Er sagt einfach Hello again

In Altach wurde Klaus Schmidt als Nachfolger von Miroslav Klose vorgestellt. Eine Überraschung ist das nicht.
Am Montag hat laut SCRA-Sportdirektor Georg Festetics der nunmehrige Ex-Trainer Miroslav Klose erfahren, dass sich die Wege trennen. Bereits letzte Woche habe man Kontakt mit Klaus Schmidt aufgenommen. Der sei erst perplex gewesen, als er den Anruf aus Altach bekommen habe: „Es war sehr, sehr überraschend für mich. Auch das in Altach generell an einen Trainerwechsel gedacht wird.“ Als die NEUE bei Schmidt vor einigen Tagen nachfragte, blockte der Steirer noch die Frage nach einem Altacher Interesse an ihm ab. Wenngleich zwischen den Zeilen durchaus herauszuhören war, dass er vom SCRA kontaktiert wurde. „Ich kann da jetzt mit keiner Auskunft dienen“, sagte er bei dem Gespräch lachend und verwies darauf, dass er eigentlich für ein paar Tage auf Skiurlaub sei. Gestern war die Zeit für die Offenbarungen, und so gestand er: „Nach dem Gespräch mit Altach war für mich in wenigen Minuten klar, dass ich diese Aufgabe übernehmen will. Es erfüllt mich mit Stolz, dass der Verein in der dieser schwierigen Situation auf mich zugekommen ist. Ich bin gekommen, um zu helfen“, zeigte sich der 55-Jährige gestern gut gelaunt bei der Pressekonferenz – und sagte damit frei nach Howard Carpendale „Hello again“, ähnlich charmant wie der Schlagerstar, wenn auch ohne südafrikanischen Akzent.

Er ist dabei
Zu flapsig für eine Trainervorstellung in dieser Situation? Nun, Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Schmidt jedenfalls hatte bekanntlich schon in der Saison 2017/18 das Traineramt bei den Rheindörflern inne, und so sei es ein bisschen wie „heimkommen“. Der unsanfte Abschied im Frühjahr 2018, das betonte Schmidt bereits vergangene Woche am Telefon, sei vergessen. „Trennungen im Fußball sind nie einfach.“ Und auch Co-Trainer Joachim Standfest, Mitstreiter Schmidts bei Admira Wacker 2019/20, hat sich nach einigen guten Gesprächen gedacht: „Ich bin dabei.“ Für ihn ist Altach Neuland.
Ziel Klassenerhalt
Die ersten Maßnahmen von Schmidt in den nächsten Tagen? „Es gilt, viele Einzelgespräche zu führen, um die Spieler kennenzulernen. Dann werden wir versuchen, zwei Formationen auf das Spielfeld zu bringen, mit denen wir dann in die erste Trainingswoche gehen können“. Ziel, no na ned, sei ganz klar am Ende der Qualifikationsgruppe auf einem Tabellenplatz zu stehen, der den SCR Altach in der nächsten Saison dazu berechtigt, in der Bundesliga zu spielen. Das Rezept? „Ich denke, ich habe mit Joachim Standfest einen Partner an meiner Seite, der Fußball mit einer Passion und Leidenschaft lebt und ich denke, dass auch ich das verkörpere. Das möchten wir von der ersten Minute an vorleben. Ohne Herz und Emotion wird das Ganze hier nicht über die Bühne gehen“, ist sich Schmidt sicher.
Man habe im Spiel gegen Salzburg gesehen, dass die Mannschaft Lichterloh brennen könne, wenn es denn darauf ankommt. Und das werde auch am Samstag in einer Woche gegen die WSG Tirol zu sehen sein. Gegen die Tiroler hat man am 20. Mai des Vorjahres in der Cashpoint-Arena am letzten Spieltag die Klasse gehalten, das könnte dieses Mal wieder gegen die Silberberger-Truppe gelingen, denn am letzten Spieltag trifft man abermals auf Tirol; wenn auch dieses Mal am Tivoli.

Kein Zuckerschlecken
Interessant ist, dass sich die Altacher durchaus auch unter Schmidt am bisherigen offensiven Klose-Plan orientieren werden. Denn: „Die Mannschaften, die sich in dieser Liga nur hinten hinein stellen, warten und dann umschalten, werden in dieser Liga nicht wirklich erfolgreich sein, sondern den Mutigen wird die Welt gehören. Das ist so, auch in einer schwierigen Situation. Diese Stärken, die Klose vorgelebt hat, werden wir sicher das ein oder andere Mal brauchen“, erklärt Schmidt.
Der Steirer sagt aber auch: „Wer Zuckerschleckerfußball sehen will, der muss am Samstag um halb drei den Fernseher ausschalten oder das Stadion meiden. Wer einen Fußball sehen will, bei dem es um beißen und kratzen geht, der ist herzlich willkommen“, macht der neue altbekannte SCRA-Trainer unverblümt klar. Der 55-Jährige findet es übrigens „besser“, dass es in der ersten Runde der Qualifikationsgruppe nicht gleich gegen seinen Ex-Klub TSV Hartberg geht. „Wenn man gleich zu der Mannschaft fährt, bei der man vor vier, fünf Monaten noch als Trainer gearbeitet hat, fällt zu viel Augenmerk auf diese Situation.“ Wobei er anfügt: „Bevor ich die Auslosung gesehen habe, war ich fast überzeugt davon, dass wir die erste Runde gegen Hartberg spielen.“ Die Rückkehr nach Hartberg findet stattdessen in Runde drei statt.
Zukunft offen
Der als Feuerwehrmann geholte, gelernte Physiotherapeut hat einen gültigen Vertrag bis Saisonende. Und danach? Festetics dazu: „Es gilt voller Fokus auf jetzt. Der ganze Verein muss sich gebündelt auf die nächsten zehn Spiele konzentrieren. Über alles andere denken wir zur gegebenen Zeit nach.“
In diesem Sinne: Hello again, Klaus Schmidt.
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