Hypo erzielte im Vorjahr Rekordergebnis

Das Ergebnis vor Steuern der Hypo Vorarlberg stieg 2022 um mehr als 70 Prozent auf 160 Millionen Euro.
Die Hypo Vorarlberg Bank AG hat im Geschäftsjahr 2022 nach IFRS-Bilanzierungsrichtlinien ein Ergebnis vor Steuern von 160,6 Millionen Euro erzielt. Das ist ein Plus von 71,5 Prozent gegenüber 2021 und das beste Ergebnis in der Geschichte der Bank. Darüber informierten die drei Vorstände Michel Haller, Wilfried Amann und Philipp Hämmerle gestern bei der Bilanzpressekonferenz in Bregenz.
Der Grund dafür liege in mehreren Faktoren. So habe das Kundengeschäft 2022 auf breiter Front deutlich zugelegt. Gleichzeitig sei die Risikovorsorge für Kredite und Co zurückgegangen. Eine wesentliche Rolle bei diesem Rekordergebnis hätten unabhängig vom operativen Geschäft aber auch besondere Bewertungseffekte in Höhe von etwa 70 Millionen Euro gespielt. Ohne diese Sondereffekte wäre das Ergebnis vor Steuern bei etwa 90 Millionen Euro gelegen.
Vormaliger Rekord 2012
Das letzte Mal, als die Hypo Vorarlberg ein solches Rekordergebnis vorgelegt hat, war 2012. Die drei Bankenvorstände verweisen darauf, dass es folglich zehn Jahre gedauert habe, bis man das damalige Rekordergebnis wieder toppen habe können. Und auch 2012 seien Sondereffekte mit im Spiel gewesen. Das bringen unter anderem die IFRS-Bilanzierungsrichtlinien mit sich.
An die zwei Drittel der Kredite hat die Hypo Vorarlberg im Vorjahr an Unternehmen vergeben. Hier habe es eine sehr starke Nachfrage gegeben. Bezogen auf das Vorjahr könne man die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Vorarlberg noch als sehr robust bezeichnen. Ein anderes Bild habe sich bei der privaten Kreditnachfrage im Immobilienbereich ergeben. Zwar habe die Hypo Vorarlberg noch rund 1750 private Immobilienprojekte zur Finanzierung gebracht, allerdings sei ab August 2022 die Nachfrage massiv eingebrochen. Die Vorstände sprechen von einem Rückgang von bis zu 50 Prozent, der sich bis in die Gegenwart ziehe.
“Starker Einbruch”
Maßgeblich dafür verantwortlich sei die sogenannte „KIM-V“, die Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung, die seit August 2022 gilt. Diese fordert unter anderem von Häuslebauern deutlich höhere Eigenmittel für den Erhalt eines Kredites. Das führe dazu, dass sich die rückläufige Kreditnachfrage für private Wohnimmobilien jetzt Schritt für Schritt auf die regionalen Bauträger und in weiterer Folge auf die Baufirmen und das Baunebengewerbe wie Handwerk und Gewerbe auswirken werde, da das private Bauvolumen zurückgeht. „Wir sehen hier einen starken Einbruch“, so die drei Vorstände.
Deshalb fordern die drei Hypo-Vorstände, dass die „KIM-V“ weitere Erleichterungen vorsehen müsse, da die Kombination mit steigenden Zinsen und hoher Inflation sowie hohen Baukosten gleich zu mehreren Bremseffekten führe. So benötige es mehr Ausnahmenkontingente, anderen Regelungen bei Zwischenfinanzierungen und mehr Erleichterungen, insbesondere für Kredite im Sanierungsbereich.
Schwierige Prognose
Eine Prognose für 2023 sei sehr schwer, waren sich die drei Vorstände einig. Die Kombination aus dem Krieg in der Ukraine, Preissteigerungen bei Rohstoffen, Lieferengpässen auf der einen und teils sehr hohen Lagerbeständen bei den Unternehmen auf der anderen Seite, Unsicherheiten bei der Energieversorgung samt hoher Inflation und steigenden Zinsen werde für die Wirtschaft sehr herausfordernd.
Günther Bitschnau
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