Klagen und Ermittlungen gegen falschen Zahnarzt im Unterland

Gegen einen Zahntechniker laufen zehn Zivilprozesse und ein Strafverfahren. Er bestreitet die Vorwürfe.
Zehn Zivilprozesse mit Schadenersatzforderungen wegen Fehlbehandlungen seien gegen den Beklagten anhängig, der im Unterland bei Patienten zahnärztliche Behandlungen durchgeführt habe, ohne in Österreich als Zahnarzt eingetragen zu sein. Das teilte Klagsvertreter Michael Brandauer mit.
Nach Angaben des Anwalts ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Beschuldigten wegen Körperverletzung, Betrugs und Kurpfuscherei.
In einem der Zivilprozess fand am Montag am Landesgericht Feldkirch die jüngste Verhandlung statt. Dabei fordert die klagende Patientin 54.000 Euro Schadenersatz. Die Klägerin sagt, der Beklagte habe sie über Jahre hinweg rund 100 Mal zahnärztlich behandelt. Sie habe dadurch lange anhaltende starke Schmerzen erlitten und sich deswegen bei einem Zahnarzt Sanierungsoperationen unterziehen müssen. Als Zeugin sagte am Montag eine andere Patientin aus, die gegen den Beklagten ebenfalls einen Zivilprozess am Landesgericht führt.
Vorwürfe werden bestritten
Der anwaltlich von Nicolas Stieger vertretene Beklagte bestreitet alle zivilrechtlichen und strafrechtlichen Vorwürfe. Im Zivilprozess am Montag sagte er, er habe weder die Klägerin noch die Zeugin behandelt. Zahnarzt der Patientinnen sei einer seiner Mieter in seinem Firmengebäude gewesen, der inzwischen verstorben sei. Der Beklagte betreibt im Unterland ein Unternehmen, das Dentalprodukte herstellt.
Der beklagte Vorarlberger gab am Montag zu Protokoll, er habe das Gymnasium abgebrochen und sich dann in Österreich zum Zahntechniker ausbilden lassen. Danach habe er in Südafrika ein Zahnarztstudium abgeschlossen und sei in Indien als niedergelassener Zahnarzt anerkannt. Manchen der klagenden Patienten habe er bei Schulungen für Zahnärzten unter Aufsicht des behandelnden Zahnarztes und mit mündlicher Genehmigung der Zahnärztekammer Veneers (Zahnplättchen) eingesetzt.
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