Pioneers brauchen mehr Stabilität

Die Pioneers Vorarlberg haben zuletzt fünf Mal in Serie verloren. Der Mannschaft fehlt die Balance.
Zum bereits sechsten Mal in Folge habe die Pioneers mindestens vier Tore erhalten, zum dritten Mal in Folge waren es sogar sechs Gegentreffer. Wenn die Feldkircher ihre Defensive nicht in den Griff bekommen, werden sie bald ans Ende der Tabelle rutschen. Aktuell belegen die Pioneers den neunten Rang. Das große Problem der Pioneers ist die fehlende defensive Stabilität. Headcoach Dylan Stanley hat die Mannschaft sehr offensiv ausgerichtet, ihr ein hohes Attackieren verordnet.

Unkonzentriertheiten
Dass dieses konsequente hohe Attackieren nur zu Saisonbeginn funktioniert, wenn der Spielrhythmus noch nicht so hoch ist und die Beine noch frisch sind, war vorhersehbar. Mit dieser forschen Spielweise und dank einer guten Auslosung belegten die Feldkircher nach acht Spielen den fünften Rang. Danach wurden mit Innsbruck, KAC, VSV und Fehervar nicht nur die Gegner hochkarätiger, Stanley verabsäumte es eben vor allem auch, die Spielweise dem dichteren Spielplan anzupassen. Die Folge ist, dass die Feldkircher ihr Spiel nicht 60 Minuten lang durchziehen können und sich immer wieder Unkonzentriertheiten einschleichen. Klar ist auch, dass der Kader keine Ausfälle verzeiht, ein Patrick Spannring, der ob seiner Undiszipliniertheiten schon drei Spiele gesperrt verpasste, ist nicht zu ersetzen für die Feldkircher. Inwieweit Verteidiger Olli Vanttaja, der aktuell mit einer Gehirnerschütterung ausfällt, eine Verstärkung ist, lässt sich noch nicht abschätzen.

Zu offensiv
Die Probleme der Pioneers beginnen wenig überraschend im Tor, wo man mit David Madlener und Alex Caffi zwei Goalies hat, die sehr schwankende Leistungen bringen. Caffi glänzte zu Saisonbeginn, blieb aber danach bei vier Einsätzen unter einer Fangquote von 90 Prozent, gegen die Caps waren es nur 79,2 Prozent. Am Freitag verletzte sich Caffi. Madlener präsentiert sich stabiler, verfehlte aber auch bereits vier Mal den ohnehin schon niedrig angesetzten Fangquoten-Richtwert von 90 Prozent – am Sonntag in Asiago wehrte er nur 79,3 Prozent ab und patzte beim 0:1, als er weit aus dem Tor fuhr, und versuchte, eine nicht erreichbare Scheibe abzufangen, stattdessen wurde er umkurvt.
Wobei gerade dieses Tor die Balance-Probleme der Pioneers offensichtlich machte, die in dieser Szene völlig offen waren. Die Feldkircher denken viel zu offensiv. Als wahre Luftikus präsentieren sich die Pastujov-Brüder, die beiden Stürmer bringen zwar eine starke Technik mit, gegen die Scheibe sind sie aber praktisch nicht vorhanden. Ähnlich ist es bei Offensivverteidiger Clayton Kirichenko: Der Kanadier glänzt in der Offensive, gerade auch im Powerplay, kommt aber oft nicht in die Defensiv-Zweikämpfe.
In Summe ist das Spiel der Pioneers schön anzuschauen, teilweise wirkt die Spielausrichtung aber unausgegoren, fast naiv. Zur Verdeutlichung: Asiago kam vor dem Spiel gegen die Pioneers in 11 Spielen nur auf 15 Tore, nur zwei Mal erzielten die Venetier mehr als 2 Tore, gegen Feldkirch erzielten sie 6 Tore.

Schwieriges Programm
Die Pioneers brauchen also eine bessere Balance – doch schon zu Saisonbeginn war offen, ob Trainerneuling Stanley es schafft, diese Balance zu finden. Was aber bald passieren muss, denn auch die kommenden Aufgaben haben es in sich: Morgen gastiert Tabellenführer VSV in der Vorarlberghalle, am Freitag muss man nach Innsbruck, am Sonntag kommt der KAC. Anschließend wartet ein Roadtrip zu den Caps und Fehervar. Schafft man es nicht, stabiler in diese Partien zu gehen, sind die Aussichten auf Punkte gering.
Wenn man davon ausgeht, dass die Caps, die gestern den glücklosen Ex-Pioneers Headcoach Marc Habscheid entließen, bestimmt noch in Schwung kommen und sicher auch Südtirol in die Spur finden wird, dann ist klar: Ohne kompaktere Spielausrichtung rutschen die Pioneers ans Ende der Tabelle.