E-Autos als Ladenhüter und Kunden, die nicht mitspielen

Seit August 2022 ist die Nachfrage nach E-Autos in Österreich stark eingebrochen, sie sind zum Teil Ladenhüter. Die Preise bleiben aber unverändert hoch.
WK-Spartenobmann Edelsbrunner sind auf dem Weg zur Mobilitätswende viel Luft nach oben. Das EU-Parlament hat das Aus für den Verbrennungsmotor mit 2035 beschlossen. Ab diesem Zeitpunkt sollen fast ausschließlich E-Autos auch auf unseren Straßen unterwegs sein. Auf dem Weg dorthin sieht Klaus Edelsbrunner, Spartenobmann für den Fahrzeughandel in der Wirtschaftskammer Österreich, aber noch viele Fragezeichen. Die Ladeinfrastruktur müsste deutlich ausgebaut werden, sagt er, insbesondere im städtischen Bereich. Und noch seien Elektroautos in der Anschaffung viel zu teuer, um für die breite Masse interessant zu sein. Dementsprechend ist der Anteil von Privaten, die sich E-Autos leisten, mit 20 Prozent relativ gering. Es sind vor allem Unternehmen, die bedingt durch attraktive Förderungen, Elektroautos anschaffen.
Stark steigende Strompreise und Blackout-Diskussion
Während im ersten Halbjahr 2022 monatelange Lieferzeiten und immer wieder Verzögerungen in Kauf genommen werden mussten, wenn man ein E-Auto geordert hat, ist die „Nachfrage ab August 2022 massiv eingebrochen“, so Edelsbrunner. Die stark steigenden Strompreise und die Blackout-Diskussionen hätten dazu beigetragen. „Die Leute sagen, warum soll ich ein E-Auto anschaffen, wenn scheinbar ohnehin nicht genügend Strom vorhanden ist.“
Hatten sich die Neuzulassungen von E-Autos in Österreich 2021 noch mehr als verdoppelt (plus 108,9 Prozent), nahm sich der Zuwachs im Vorjahr – in einem freilich insgesamt stark rückläufigen Neuzulassungsmarkt (Benziner minus 14,1 Prozent, Diesel minus 17,4 Prozent) – mit plus 2,4 Prozent bescheiden aus.
Volkswagen wirbt österreichweit mit einer auffälligen Kampagne für eine “sofort verfügbare breite Palette an Jungwagen”. “Jungwagen sind jene Autos, die quasi übrig geblieben sind, und die man als Händler binnen eines Jahres loswerden muss. Denn nur wenn die Erstzulassung nach Anmeldung im ersten Jahr erfolgt, gibt es Förderungen für E-Autos”, erklärt Edelsbrunner. Er selbst habe in seinem Autohaus in Graz sechs angemeldete Elektroautos stehen. “Die Nachfrage ist nicht gerade riesig”, sagt er.
Preise ändern sich nicht
Preislich ändere sich für die Kunden bei E-Autos trotz geringerer Nachfrage aber nicht viel. Einzig Tesla war jetzt gezwungen, günstiger zu werden. Das Model 3 kostet in Deutschland jetzt um 6000 Euro weniger. “Das wundert mich nicht. Tesla hat genug Autos auf Halde. Sie müssen schauen, dass sie sie wegbekommen”, sagt Edelsbrunner. Und für die Händler seien bei den E-Autos, die in der Herstellung extrem teuer seien, geringere Margen drin.

Das geringe Tempo der Mobilitätswende, fasst Edelsbrunner in Zahlen: „Aktuell sind in Österreich 5,2 Millionen Pkw unterwegs. Wenn pro Jahr, wie jetzt, im Schnitt nur 200.000 Autos verkauft werden, dauert es eine Zeit, bis die Verbrenner ersetzt sind.“ Er spricht sich dafür aus, das Thema E-Fuel voranzutreiben. „Damit könnten bestehende Autos betankt werden. Es ist derzeit mit vier Euro pro Liter nur noch viel zu teuer.“ Und auf Ebene der Politik habe man sich auf E-Autos eingeschworen. Doch der Kunde spiele eben nur bedingt mit. Während der Kauf eines E-Autos 2023 für Private mit 5000 Euro gefördert wird, gibt es für Betriebe keine Förderung für E-Pkw mehr. Was noch einmal zu einem Rückgang der Nachfrage führen dürfte.
Änderung bei der Förderung
Während der Kauf eines E-Autos 2023 für Private mit 5000 Euro gefördert wird, wird es für Betriebe keine Förderung für E-Pkw mehr geben. Was noch einmal zu einem Rückgang der Nachfrage führen dürfte, so Edelsbrunner. Zur Entwicklung des Gebrauchtwagenmarktes sei es schwierig, etwas zu sagen, weil der Anteil an E-Autos derzeit noch verschwindend gering sei.
Du hast einen Tipp für die NEUE Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@neue.at.