Vorarlberg

Eine Tour – zwei Jahreszeiten

21.04.2023 • 19:05 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Auf dem Weg zur Bregenzer Hütte kann man bis zum Bodensee blicken. <span class="copyright">Gerhard Vylet</span>
Auf dem Weg zur Bregenzer Hütte kann man bis zum Bodensee blicken. Gerhard Vylet

Wanderführer Hertha Glück und Gerhard Vylet wandern ab Kehlegg über die Gschwendt Alpe zur Bregenzer Hütte und durch den Bruggerwald retour.

Manche Frühlingswanderungen führen durch zwei Jahreszeiten. Bei dieser Wanderung ab Kehlegg trifft dies zu, denn im obersten Teil der Tour ist der Winter gerade dabei sich zu verabschieden. Besonders für Naturliebhaberinnen und Naturliebhaber ist das reizvoll, Frühlingsblumen können in höheren Lagen erneut bewundert werden. Unter der Kirche vorbei zeigt der Wegweiser beim Restaurant Firstblick die Gschwendt-Alpe, das erste Etappenzie, an.

Grasfrösche und junge Alp

Erste Höhenmeter werden durch einen Hohlweg überwunden, bevor der Forstweg übernimmt. Der Markierung folgend, geht es nur leicht ansteigend durch die Wiesenlandschaft weiter und bereits nach wenigen Metern hat man eine gute Sicht auf die umliegenden Berge. Doch auch die Wasserläufe am Wegesrand sind interessant. Hier bei der Büla-Alp befinden sich die Feuchtwiesen und Flachmoore der Kehlegger Viehweide (Bio­top 30127) und eine Amphibienzugstelle. Mit etwas Glück sieht man darin Laichballen, Larven oder Kaulquappen der Grasfrösche. Der kleine Beckenmannbach wird gequert, ehe man an der 1994/95 errichteten Büla-Alp, der „jüngsten“ Alpe auf Dornbirner Gemeindegebiet, vorbei zum Waldrand kommt.

Bregenzer Hütte. <span class="copyright">Gerhard Vylet</span>
Bregenzer Hütte. Gerhard Vylet

Geschwendt Alpe

Nun steigt der Forstweg steiler an und führt dabei durch die von Wasserläufen geformten Waldhänge, zu den Wiesen der Gschwendt- Alpe. Auf dem Plateau neben dem Stall, wo in früherer Zeit die Alphütte stand, eröffnet sich ein herrlicher Blick aufs Rheintal. Über Dornbirn, das hügelige Appenzellerland, den Bodensee und an klaren Tagen sogar bis Konstanz schweift das Auge. Bei der 2014 komplett erneuerten Hütte zeigt der Wegweiser das Ziel der Tour, die Bregenzer Hütte, an.

Die Wiesen oberhalb der Hütte sind ebenfalls etwas Besonderes. Durch stete Erosion der Mergelschichten bilden sich im oberen Teil Schuttfluren, welche hangabwärts in treppenartige, magere Weiden übergehen. Darin sind seltene Gras- und Blumenarten zu finden. Ab der nächsten Abzweigung, oben auf der Wiese, wird der weitere Wegverlauf flacher und im abenteuerlichem Auf und Ab bringt einen der Weg durch den winterlichen Wald.

Auerwild und Bregenzer Hütte

Die Westhänge vom Bödele bis zum First sind ein Lebensraum des Auerwilds. Die Kernzone zieht sich vom Hochälpele über Bregenzer Hütte bis zum First. Die Hühner halten sich bevorzugt über 1200 Meter Höhe auf, wo sie ihre Balz- und Brutgebiete haben sowie als Nahrung Heidelbeeren finden. Ein Fünftel der Vorarlberger Auerhühner leben hier.

Doch auch andere Waldbewohner sind hier heimisch, was die Spuren von Fuchs und Reh im Schnee belegen. Es ist eine wahre Freude auf diesem schmalen Waldweg unterwegs zu sein. Die Bank am Aussichtspunkt zeigt, das Ziel ist nicht mehr weit. Die Bregenzer Hütte ist eine von acht Hütten der Naturfreunde in Vorarlberg. Vor etwa 75 Jahren teilten sich die Naturfreunde mit den Imkern ein Bienenhäuschen, ehe die heutige Hütte gebaut wurde. Diese Hütte stand an verschiedenen Stellen, bevor sie an den heutigen Platz kam. Die umgebende Landschaft mit dem Biotop „Fora Moor“ ist malerisch.

Der Rückweg führt zurück zur Abzweigung, ab der „Kehlegg „markiert ist. Zunächst ein schmaler Waldweg mündet dieser bald in den Forstweg, der durch den Bruggerwald zum Ausgangspunkt führt. Schneeheide Sträucher, Huflattiche, Pestwurz und Buschwindröschen sind dort noch zu sehen, weil da der Frühling erst begonnen hat.