich ihr Ende.