Wirtschaft

Politische Fehler machten Österreich von russischem Gas abhängig

21.02.2023 • 11:54 Uhr / 2 Minuten Lesezeit
Die Abhängigkeit von russischem Gas ist weiter ein großes Thema in Österreich
Die Abhängigkeit von russischem Gas ist weiter ein großes Thema in Österreich APA/dpa/Jens Büttner

Die Energieagentur hat analysiert, wie Österreich über Jahrzehnte immer stärker von russischem Gas abhängig wurde. Und sieht in dem Zusammenhang eine Reihe Fehler.

Politische Fehler über mehrere Jahrzehnte haben Österreich abhängig gemacht von russischem Erdgas. Zu diesem Ergebnis kommt die Energieagentur, die die Politik in Energiefragen berät. Die Erdgas-Importe seien Mitte der 1960er-Jahre zur privatwirtschaftlichen Angelegenheit geworden. Das Risiko einer zu hohen Abhängigkeit wurde zwar früh erkannt, aber konsequent negiert. Argumente für russisches Erdgas seien zu unhinterfragten Dogmen geworden, so Studienautor Herbert Lechner.

“Ein wesentlicher Faktor für die Abhängigkeit Österreichs von russischem Erdgas war sicher, dass die politisch Verantwortlichen sich bereits ab den 1960ern von einer energiepolitisch aktiven Rolle verabschiedet und sämtliche Aufgaben rund um den Gasimport als privatwirtschaftliche Angelegenheit an Unternehmen, in erster Linie die OMV, abgegeben haben”, so Lechner. “Und daran hat sich de facto bis 2020, dem Ende des Untersuchungszeitraums der Analyse, nichts geändert.”

Gas als politische Waffe

Lechner hat für den Bericht unter anderem in staatlichen Dokumenten Russlands und Österreichs sowie im Archiv der Staatsholding ÖIAG recherchiert. Warnungen habe es immer wieder gegeben. So sagte der ÖVP-Abgeordnete Siegmund Burger 1971 im Nationalrat, die österreichische Energieversorgung sei auf der Prämisse des Friedens aufgebaut. Die EU-Kommission sagte 2008, Russland setzte “Gas als politische Waffe” ein.

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