Felix Mitterers Stück über Franz Michael Felder

Felix Mitterer hat ein Theaterstück über Franz Michael Felder geschrieben. „Aus seinem Leben“ wird zur Spielzeiteröffnung 2024 in Bregenz uraufgeführt.
Schon als Walter Fink den Autor Felix Mitterer vor 30 Jahren kennenlernte, habe er ihn bereits das erste Mal gefragt, „ob er nicht Interesse hätte, ein Stück über Franz Michael Felder zu schreiben.
Da hat er noch abgewunken, er hatte wohl auch viel zu tun …“, erinnert sich der Obmann des Franz-Michael-Felder-Vereins gestern bei der Vorstellung des Theaterprojekts im Vorarlberger Landestheater.
Lange geplant
Vergangenen Sommer hat er den Autor ein letztes Mal gefragt und endlich willigte Mitterer ein. Daraufhin gab es einen Stückauftrag des Vereins ohne jegliche Vorgaben, denn „der Autor weiß am besten, was man daraus machen soll.“, so Fink über die Initiierung des Projekts. „Den Plan gibt’s seit den 80er-Jahren und ich bin immer verspätet mit allen meinen Sachen gewesen. Jetzt hab ich gesagt, jetzt mach’ ich’s, weil der Felder ist einfach unglaublich wichtig“, ergänzt Felix Mitterer und verweist auf sein eigenes Zitat von 2009 in Felders Heimatort Schoppernau (wie Jürgen Thaler bestätigte), man solle Felder jeden Tag zehn Minuten lesen.

Schneller als gedacht, hat der Autor vor einigen Tagen den ersten Entwurf fertiggestellt, an dem nun noch gefeilt wird. Bis zur Premiere bei der Spielzeiteröffnung 2024 im Vorarlberger Landestheater sei noch viel Zeit. Mit dem Theaterstart soll das Stück im Innsbrucker Haymon-Verlag auch als Buch publiziert werden.
Ganz bewusst habe sich Fink mit seiner Projektidee an Felix Mitterer gewandt. Er sei sich sicher gewesen, dass Mitterer den Felder am besten umsetzen könne, „weil er den Bregenzerwald und Felder kennt und schätzt und weil er mit Randfiguren der Gesellschaft immer wieder umgegangen ist. Ich denke mit Felix Mitterer erreichen wir eine Aufmerksamkeit zum Thema Franz Michael Felder, die wir sonst wahrscheinlich nicht hätten. Das ist vielleicht eine Chance, auch neue Publikumsschichten für Franz Michael Felder zu gewinnen.“, sagt Fink und hofft auf weitere Aufführungen in Wien.
Über den Autor
Felix Mitterer
Seine Stücke zählen zu den meistgespielten in Österreich. Wie kaum jemand sonst versteht er es, ungewöhnliche Schicksale dramaturgisch in Szene zu setzen. Der Blick in seinen Werken gilt oft den Außenseitern und jenen, die den Mut aufbringen, gegen den Strom zu schwimmen. Geboren 1948 in Achenkirch/Tirol, ist Mitterer seit 1978 erfolgreicher Theater- und Drehbuchautor, mitunter auch selbst Schauspieler. In seinem ersten Stück „Kein Platz für Idioten“ spielte der Autor selbst die Hauptrolle; einer seiner größten Erfolge war das Stück „Sibirien“, das kranke, alte Menschen ins Zentrum rückte und die Frage nach einem würdevollen Sterben aufwarf. Fürs Fernsehen schrieb er unter anderem die beliebte Piefke-Saga sowie mehrere Tatort-Folgen. Mit „Märzengrund“ entstand 2020 der erste Kinofilm, der auf einem Stück von Felix Mitterer beruht.
Hohe Rezeption
Auch Jürgen Thaler, Leiter des Felder-Archivs und Mitglied im Vorstand des Franz-Michael-Felder-Vereins versucht seit Jahrzehnten Werk und Leben von diesem wichtigen Schriftsteller und rebellischen Gesellschaftskritiker bekannt zu machen. Vorarlberg habe mit seinen Landesdichtern wahnsinniges Glück gehabt. Wie Thaler anmerkt, sei momentan ein „goldenes Zeitalter“ für die Rezeption von Franz Michael Felder.

In den frühen 2000er-Jahren sei selbst Felders Biografie „Aus meinem Leben“ nicht mehr auf dem Buchmarkt erhältlich gewesen. Nach einigen Bemühungen und vielen Gesprächen wurde das Buch wieder aufgelegt und auch Neuausgaben seiner Romane publiziert. Ein „erster Höhepunkt der Begeisterung für Felder“ sei mit der Ausstellung im Vorarlberg Museum „Ich, Felder. Dichter und Rebell“ im Jahr 2014 erreicht worden. Mittlerweile gibt es auch eine französische und englische Übersetzung von Felders Biografie. „Wie jeder gute Dichter hat er Höhen und Tiefen und momentan sind wir in der Rezeption wirklich auf einem Höhepunkt angelangt. Ich glaube, wir haben den Felder entstaubt und mit dem Stück von Felix Mitterer wird wieder ein ganz neuer Blick auf Felder möglich sein.“, sagt Thaler.
„Das Lesen war in meiner Jugend nicht gefragt und in seiner schon gar nicht.“
Felix Mitterer, über Franz Michael Felder
Zudem sei es auch ein Interesse des Franz-Michael-Felder-Vereins, den Autor „in bestimmten Dingen zu zeigen, die bis heute noch nicht so entdeckt wurden“, sagt Fink. Mit Bezug auf Felders Biografie „Aus meinem Leben“ heißt Mitterers Stück „Aus seinem Leben.“ Viel mehr wollte der Autor gestern noch nicht verraten, schilderte aber vom Leben und Schicksal Felders, der bei einer misslungenen Augenoperation als Kleinkind sein gesundes Auge verlor und mit vielen Feindschaften zu kämpfen hatte. „Er hat von 1839 bis 1869 gelebt, da konnte man vieles nicht machen, was heute möglich ist“, sagt Mitterer im Hinblick auf das von Felder zerrissene Werk über seinen aus Frankreich zurückgekehrten Cousin Seppel. Mitterer habe nun das Stück geschrieben, das Felder selber nie geschrieben hat, freut sich Intendant Stephanie Gräve.