Sport

„Mit Spielen kann ich in Rolle hineinwachsen“

16.01.2021 • 22:38 Uhr / 8 Minuten Lesezeit
Stefan Haudum kommt vom LASK zu Altach. <span class="copyright">GEPA</span>
Stefan Haudum kommt vom LASK zu Altach. GEPA

Stefan Haudum ist der erste Neuzugang bei Altach in diesem Winter.

Vom Tabellendritten der Bundesliga zum Vorletzten: Warum haben Sie sich für diesen Schritt entschlossen?
Stefan Haudum:
Ich habe beim LASK in den letzten Monaten nicht viel Spielzeit erhalten. Dann war es für mich naheliegend, dass ich etwas Neues ausprobieren und anstreben will. Altach hat sich dann ergeben, und für mich ist das eine gute Herausforderung. Daher habe ich diese Entscheidung getroffen.

Wie schnell oder langwierig hat sich das Wechselprozedere hingezogen?
Haudum:
Es ist eigentlich ziemlich schnell gegangen. Das war alles am vergangenen Wochenende. Es hat gute Gespräche gegeben, und dann ist es schnell über die Bühne gegangen.

Was war es, dass Sie in den Gesprächen überzeugt hat?
Haudum:
Dass sie mich unbedingt verpflichten wollten, und das so schnell wie möglich. Es hat mir ein gutes Gefühl gegeben. Und nachdem ich wirklich bestrebt war, etwas Neues zu finden und ich unbedingt in der Bundesliga bleiben wollte, war schnell klar, dass ich hierherkomme.

Für Haudum ist es das erste Mal, dass er den Linzer Raum in seiner Karriere verlässt. <span class="copyright">APA</span>
Für Haudum ist es das erste Mal, dass er den Linzer Raum in seiner Karriere verlässt. APA

Beim LASK sind Sie in dieser Spielzeit erst auf neun Einsatzminuten gekommen. Ist dies allein auf die Konkurrenzsituation im Mittelfeld zurückzuführen?
Haudum:
Das ist immer schwer, an einen oder zwei Gründen festzumachen. Ich kann nicht sagen, dass es nur an der Kadersituation lag. Natürlich war meine Position die wahrscheinlich am besten besetzte im Kader. Aber da spielen mehrere Faktoren zusammen. Der Trainer macht die Aufstellung, und diese Entscheidung hat man zu akzeptieren.

Wie geht man mit dem Umstand um, bei einem erfolgreichen Team zu sein, selbst aber kaum zum Zug zu kommen?
Haudum:
Natürlich tut man sich damit nicht leicht. Aber ich bin kein Spieler, der sich hängen lässt oder frustriert ist und das der Mannschaft zeigt. Ich habe immer versucht, im Training Gas und der Mannschaft das Gefühl zu geben, dass ich da bin, wenn ich gebraucht werde. Natürlich ist es nicht lustig, wenn man auf der Tribüne oder der Bank sitzt. Trotzdem muss man immer Gas geben und positiv bleiben.

Sie sind nun das erste Mal als Fußballer weg vom Linzer Raum. Wie groß fühlt sich diese Umstellung an?
Haudum:
Es ist schon eine Umstellung, wenn man die Freundin, Freunde und Familie immer in der Nähe hat, und jetzt auf einmal sind sie weit weg. Aber das bringt mir auch Lebenserfahrung, was ein Mitgrund für diesen Schritt war.

Hier unterschreibt der Neuzugang seinen Vertrag bei den Rheindörflern. <span class="copyright">SCR Altach</span>
Hier unterschreibt der Neuzugang seinen Vertrag bei den Rheindörflern. SCR Altach

Kennen Sie einige Altach-Spieler aus früheren Zeiten?
Haudum:
David Bumberger kenne ich, der war ja auch beim LASK. Ihn habe ich davor angerufen, und er hat mir eigentlich nur Positives berichtet. Nosa Edokpolor kenne ich aus unserer Zeit bei BW Linz, und Emir Karic kenne ich auch noch.

Altach befindet sich sportlich in einer Krise, weshalb personelle Zugänge auch nötig wurden. Gehen Sie davon aus, in dieser schwierigen Situation gleich helfen zu können?
Haudum:
Ich muss mich zuerst einmal einleben, die Philosophie annehmen, mit dem Trainer über Taktik sprechen und mit den Kollegen regelmäßig trainieren. Es gibt noch viel Arbeit zu tun.

Aber Sie werden auch eigene Vorstellungen und Ambitionen haben. Setzen Sie sich selbst eine Marke, wieviel sie spielen möchten?
Haudum:
Eine Marke setze ich mir nicht. Ich glaube, das bringt jetzt auch nichts. Das Erste ist, einmal Fuß zu fassen, sich wohl zu fühlen, sich in der Mannschaft zu integrieren und die Taktik verinnerlichen. Bevor das nicht passiert, kann nichts weitergehen. Daher sind das meine ersten Ziele. Ich will dem Trainer beweisen, was ich kann. Dann muss man schauen, wie man in die Meisterschaft startet und was ich beitragen kann. Ich möchte so schnell und so viel wie möglich spielen.

In dieser Spielzeit kam der Mittelfeldspieler erst auf neun Einsatzminuten. <span class="copyright">GEPA</span>
In dieser Spielzeit kam der Mittelfeldspieler erst auf neun Einsatzminuten. GEPA

Verfügen Sie bereits über Erfahrung im Abstiegskampf?
Haudum:
Mit BW Linz war ich schon im Abstiegskampf. Ich glaube, da ist es immer wichtig, dass die Mannschaft zusammensteht, eine gemeinsame Idee hat und diese verfolgt. Damit jeder an einem Strang zieht und jeder seinen Teil beiträgt.

Sportdirektor Christian Möckel fand bereits einige lobende Worte für Sie. Wie würden Sie sich aber selbst als Fußballer charakterisieren?
Haudum:
Ich glaube, dass ich sehr teamfähig bin und mich schnell integrieren kann. Ich bin ein intelligenter Spieler, der mit einer guten Übersicht ausgestattet ist und eine gute Mentalität auf den Platz bringt.

In der Vergangenheit sind Sie schon auf mehreren Positionen zum Einsatz gekommen. Wo sehen Sie sich selbst?
Haudum:
Als Sechser. Das ist meine angestammte Position, und da habe ich die meiste Spielzeit absolviert. Daher fühle ich mich dort am wohlsten.

Im März 2019 kam Haudum gegen Altach zum Zug. <span class="copyright">GEPA/lerch</span>
Im März 2019 kam Haudum gegen Altach zum Zug. GEPA/lerch

Bei Altach hat oftmals die Führung gefehlt und jemand, der die Defensive ordnet. Trauen Sie sich diese Rolle im Laufe des Frühjahres zu?
Haudum:
Ich traue es mir auf jeden Fall zu, dass ich in die Position hineinwachse. Ich komme nicht mit so viel Spielen und Führungserfahrung, damit ich sagen kann, ich kann das von Tag eins gleich auf den Platz bringen. Aber ich glaube, mit Spielen und Selbstvertrauen kann ich in diese Rolle hineinwachsen.

Sie hatten gestern ihren ersten Auftritt im Altach-Dress. Wie beurteilen Sie ihr Debüt?
Haudum:
Es war gut, wieder einmal ein Spiel über eine längere Dauer zu bestreiten. Ich habe aber schon gemerkt, dass ich länger keine Partie mehr gemacht habe. Die Leistung war für das erste Spiel in Ordnung, allerdings ist noch Luft nach oben. Die Abstimmung fehlt schon noch, aber das bekommen wir in den Griff. Wir hatten sehr viele gute Chancen und hätten eigentlich gewinnen müssen. Einige Dinge gilt es noch zu verbessern und abzustimmen.

Gestern hatte Haudum im Testspiel gegen FC St. Gallen erstmals das Altach-Trikot an. Der 26-Jährige lieferte ein starkes Debüt. <span class="copyright">SCR Altach</span>
Gestern hatte Haudum im Testspiel gegen FC St. Gallen erstmals das Altach-Trikot an. Der 26-Jährige lieferte ein starkes Debüt. SCR Altach

Haben Sie sich den 6. März im Kalender schon angestrichen?
Haudum:
Ich kann mir denken, was an dem Tag ist, aber nein.

Die Begegnung gegen ihren Ex-Verein LASK.
Haudum:
Das habe ich mir gedacht. Sicher wird es etwas Besonderes, aber ich arbeite nicht speziell darauf hin. Man freut sich, die Kollegen nach längerer Zeit wieder zu sehen, aber es ist nichts Außergewöhnliches.