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“Der Urlaub in Kroatien wird nicht teurer, im Gegenteil”

18.03.2023 • 16:15 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Kroatiens Tourismusministerin Nikolina Brnjac
Kroatiens Tourismusministerin Nikolina Brnjac KK/ministarstvo turizma

Die kroatische Tourismusministerin Nikolina Brnjac rechnet mit einer herausragenden Sommersaison, nicht zuletzt, weil die südlichsten Landesteile zum Autoziel wurden.

Jede Menge Optimismus für das Tourismusjahr 2023 versprüht die kroatische Tourismusministerin Nikolina Brnjac (44) im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Der Beitritt Kroatiens zur Eurozone und zum Schengenraum werde sich positiv auf den Tourismus auswirken, ist sie überzeugt, Kroatien sei dadurch „zu einem noch sichereren und zugänglicheren Reiseziel geworden“. Mehr EU-Bürger als bisher würden ihre Ferien in Kroatien verbringen, glaubt Brnjac.

Während Reisende aus Slowenien und Ungarn bereits seit 1. Jänner 2023 ohne Grenzkontrollen nach Kroatien einreisen können, laufen die Schengen-Anpassungen an den kroatischen Flughäfen derzeit noch. „Diese werden bis zum 26. März abgeschlossen sein, mit Start der Sommerflugpläne“, sagt Brnjac.

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“Überwältigendes Interesse an Kroatien”

Schon im Vorjahr hätten Kroatiens Tourismuseinnahmen alle Rekorde der Jahre zuvor gesprengt, Ankünfte und Übernachtungen kletterten beinahe auf das Vor-Corona-Niveau. „In diesem Jahr, insbesondere in der Sommersaison, erwarten wir eine Fortsetzung dieser positiven Trends.“ Bereits die Ergebnisse der ersten beiden Monate stimmten sie optimistisch, auf Ferienmessen innerhalb der EU sei das Interesse für Kroatien „überwältigend“.

Zur Person

Nikolina Brnjac (44) ist seit 2020 kroatische Ministerin für Tourismus und Sport im Kabinett von Ministerpräsident Andrej Plenkovic.

Die Verkehrswissenschaftlerin war Professorin an der Universität Zagreb, arbeitete für die EU-Kommission und war Staatssekretärin – im Infrastrukturministerium und für Zusammenarbeit mit der EU.

Dass der Euro in Kroatien zum „Teuro“ werde, verneint Brnjac energisch. „Ich glaube nicht, dass der Urlaub in Kroatien mit der Einführung des Euro teurer wird, im Gegenteil, Touristen aus Österreich und der anderen Länder der Eurozone haben den Vorteil, dass sie keine Wechselkurskosten mehr haben.“ Ansonsten sei klar, dass Preise – auch im Tourismus – „in erster Linie von Angebot und Nachfrage“ diktiert würden.

Mehr Buchungen aus entfernten Märkten

Innerhalb Kroatiens will die Regierung mit einigen Maßnahmen, darunter regelmäßige Preis-Inspektionen und Geldbußen, sicherstellen, dass die Euro-Umstellung nicht ungerechtfertigt ausgenutzt werde. Der Eurozonenbeitritt wirke sich bereits positiv aus: Die Inflation in Kroatien sank auf den niedrigsten Stand seit Mai 2022. Im Februar lag die Inflationsrate in Kroatien bei 11,9 Prozent – niedriger als in den Monaten zuvor.

Dass Kroatien, das während der Pandemie als Nahreiseziel stark gefragt war, nun Einbußen hinnehmen muss, glaubt Brnjac nicht. „Die Europäer werden sich laut neuester Untersuchung der European Travel Commission hauptsächlich auf europäische Reiseziele konzentrieren.“ Außerdem erwarte man dank des Schengen-Beitritts mehr Buchungen aus entfernten Märkten.

“Mehr Touristenverkehr in den Süden”

Große Hoffnungen legt Kroatiens Tourismusministerin in die neue Peljesac-Brücke, die die Anreise nach Dubrovnik und in die anderen südlichsten Landesteile deutlich erleichtert. „Damit sind diese Teile zu einem Autoziel geworden.“ Dubrovnik, die Halbinsel Peljesac und die Inseln Korcula und Mljet seien deutlich zugänglicher geworden. „Der Touristenverkehr dorthin hat bereits im letzten Jahr zugenommen, wir erwarten eine Fortsetzung dieses Trends.“

Punkten will Kroatien jedoch nicht nur mit schnellerer Anreise und Wegfall der Kosten für den Geldwechsel, sondern auch mit nachhaltigem und ganzjährigem Tourismus, betont Brnjac.

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