Österreich

Brand in Spital Mödling: “Mitarbeiter haben Übermenschliches geleistet”

30.05.2023 • 12:39 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
<span class="copyright">matthias stur</span>
matthias stur

Drei Männer sind bei dem Brand im Spital Mödling ums Leben gekommen, 20 weitere Personen wurden verletzt. Feuerwehr und Rettung standen im Großeinsatz.

Bei einem Brand im Landesklinikum Mödling sind in der Nacht auf Dienstag drei Patienten gestorben. Die Flammen waren in einem Zimmer im dritten Stock ausgebrochen. Für drei Männer in dem Raum sei jede Hilfe zu spät gekommen, sagt Matthias Hofer, der Sprecher der NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA). 20 Personen wurden leicht verletzt, rund 90 Patienten mussten verlegt werden. Bundes- und Landeskriminalamt haben Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.

Kurz vor 1.00 Uhr war Alarm ausgelöst worden. “Die Brandentwicklung war extrem intensiv”, sagt Hofer. Innerhalb kürzester Zeit war die gesamte Station für Innere Medizin “stark verraucht und es war sehr heiß”. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dienst hätten sofort damit angefangen, die Patienten in unmittelbarer Gefahr in Sicherheit zu bringen. “Man kann nur sagen: Sie haben Übermenschliches geleistet, es grenzt an ein Wunder”, betont Hofer. Bei einer am Dienstag kurzfristig einberaumten Pressekonferenz ortet Werner Hauser, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Mödling, eine “belastende Situation, die perfekt gemeistert wurde”.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von APA Livecenter angezeigt.

Zehn Feuerwehren rückten mit 173 Mitgliedern und 33 Fahrzeugen aus, auch die Betriebsfeuerwehr des Landesklinikums stand bei den Löscharbeiten im Einsatz. “Brand aus” wurde kurz vor 3.00 Uhr gegeben. “Wir waren mit schwerem Atemschutz und Ausrüstung im Einsatz”, sagt Thomas Derkits von der Feuerwehr Mödling. “In der Situation funktioniert man, da schaut man, dass man die richtigen Handgriffe setzt.”

Bei den Verstorbenen handelt es sich laut Polizei um einen 75-Jährigen aus Baden, einen 78-Jährigen aus dem Bezirk Mödling und um einen 81-Jährigen aus dem Bezirk Bruck a. d. Leitha. Die Männer waren in jenem Vierbettzimmer aufhältig, in dem der Brand ausgebrochen ist. Ein weiterer dort stationierter Patient befand sich beim Entstehen der Flammen nicht in dem Raum. “Ihm geht es gut”, informierte Claudia Herbst, Ärztliche Direktorin des Landesklinikums Baden-Mödling.

20 Personen leicht verletzt

“Durch die gute Zusammenarbeit ist es gelungen, 20 Personen aus der betroffenen Station zu retten”, sagt Hofer. Diese waren dem Rauch ausgesetzt und galten zunächst als leicht verletzt. Letztlich wurde bei einer Patientin eine leichte Rauchgasvergiftung festgestellt. Die Frau sei in das Krankenhaus nach Baden gebracht worden, teilte Herbst mit. Etwa 90 Patienten wurden laut Hofer verlegt – innerhalb des Hauses und an die Landeskliniken-Standorte Baden, Wiener Neustadt sowie Neunkirchen, teilte Hofer mit. Die Brandmelder hätten “in der Sekunde angeschlagen”.

Das Bezirksfeuerwehrkommando Mödling berichtete von hoher Brandintensität im betroffenen Zimmer samt Rauchentwicklung. “Zahlreiche Patienten waren dadurch unmittelbar gefährdet”, hieß es in einer Aussendung. Parallel zur Menschenrettung sei die Bekämpfung der Flammen mittels Innen- und Außenangriff vorgenommen worden.

An Ort und Stelle war auch ein Großaufgebot von Rotem Kreuz und Samariterbund. In Summe wurden laut Angaben der Helfer 20 Rettungs- sowie vier Notarzteinsatzfahrzeuge aufgeboten, zwei Bezirkseinsatzleiter rückten ebenso aus. Angefordert wurden demnach auch drei Notarzthubschrauber. Das Rote Kreuz war darüber hinaus mit einem Kriseninterventionsteam im Einsatz.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Sonstige angezeigt.

Operationssäle gesperrt

Die betroffene Station wurde gesperrt. Auch die Operationssäle, die sich unmittelbar unter der Station befinden, bleiben am Dienstag laut Hofer gesperrt. Auch am Mittwoch werden dort keine planbaren Operationen stattfinden. “Aber wir arbeiten auf Hochtouren daran, den Betrieb wieder herzustellen”, so Hofer.

Warum es zu dem Brand kam, ist noch unklar. Die Ermittlungen werden wohl noch den ganzen Tag in Anspruch nehmen, vermutet Hofer. Konrad Kogler, Vorstand der LGA, bezeichnete die Ursachenfindung im Rahmen der Pressekonferenz als wichtig, man wolle “bestmöglich reagieren” können. “Heute ist für uns ein Tag der Trauer”, sagte Kogler auf das generelle Geschehen bezogen.

“Die Ereignisse der letzten Nacht sind erschütternd. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien”, betonten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der für die Kliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko (beide ÖVP) in einer schriftlichen Stellungnahme. “Nun geht es darum, den Unfallhergang lückenlos aufzuklären. Unser Dank gilt dabei allen Einsatzkräften sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im LK Mödling, die umgehend zur Stelle waren, um zu helfen.”

Mödlings Bürgermeister Hans Stefan Hintner (ÖVP) reagierte ebenfalls betroffen auf den Vorfall. “Unser herzliches Beileid gilt allen Angehörigen der Opfer dieser unfassbaren Tragödie. Ein großes Dankeschön an die vielen Frauen und Männer von Rettung und Feuerwehr, die mit ihrem Einsatz eine Ausbreitung der Flammen und damit möglicherweise weitere Todesopfer verhindert haben”, hieß es in einer offiziellen Stellungnahme auf der Homepage der Stadtgemeinde.